Elektronik Entwickler Karriere

Felix Martin arbeitet in der US-amerikanischen Niederlassung von iSYSTEM als Field Application Engineer und weiß das Arbeiten in kleinen Niederlassungen aufgrund der Vielseitigkeit zu schätzen, (Bild: Hüthig/Rutronik/iSYSTEM)

Welche Tätigkeit haben Sie?

Felix Martin: Meine Jobbezeichnung ist Field Application Engineer. Ich arbeite für die Firma iSYSTEM an deren US-Standort in Detroit. iSYSTEM bietet Tools und Lösungen für die Entwicklung und das Testen von Embedded-Software an und hat seinen Hauptsitz in Schwabhausen in der Nähe von München.

Was machen Sie im Unternehmen?

Felix Martin: Ich arbeite im US-Sales Office von iSYSTEM. Weltweit haben wir rund 80 Mitarbeiter an fünf Standorten in Europa und eben auch den USA. In unserem lokalen Büro sind wir vier Mitarbeiter, entsprechend vielseitig sind meine Aufgaben. Üblicherweise teile ich meine Tätigkeiten in drei Kategorien auf: Technischer Support, Technischer Vertrieb und Entwicklung.

Wir sind die erste Anlaufstelle für technischen Support für unsere Kunden im ganzen nordamerikanischen Raum, also nicht nur USA, sondern auch Mexiko und Kanada. Wenn Kunden Unterstützung für unsere Produkte benötigen, können sie sich direkt an uns wenden. Meine Aufgabe ist dann, direkt zu helfen oder den Kunden mit dem richtigen Ansprechpartner in Europa zusammen zu bringen.

Da unser Produkt sowohl eine Software als auch eine Hardware-Komponente hat, können nicht alle Probleme online gelöst werden. Deshalb besuche ich einige Kunden auch persönlich, quasi als Kundendienst vor Ort, um die Fehlerursache zu diagnostizieren und dann das Problem zu beseitigen. Das fällt alles unter technischen Support.

Da wir ein kleines Büro sind, ist es auch meine Aufgabe, den Vertrieb in technischen Fragen zu unterstützen. Wir entwickeln unser Produkt konstant weiter, deshalb ist es für die nicht-technischen Mitarbeiter nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. In solchen Fällen ist es mein Job, technische Präsentationen für potenzielle Kunden vorzubereiten, technische Demos vorzuführen oder zusammen mit dem Vertrieb vor Ort beim Kunden Fragen zu beantworten.

Natürlich ist es auch unsere Aufgabe, das Unternehmen im Markt bekannt und entsprechend Werbung zu machen. Das heißt, wir treten auf Messen im nordamerikanischen Raum auf, und ich halte technische Vorträge auf verschiedenen Konferenzen.

Was angehende Elektronik-Entwickler wissen müssen

ELektronik-Entwicklerin bei der arbeit, Testen und Löten.
(Bild: Scanrail @ AdobeStock)

Kaum eine Branche ist gerade so gefragt wie die Elektronik-Industrie, da sie aktuelle Trendmärkte enorm prägt. Entsprechend hoch ist auch die Nachfrage nach Entwicklern. Wie wird man also Elektronik-Entwickler und welche Karriere-Chancen gibt es? Wir haben das Wichtigste zusammengefasst.

Wie sieht der Arbeitsalltag als Field Application Engineer aus?

Felix Martin: Der Tag fängt meistens mit Meetings an. Da ich für eine deutsche Firma in den USA arbeite, ist die Zeitverschiebung so, dass globale Meetings am Nachmittag mitteleuropäischer und damit am Morgen amerikanischer Zeit stattfinden. Ich arbeite gerne mit den europäischen Kollegen, aber ich bin auch froh, wenn ich den Tag ohne Meetings mit ein paar Stunden tiefem Programmieren oder Problemlösen starten kann.

Gegen Mittag, wenn unsere amerikanischen Kunden in die ersten Probleme laufen, beantworte ich E-Mails, fahre zu Kunden und habe technische oder vertriebliche Meetings. Je nachdem, was gerade ansteht, versuche ich den Kunden direkt zu helfen, zum Beispiel indem ich ein kleines Skript schreibe, oder ich gebe die Challenge weiter an unser Team in Europa.

Am Nachmittag bereite ich mich dann zum Beispiel auf Messen, Vorträge oder Seminare und Webinare vor, schreibe Dokumentationen oder Marketing-Material oder unterstütze die Produktentwicklung bei der Implementierung von besonderen Features für unsere Kunden hier.

Wie gesagt, je kleiner das Büro, desto vielseitiger die Aufgaben.

Karriere in der Elektronik: Welche Möglichkeiten es gibt und was sich verdienen lässt

Frau sitzt vor einem Monitor und schaut ein Leiterplatten-Layout. Ein Mann schaut mit ihr zusammen auf den Bildschirm

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Was haben Sie studiert bzw. erlernt?

