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Gladys Dorkin, Product Marketing Managerin EMCA Europe bei Pentair. Pentair

elektronik industrie: Seit dem offiziellen Auftritt von Interscale M im Februar 2014 sind nun einige Monate vergangen. Wie läuft die Markteinführung?

Gladys Dorkin: Das Ziel ist klar: Interscale M soll nicht nur als neues Elektronikgehäuse eingeführt werden, sondern die verschiedenen Erwartungen von Elektronikentwicklern von der Prototypenphase bis zur Serienfertigung erfüllen. Dieser ganzheitliche Ansatz wurde in den letzten Monaten auf Messen und bei Kundenbesuchen in ganz Europa vorgestellt und er erfüllt genau die Bedürfnisse der Zielgruppe. Dies ist vor allem bemerkenswert, da die Marke Schroff bislang vor allem als Marktführer für 19-Zoll-Technik bekannt war und mit Interscale M neue Anwendungsgebiete und Märkte adressiert werden.

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Gladys Dorkin, Product Marketing Managerin EMCA Europe bei Pentair Schroff demonstriert die einfache und schnelle Montage von Interscale M. Pentair Schroff

elektronik industrie: Ist die europaweite Premiere damit abgeschlossen?

Gladys Dorkin: Nein, ein weiterer Höhepunkt der Interscale M-Markteinführung ist im November 2014 die Electronica in München. Hier wird am Pentair-Stand auch der neue Interscale-M-Konfigurator präsentiert. Damit kann der Anwender einfach und schnell sein individuelles Gehäuse konfigurieren und eine Anfrage abschicken.

elektronik industrie: Warum ein Gehäuse außerhalb der 19-Zoll-Technik?

Gladys Dorkin: Das gibt uns der Markt vor. Pentair reagiert mit dieser flexiblen Plattformlösung auf Trends wie Miniaturisierung und Individualisierung. Einsatzbeispiele sind lüfterlose Feldbus-Gehäuse, Gehäuse für Single-Board-Computer oder ARM-Module, mobile Diagnose- oder Therapiesysteme für die Medizintechnik, PC-Kassensysteme (POS), Videoüberwachung oder periphere Kontrolleinheiten in Industrieanwendungen. Vieles ist hier denkbar und mit Interscale M auch machbar.

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Für jede Standardgröße gibt es eine Reihe verschiedener Zubehörteile, die alle denkbaren Herausforderungen bei der Integration von Elektronik professionell lösen. Pentair Schroff

elektronik industrie: Welche Anforderungen stellen solche Applikationen an das Gehäuse?

Gladys Dorkin: Die Anwender wünschen einen kleinen und kompakten Aufbau, Stabilität, leichte Montage und komfortable Einbaumöglichkeiten für die Elektronik. Außerdem soll das Gehäuse qualitativ hochwertig sein, mit integriertem EMV-Schutz, Kühlungsoptionen und ansprechendem Design. Gerade beim Design bietet Interscale M eine schier unbegrenzte Vielfalt: Gehäusegröße, Farbe, Ausbrüche und individuelle Bedruckung lassen sich schnell und einfach umsetzen. Das alles kombiniert mit einem attraktiven Preis macht Interscale M zu einer gefragten Lösung.

elektronik industrie: Was ist das Besondere am Schroff Interscale M-Gehäuse?

Gladys Dorkin:Interscale M ist eine Produktplattform, die dahingehend optimiert wurde, Elektronik-Entwicklern die passenden Produkte und Dienstleistungen vom ersten Prototypen bis hin zur Serienproduktion zu liefern. Um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden in den jeweiligen Entwicklungsstufen eingehen zu können, wurde ein darauf zugeschnittenes Serviceangebot entwickelt. Prototypen können inklusive Zubehör zum Ausbau und zur Kühlung schnell und unkompliziert mit unserem Konfigurator modelliert werden, um schon sehr früh Boards und funktionales Gehäuse zusammenzuführen. Somit lassen sich schon frühzeitig Tests mit einem funktionalen Gehäuse durchführen. Nach Abschluss der Testphase erfolgt die endgültige Konzeption für die Serienproduktion mit Fokus auf Gehäusedesign und Kostenoptimierung. Auch hier sind viele Bereiche schon vorgedacht und unser erfahrenes Entwicklerteam definiert gemeinsam mit dem Kunden die optimale Lösung und realisiert individuelle Visionen.

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Wichtig bei Interscale M ist auch ein ansprechendes Design. Pentair Schroff

elektronik industrie: Was sind die technischen Highlights des Produkts?

