Bert Schukat: „Wer internationale Kontakte pflegt, schaut auch genauer hin, was im Ausland passiert“.

Bert Schukat: „Wer internationale Kontakte pflegt, schaut auch genauer hin, was im Ausland passiert“. (Bild: Schukat)

all-electronics hat eine Umfrage bei einer Reihe von Elektronik-Unternehmen zum Thema Umgang mit der Corona-Krise gestartet. Die Unternehmen berichten, welche Maßnahmen sie ergriffen haben, wie sie sich auf das Hochfahren der Geschäftstätigkeit vorbereiten und was sie von der Politik erwarten. In diesem Übersichtsbeitrag fassen wir die wichtigsten Aussagen zusammen.

Wie haben Sie sich bzw. ihr Unternehmen mit den Corona-Einschränkungen arrangiert? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um mit der Situation zurecht zu kommen?

Bert Schukat:  Als Großhändler, der viele seiner Produkte von langjährigen Partnern aus Asien bezieht, mussten wir uns bereits sehr früh, als die Epidemie noch auf Teile Chinas beschränkt war, intensiv mit dem Infektionsgeschehen und den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen. Deshalb war uns schnell bewusst, dass auch Deutschland stark betroffen sein wird und wir haben bereits Anfang März einen strikten Infektionsschutz im Unternehmen umgesetzt. Dadurch ist es uns gelungen, bis heute den Betrieb ohne Infektionsprobleme aufrechtzuerhalten. Zu unseren getroffenen Maßnahmen gehören u. a.

  • Die Einführung und Sicherstellung unternehmensweiter hygienischer Standards und Schutzmaßnahmen, die im Einklang mit den Empfehlungen des Robert Koch Instituts stehen.
  • Die Etablierung strikt voneinander getrennter Schichtsysteme innerhalb der Logistik, um alle Bestellungen weiterhin zuverlässig bearbeiten und versenden zu können.
  • Die Ausweitung von Homeoffice-Arbeitsplätzen für MitarbeiterInnen der Verwaltung, um die Erreichbarkeit für unsere Kunden aufrechtzuerhalten. Aktuell betrifft das über 70%.
  • Die Verteilung der weiterhin im Büro arbeitenden MitarbeiterInnen auf Einzelbüros.
  • Weitere organisatorische Maßnahmen, wie z. B. die Ausweitung digitaler Infrastruktur zur Kommunikation, um persönliche Meetings und Kundenbesuche zu vermeiden, aber trotzdem realisieren zu können, die Organisation der Flure und Büros zur Reduzierung von Kontakten und Gruppenbildungen, Zutrittsbeschränkungen für Dritte, die Sicherstellung regelmäßiger Lüftung, Meldeketten für Verdachtsfälle uvm.

Wie sieht die Exitstrategie aus, um zu einem ansatzweise „normalen“ Arbeitsalltag zurück zu kehren, und welchen Zeitraum planen Sie dafür ein?

Bert Schukat:  Wir werden die Maßnahmen sicherlich noch eine Zeit lang aufrechterhalten. Wenn es soweit ist, wird sich der Exit voraussichtlich schrittweise vollziehen. Wir können uns vorstellen, dass z. B. erst ein Teil unser MitarbeiterInnen aus dem Homeoffice zurückkehrt, dies priorisiert nach Notwendigkeiten mit Blick auf die Abteilungen. Letztendlich hängt das wann und wie aber von der allgemeinen Entwicklung ab.

Werden die Corona-bedingten Einschränkungen ihren Arbeitsalltag und -organisation auch nach Ende der Epidemie nachhaltig verändern?

Bert Schukat:  Ein nach der Epidemie ist heute noch nicht in Sicht und so werden erforderliche Maßnahmen unser Berufsleben länger mitgestalten als erwartet. Je länger die Krise andauert, desto nachhaltiger wird die Verlagerung beruflicher Aktivitäten in digitale Arbeitsräume ausfallen. Die positiven Erfahrungen damit werden zur beschleunigten Etablierung moderner Arbeitstechniken führen. Wie im Zeitraffer finden gerade Entwicklungen statt, die viele Betriebe ohne Corona erst in einigen Jahren angegangen wären.

So wird das Wissen um Corona unsere Welt auch in Zukunft beeinflussen und massive Veränderungen im analogen Leben nach sich ziehen – in baulichen Bereichen genauso wie im Tagesgeschehen.

Welche Unterstützung seitens der Politik würden Sie sich dabei wünschen, bzw. welche Maßnahmen sind nötig, um wieder einen normalen Arbeitsalltag zu gewährleisten?

Bert Schukat: Wer internationale Kontakte pflegt, schaut auch genauer hin, was im Ausland passiert. Und da macht der Umgang mit Corona in Länder wie Taiwan, Japan und Südkorea einen weit aufgeweckteren Eindruck als das bei uns der Fall ist. Dort hat man viel schneller und konsequenter reagiert. Mit Erfolg. Die Einschränkungen in der Gesellschaft sind dadurch weit milder. Vor diesem Hintergrund gibt die Politik in Deutschland ein eher negatives Bild ab. Die Politik muss wesentlich proaktiver reagieren und zu einer 360° Betrachtung der Krise wechseln. Sie müsste identifizieren, was für die weitere Entwicklung für die in ihrem direkten Einflussbereich stehende Volkswirtschaft essentiell ist und entscheiden, aber dabei mit Augenmaß handeln.

Sehr rasch müssen Maßnahmen entwickelt werden, die die Bestandskraft unserer Wirtschaft für Krisen wie diese härtet.

 

(aok)

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