Felix Martin: Ich habe einen Bachelor in Erneuerbaren Energien und einen Master in Computer Science. Der Bachelor ist eine Mischung aus Metallbau, Elektrotechnik und Informatik und die letzten beiden Aspekte haben mir immer am meisten Spaß gemacht, deswegen bin ich im Embedded Automotive Bereich gelandet.

Was macht der Job mit dem Privatleben?

Felix Martin: Als Sales Office ist der Kunde bei uns tatsächlich König. Unser Produkt ist ein Werkzeug für die Entwicklung von sicheren Steuergeräten, hauptsächlich für die Automobilbranche. Solange das Werkzeug funktioniert, ist alles in Ordnung. Aber wenn nicht, und der Kunde ein kritisches Stück Software vor der Auslieferung an den Endkunden debuggen muss, dann kann es schon mal in die Nacht gehen, um das Problem zu beheben.

Zum Glück gibt es auch Phasen, in denen unser Tool einfach funktioniert und es von Kundenseite eher ruhig ist. In solchen Zeiten lassen sich die festgelegten Arbeitszeiten gut einhalten und das Privatleben kommt nicht zu kurz.

Welche Eigenschaften braucht man für den Job?

Felix Martin: Eigeninitiative. Auch wenn es wahrscheinlich ein Klischee ist. Fakt ist, je kleiner die Firma, desto mehr ist das Team darauf angewiesen, dass jeder seinen Teil beiträgt und noch etwas darüber hinaus.

Wenn ein Kunde ein Problem mit einem neuen Mikrocontroller hat, dann kann ich das Supportticket weiterdelegieren oder selbst die User Manuals raussuchen und der Sache auf den Grund gehen. Wenn die gleiche Frage immer wieder kommt, dann kann ich diese immer wieder zeitaufwändig beantworten oder – das ist viel besser – einen Artikel schreiben, den dann alle Kollegen an Kunden mit dem gleichen Problem weiterleiten können. Wenn ein Prozess im Vertrieb nicht funktioniert, ist das nicht meine Baustelle, aber die Kollegin im Innendienst freut sich trotzdem, wenn ich ihr mit einem kurzen Skript das Leben einfacher machen kann.

Für Menschen, die Dienst nach Vorschrift machen wollen, ist der Job nichts. Für alle, die Probleme sehen und lösen wollen, hat man in einer kleinen Firma die größtmögliche Freiheit und Flexibilität. Für mich ist das sehr erfüllend.

Was macht eigentlich ein...? – Jobs in der Elektronik

Elektronik Entwickler Karriere
(Bild: golubovy @ AdobeStock)

Kaum ein Industriezweig bietet so viele verschiedene Karrieremöglichkeiten wie die Elektronikbranche. Ob Programmierer in der Automatisierung, Entwickler für Elektronik-Systeme, Chip-Designer oder vielleicht doch lieber technischer Redakteur in Marketing und PR – die Auswahl an Jobs in der Elektronik ist riesig. Wir haben mit ein paar Entwicklern und Elektrotechnikern gesprochen:

 

Welche Highlights bringt der Job mit sich?

Felix Martin: Zum einen die schon angesprochene Flexibilität und Vielseitigkeit, aber ein Highlight sind sicherlich die Reisen innerhalb von Nordamerika. Ich war zum Beispiel schon beruflich in Kalifornien, Mexiko und Florida, und den Rückflug ein paar Tage später zu buchen war bisher immer möglich.

Wie haben Sie den Beruf gefunden?

Felix Martin: In gewisser Weise hat der Beruf mich gefunden. Es ist wahrscheinlich ein weiteres Klischee, aber Netzwerken, Gutes tun und dann darüber zu reden, hat in meinem Fall dazu geführt, dass mein heutiger Chef sich bei mir gemeldet hat. Ich hatte ihm vor ein paar Jahren auf einer Messe erzählt, dass ich gerne in den USA arbeiten würde und als iSYSTEM einen Ingenieur für die USA suchte, hat er sich daran erinnert und mich gefragt, ob ich Interesse hätte.

Warum sind Sie in die Elektronik gegangen?

Felix Martin: Ehrlicherweise hat es sich einfach so ergeben. Ich war schon immer gut in Mathe und Physik und während dem Studium, das relativ generisch war, hat mir Elektrotechnik und Programmieren einfach am meisten Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich in dieser Branche gelandet bin. Mit der ganzen Negativität auf sozialen Medien und in den Medien generell vergessen wir oft, wie privilegiert die meisten von uns in der westlichen Welt sind. Aus meiner Sicht haben wir viel davon der Technik zu verdanken, und der einzige Weg die Probleme auf der Welt zu lösen, ist es, diese Technik weiterzuentwickeln.

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