Gladys Dorkin: An erster Stelle ist hier ganz klar das modulare Konzept zu nennen. 21 verschiedene Gehäusegrößen mit geschlossenen oder perforierten Seitenwänden zur forcierten Luftkühlung sind standardmäßig ab Lager erhältlich. Jedes Gehäuse besteht aus nur vier Einzelteilen und zwei Schrauben. Front- und Rückseite sind aus Aluminium und können sehr leicht und ohne Korrosionsgefahr nachträglich bearbeitet werden. Auch der EMV-Schutz ist dank des patentierten Steckmechanismus schon integriert. Für jede Standardgröße gibt es eine Reihe verschiedener Zubehörteile, die alle denkbaren Herausforderungen bei der Integration von Elektronik professionell lösen. Dazu gehört eine versuchsweise Montage des Boards mit Klebesockeln für frühe Prototypen genauso wie eine flexible Montageplatte mit Schienensystem, das selbst Boards ohne Befestigungslöcher integrieren kann. Die Arbeit mit Prototypen wird damit einfacher und zeitsparender, weil unsere professionellen Integrationsvorrichtungen mitdenken.

elektronik industrie: Klingt wirklich nach einem einfachen und funktionellen Gehäuse. Wie sieht es denn mit der Individualität aus?

Gladys Dorkin: Individualität spielt für unsere Kunden eine große Rolle. Daher können sie bequem mit unserem Online-Konfigurator das Gehäuse samt Zubehör Schritt für Schritt zusammenstellen und entsprechend ihren Anforderungen modifizieren. So kann man die Wunschgröße des Gehäuses festgelegen, die Farbe anpassen, die Kühlungsart definieren und das Gehäuse mit individuellen Ausbrüchen und Bedruckung gestalten. Auch hier spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. Innerhalb von zwei Tagen bekommt unser Kunde ein Angebot und nach fünf Tagen ist das Gehäuse zu ihm unterwegs. Alternativ kann der Kunde das Gehäuse auch selbst modifizieren. Sämtliche Schroff-CAD-Daten, darunter auch Interscale M, sind bei TracePartsOnline.net  frei verfügbar und können direkt im nativen Format heruntergeladen und anschließend bearbeitet werden.

elektronik industrie: Und wenn das dem Anwender nicht reicht?

Gladys Dorkin: Wenn die Anforderungen für eine Applikation sehr speziell sind, kann auf Basis der Produktplattform auch ein kundenspezifisches Gehäuse erstellt werden. Hier wird die Größe stufenlos angepasst und Zubehör nach Bedarf für den Kunden weiterentwickelt. Farben und Bedruckungen sind dabei ebenfalls kaum Grenzen gesetzt. Unser Entwicklungsteam setzt das Design und die Corporate Identity nach der Vision des Kunden um.

elektronik industrie: Welche Vermarktungserfolge können Sie denn schon vermelden?

Gladys Dorkin: Mit mehreren europäischen Kunden wurden die ersten Projekte abgewickelt. Besonders erfreulich ist dabei, dass Interscale M von ihnen als Basisgehäuse für zukünftige Entwicklungen langfristig genutzt werden soll. Auch Vertriebspartner sind vom Produkt- und Serviceprogramm überzeugt. Interscale M ist bei mehreren Elektronikdistributoren ins Portfolio aufgenommen worden.

elektronik industrie: Das klingt nach einem soliden Start für den Neueinsteiger in Europa. Wie sieht es weltweit aus?

Gladys Dorkin: Nachdem europäische Kunden das Produkt so positiv aufgenommen haben, wurde Interscale M inzwischen auch in Nordamerika und Asien auf den Markt gebracht. Auch hier sieht es vielversprechend aus. Ziel ist es, bis Ende des Jahres die gesamte Flexibilität und Reaktionszeit in der Auftragsabwicklung, die wir in Europa haben auf alle Zielmärkte auszudehnen.

elektronik industrie: Und was kommt dann? Wie geht es weiter?

Gladys Dorkin: Strategisch ist Interscale M nur der erste Player einer ganzen Produktplattform. Aktuell arbeiten Entwicklung und Produktmanagement an einem weiteren Gehäuse aus der Interscale-Familie. Dieses wird weitere Applikationen mit höheren IP- und Kühlungs-Anforderungen bedienen. Außerdem gibt es erste Konzepte für eine flexible und vor allem designorientierte Aluminiumlösung zur Erweiterung des Interscale-Programms.

elektronik industrie: Ist Pentair denn auch fertigungstechnisch für den Auftragsansturm gerüstet?

Gladys Dorkin: Natürlich, die Kunden sollen ja nicht zu lange auf ihr Gehäuse warten müssen. Es wurde zum Beispiel einiges in den Aufbau einer Fertigung für große Serien investiert. Auch die Prozesse für Vorserien und modifizierte Gehäuse sind von Anfang an auf die Kundenbedürfnisse ausgelegt worden. Dazu beigetragen haben bestens vorbereitete CAD-Daten, die eine schnelle und flexible Weiterverarbeitung der Kundenwünsche ermöglichen, neue Werkzeugkonzepte und optimierte Produktionsmethoden.

Andrea Hackbarth

ist Redakteurin bei elektronik industrie.

(ah)

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