
Optical Bonding von Displays. (Bild: SCHURTER GmbH)
Kriterien zur Auswahl der geeigneten Bonding-Technologie für HMI-Anwendungen mit Display
Die richtige Auswahl der am besten geeigneten Bonding-Technologie für Ihre Anwendung erfolgt anhand der Applikationsanforderungen. Bestimmende Faktoren sind dabei die spezifizierten Umwelteinflüsse, die Displayform und Diagonale sowie die Definition der PCAP-Sensortechnologie.
Display-Anwendungen im Außenbereich
Touchpanel und Display-Anwendungen im Außenbereich unterliegen starken Temperaturschwankungen. So kann es nachts bei Minustemperaturen und tagsüber durch Sonneneinstrahlung zu extremen Temperaturwechseln kommen. Kondensation auf den Oberflächen tritt dann auf, wenn warme und feuchte Luft auf kalte Oberflächen wie Display und Frontglas trifft. Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte. Bei Kontakt mit kalten Oberflächen, kondensiert der Wasserdampf und bildet Kondensationsfeuchtigkeit.
Befindet sich zwischen Display und Frontglas mit Touchsensor ein Luftspalt, kann sich aufgrund der Kondensation Feuchtigkeit auf beiden Oberflächen ablegen. Diese Kondensationsfeuchtigkeit führt zu negativen Beeinträchtigungen der Bildschirmanzeige. Eine Verhinderung der Kondensation wäre möglich, wenn die Innentemperatur der Applikation konstant gehalten wird. Eine einfachere und sichere Lösung ist die vollständige Füllung des Luftspaltes mit Optical Bonding Material. Für Anwendungen im Outdoor-Bereich mit täglicher Sonneneinstrahlung kommen nur UV-qualifizierte Bonding-Materialien und Komponenten zum Einsatz. Die permanente UV-Einstrahlung führt somit zu keinem negativen Einfluss über die Lebensdauer.
Display-Anwendungen im Industrie- und Medizinbereich
Die Ablesbarkeit eines Displays hängt nicht nur von hochtransparenten PCAP-Sensoren, sondern auch vom einfallenden Licht der Umgebung ab. Die Lichtstrahlung wird über den Luftspalt der Oberflächen von Display und Coverglas mit Sensor gebrochen und reflektiert.
Durch die Füllung mit Optical Bonding Material wird dieser Luftspalt überbrückt. Der Bildschirminhalt wird dank Optical Bonding ohne Reflektion nach vorne abgestrahlt. Das Bonding-Material weist einen vergleichbaren Brechungsindex wie das Glas auf. Somit kann keine Reflektion oder Brechung mehr entstehen. Zusätzlich erhöht Bonding die Ablesbarkeit durch den gesteigerten Kontrast und ermöglicht eine blendfreie Bildschirmoberfläche.
Gerade in der Medizintechnik ist ein hoher Kontrast bei Visualisierungen in der Diagnostik unabdingbar. Optical Bonding erhöht zudem die Robustheit und steigert die Beständigkeit bei Schock, Vibration und erhöhter Krafteinwirkung. Ein weiterer Vorteil ist die Wärmeableitung von den LED-Backlights und der Display-Oberfläche über das Bonding-Material an das Coverglas. Diese Wärmeableitung erhöht die Lebensdauer der LED-Hinterleuchtung aufgrund der Temperaturreduzierung. Optical Bonding ist somit für alle medizinischen Geräte, die eine perfekte Ablesbarkeit fordern, die optimale Lösung.

