Mit simplen Strom- und Datenkabeln ist es nicht getan, wenn es um die Versorgung der beweglichen Teilen einer Maschine geht: Die Kabel brauchen Schutz vor Knicken und Quetschen, scharfen Kanten oder Chemikalien. Um diesen Gefahren zu begegnen, nutzen Betreiber im gesamten Maschinenbau Energieführungsketten. Bei Werkzeugmaschinen kommen noch einige Besonderheiten dazu: Ob man nun fräst, dreht oder schleift, es fallen jede Menge unterschiedliche, teilweise heiße Späne und Metallpartikel an, die schon aufgrund ihres großen Volumens leicht Anlagenteile beschädigen können. Zudem bilden Späne in Kombination mit Ölen, Kühl- oder Schmiermitteln aggressive Rückstände, die Schläuchen und elektrischen Leitungen erheblichen Schaden zufügen können. Um dies zu verhindern, muss eine Energieführungskette besonders dicht und verschleißfest sein.
Schutzklasse IP54 hält dicht
Tsubaki Kabelschlepp hat seine TKA-Serie nach diesen Kriterien entwickelt; ein wichtiger Faktor: sie ist dicht gemäß IP54. Auf Verfahrwegen bis zu 6000 mm schützt die Kette gegen schädigende Späne- und Partikelmengen und Spritzwasser. Sie verhindert das Eindringen von Kühl- und Schmiermitteln, trägt somit zu einem sicheren Betrieb der Anlagen bei und steigert deren Verfügbarkeit. Durch die Kapselung des Anschlagsystems und der Bolzen-Bohrungsverbindung sind selbst große Mengen zerstäubtes Öl und umherfliegende Teilchen bei der Reinigung des Arbeitsraums kein Problem mehr.
Die Geometrie der Kettenglieder und ein dreifaches Anschlagsystem ermöglichen der TKA-Serie große freitragende Längen. Die Leitungsführung ist dabei gleichzeitig torsionssteif bei hoher Seitenstabilität, was bei engen Bauräumen einen Vorteil darstellt. Diese Stabilität ermöglicht auch platzsparende Anordnungen, zum Beispiel 90° auf der Seite liegend mit geringem Durchhang innerhalb der Maschine.
Durch die integrierten Gleitflächen ist die Energieführung auch für lange Verfahrwege an großen Bearbeitungszentren geeignet. Die integrierte Geräuschdämpfung sorgt dafür, dass die Kette jederzeit leise und vibrationsarm läuft.
Das passende Material
Die TKA-Energieführungskette ist in unterschiedlichen Materialien erhältlich, die je nach Anwendungsfall besonders hitzebeständig bis 850 °C oder auch elektrisch leitend sein können; alle Ketten bestehen aus verschleißfestem glasfaserverstärkten Kunststoff. Die Oberfläche der TKA-Serie ist so gestaltet, dass sich Ablagerungen schon im Vorfeld weitgehend vermeiden lassen. Vertiefungen, in denen sich größere Mengen Späne sammeln können, gibt es nicht. Der Innenraum ist ohne Störkanten und leitungsschonend gestaltet. Die Schutzfunktion umfasst auch den Anschlag: Universal-Anschlusselemente aus Kunststoff oder Stahl lassen sich von oben, von unten oder frontal anschließen.
Passende Abdeckbleche für die Energieführungsketten sind lieferbar. Zusätzlich sind Zugentlastungskämme erhältlich, die sich ohne separate Verschraubungen zwischen den Anschlussstücken montieren lassen. An ihnen kann der Ingenieur die Leitungen mit Kabelbindern sicher, preiswert und materialschonend fixieren. Zusätzlich finden bei Bedarf C-Schienen (ebenfalls ohne separate Verschraubung) an den Anschlussstücken Halt. Auf diesen Metallprofilen lassen sich Line-Fix-Bügelschellen zur Befestigung der Leitungen oder Blockschellen zur Fixierung von Schläuchen anordnen.
Variable Innenteilung
Durch die allseitig geschlossene Bauform ist das Innere der Energieführungsketten an jeder beliebigen Position leicht zugänglich. Die Kettenglieder verfügen über einseitig abnehmbare Deckel, die sich je nach Ausführung innen oder außen durch einen Ein-Klick-Verschluss öffnen lassen. Zusätzliche Verriegelungselemente sind nicht notwendig. Die formschlüssigen Deckel fügen sich nahtlos ineinander und schließen mit den Seitenbändern dicht ab.
Durch den rechteckigen Querschnitt haben die TKA-Energieführungsketten ein gutes Verhältnis von Innen- zu Außenbreite und somit einen effizient nutzbaren Innenraum. Selbst bei sehr vielen unterschiedlichen Leitungs- und Schlauchdurchmessern lässt sich aufgrund der verfügbaren Innenhöhe über den gesamten Querschnitt ein hoher Füllgrad realisieren. Gerade bei liegender Montage oder Querbeschleunigungen ist diese saubere Trennung von Leitungen erforderlich und vorteilhaft. Dafür kann der Anwender zwischen mehreren Trennstegvarianten wählen: Standardmäßig sind die Trennstege oder das komplette Trennstegsystem mit zusätzlichen Höhenseparierungen über den gesamten Querschnitt verschiebbar (Version A). Für Anwendungen mit Querbeschleunigungen und auf der Seite liegende Varianten sind zudem Trennstege erhältlich, die sich im Zwei-Millimeter-Raster fixieren lassen. Hierbei befestigt man die Arretierungsnocken in den Rastprofilen der Deckel (Version B). Die Einteilungen erleichtern das Ausrichten der Trennstege am Deckel.
Schicke Abmessungen
Die geschlossene Energieführung der TKA-Serie ist als TKA30, -38, -45 und -55 (Type = Teilungen [mm]) aufgebaut. Dabei sind verschiedene Innenbreiten zwischen 15 und 175 mm erhältlich. Die durchgängigen Innenhöhen betragen 20,5 mm, 26 mm, 36 mm und 45 mm. Anwendungs- und typenabhängig erlaubt die TKA-Kette eine freitragende Länge bis 3000 mm; bei gleitenden Anwendungen sind Verfahrwege von bis zu 150 m möglich. Abhängig von den Einsatzbedingungen sind Zusatzlasten bis 10 kg/m und Verfahrgeschwindigkeiten bis 9 m/s möglich, wobei Beschleunigungen bis 45 m/s2 realisierbar sind. Die Energieführungskette lässt sich mit kleinen Krümmungsradien von 55 bis hin zu KR 300 mm sowie als S-förmig angeordnete Kette einsetzen.
Auf einen Blick
Energieführungsketten schützen Maschinen. So auch die TKA55; sie testete der TÜV Nord nach IP54. Auch der Schutz gegen allseitiges Spritzwasser und Staub in schädigender Menge wurde ihr bestätigt. Ihr Designkonzept wurde mit dem iF-Product-Design-Award 2013 ausgezeichnet, da die Kette Ablagerungen etwa von Metallspänen weitgehend verhindert.
(rao)