Display-Anwendungen bei tragbaren Geräten und im Fahrzeugbau
Die durch Optical Bonding erzielte mechanische Verstärkung führt zu einem deutlich robusteren System. Vor allem bei tragbaren Geräten und Anwendungen im Fahrzeugbau ist dies von Vorteil. Die feste Verbindung des Coverglases über das Optical Bonding sogt bei Glasbruch für Splitterschutz. Die Eliminierung des Luftspalts zwischen Coverglas mit Touchsensor und Display verhindert bei Außenanwendungen die Taubildung zwischen den beiden Komponenten. Außerdem wird das Eindringen von Schmutz oder Flüssigkeiten ausgeschlossen. Durch die mechanische Fixierung der Displays mittels Optical Bonding entfallen Haltewinkel, was zu einer Gewichtsreduzierung bei tragbaren Geräten führt.
Welches Optical Bonding Verfahren ist geeignet?
Zum Optical Bonding von Displays stehen mehrere Technologien zur Auswahl. Der optimale Prozess richtet sich nach der Auswahl der Komponenten, der Systemintegration und den Applikationsanforderungen.
• Dry Optical Bonding:
Beim Trockenbonding wird das Bonding Material auf die Größe der sichtbaren Displayoberfläche zugeschnitten und der Luftspalt damit homogen gefüllt. Zur Auswahl stehen mehrere Bonding Materialien in unterschiedlichen Materialstärken und Konsistenzen, die anhand der Displays und der Spezifikation der Applikation ausgewählt werden. Displays haben je nach Modell und Diagonale unterschiedliche Höhen der Metallrahmen. Anhand der Displays wird die optimale Materialstärke ermittelt. Das Zusammenfügen von Frontglas mit Touch und Display wird unter Vakuum in der Bondinganlage durchgeführt.

• Liquid Optical Bonding (LOCA):
Mit einem UV-härtenden Flüssigmaterial wird der Luftspalt zwischen Displayoberfläche und Sensorrückseite bzw. Coverglas gefüllt. Der Klebstoff ist silikonfrei, alterungsbeständig und UV-stabil. Das Verfahren eignet sich für alle TFT-Displays mit oder ohne Rahmen. Das flüssige Bondingmaterial wird auf die Displayoberläche in einem speziellen Muster dispensiert und das Coverglas mit Sensor wird über einen kontrollierten Flächendruck gebondet. Das Bondingmaterial verteilt sich gleichmäßig und blasenfrei zwischen den beiden Komponenten. Anschließend erfolgt die Aushärtung des Bondingmaterials mittels UV-Licht ohne zusätzliche Wärmelagerung, d.h. es kommt zu keiner Materialstressung durch Temperatureinwirkung und somit zu keiner mechanischen Belastung.

Bei beiden Technologien erfolgt zur Erhöhung der Haftkraft des Bondingmaterials auf den Oberflächen der Fügepartner eine spezielle Vorbehandlung. Diese stellt dabei eine starke Bindung zwischen den verschiedenen Materialien sicher. Die Verbindung ist so stark, dass das Bondingmaterial das Display mechanisch fest fixiert und keine weiteren mechanische Verschraubungen notwendig sind.
• Air Gap Bonding:
Bei diesem einfachen Verfahren wird das Display umlaufend mit einem Kleberahmen direkt hinter das Coverglas mit Sensor im Reinraum fest verklebt. Air Gap Bonding ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Displays mit Covergläsern oder Touchsensoren ohne weitere mechanische Fixierung zu verbinden.
Link: https://www.schurter.com/de/kompetenzen/fertigung/optical-bonding
Bonding Kompetenz bei SCHURTER
Optical Bonding ist für Applikationen mit hohen Anforderungen und herausfordernden Einsatzgebieten die optimale Lösung. Alle Bonding-Prozesse werden in speziellen Reinräumen mit einem hohen Automatisierungsgrad und standardisierten Prozessen durchgeführt.
Profitieren Sie von den verschiedenen Bonding-Technologien und unserem Know-how für die optimale Lösung Ihrer kundenspezifischen Applikation.
Link: https://www.schurter.com/de/produkte-und-loesungen/eingabesysteme/komplette-hmi-loesungen
Videolink Youtube: https://youtu.be/FwdHdqKyIuw
Internet: https://www.schurter.com/de/Eingabesysteme
Unternehmen
Die SCHURTER Gruppe ist als Schweizer Technologieunternehmen weltweit erfolgreich tätig. Mit unseren Komponenten für sichere Stromzuführung, Eingabesystemen für einfache Bedienung und anspruchsvollen Gesamtlösungen überzeugen wir unsere Kunden durch Agilität und exzellente Produkt- und Servicequalität.
SCHURTER GmbH, Elsässer Straße 3, 79346 Endingen am Kaiserstuhl, Deutschland
Tel: +49 7642 6820
Mail: info.de@schurter.com
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