Weltradiotag Radio Globus

(Bild: Andrea Izzotti @ AdobeStock)

„Radio, someone still loves you“ sangen Freddie Mercury und Queen 1984 in ihrer Ode an den Rundfunk „Radio Gaga“ und fürchteten vielleicht damals schon um die Zukunft des Radios. Mit Aufkommen des Musikfernsehens Anfang der 1980er Jahre fragte sich der ein oder andere Hörer sicher, ob wir auch künftig noch Radio hören werden. Für die letzten Jahre kann man diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. In Deutschland lag 2022 laut Reichweiten.de, dem Webtool von ARD und ZDF, die Reichweite des Radios bei der Gesamtbevölkerung bei rund 70 Millionen.

Radio mit Friedenszeichen, Weltradiotag 2023, Radio und Frieden
2023 steht der Weltradiotag unter dem Motto „Radio and Peace“. (Bild: GianT @ AdobeStock)

2012 rief die UNESCO erstmals den Weltradiotag aus. Er wird seitdem jährlich am 13. Februar gefeiert und steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Damit sollen bestimmte Prinzipien und Werte des Radios und der Arbeit darum wieder mehr in den Fokus der Bevölkerung gebracht werden. 2023 steht der Weltradiotag unter dem Motto „Radio and Peace“. Ziel ist es, die Rolle des unabhängigen Radios in der Konfliktprävention und Friedensförderung hervorzuheben. Das Radio gilt als wichtiger Akteur in der Friedenssicherung und im Übergang zum Frieden. Es kann durch Programmgestaltung und redaktionelle Entscheidungen die Ursachen und Auslöser von Konflikten angehen. Ein professionelles und unabhängiges Radio ist wichtig, um die Demokratie zu fördern und einen nachhaltigen Frieden zu schaffen, und sollte daher unterstützt werden.

Grund genug für witzige, interessante und kuriose Fakten rund um das Radio!

Marconis First Telegrapher
Einer der ersten Radioapparate von Marconi, wobei die obere Metallplatte als Antenne dient. (Bild: Wikipedia)

Guglielmo Marconi als Erfinder des Radios

Erfinder des Radios ist der Italiener Guglielmo Marconi, der 1896 ein Patent für einen Apparat für drahtlose Telegrafie anmeldete und die Technologie kurze Zeit später auch demonstrierte. Besonderer Verdienst Marconis lag in der Verbesserung bereits bestehender Komponenten, wodurch er Signale über eine halbe Meile austauschen konnte, sowie eine speziell konstruierte Empfangsantenne. Im Jahr 1902 gelang ihm eine transatlantische Funkübertragung. 1909 erhielt er für seine „Beiträge zur Entwicklung der Telegrafie“ den Physik-Nobelpreis.

Spektrum Elektromagnetischer Wellen
Radiowellen haben die größten Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums und nur ein kleiner Teil des elektromagnetischen Spektrums sind für das menschliche Auge sichtbar. (Bild: brgfx @ AdobeStock)

Elektromagnetische Wellen als Grundlage für das Radio

Als Grundlage für das Radio gelten die verschiedene Entdeckungen, Beobachtungen und Beschreibungen der Elektrizität und des Magnetismus von André-Marie Ampère, François Arago, Michael Faraday, James Clerk Maxwell und Heinrich Hertz.

WLW AD for 500.000 Broadcast
(Bild: Cincinnati Enquirer)

Radio macht Töpfe und Pfannen zum Empfänger

Volle Power: Die amerikanische Radiostation WLW sendete 1934 mit 500.000 W mit dem Ziel möglichst viele Menschen zu erreichen. Nach knapp fünf Jahren wechselte der Sender 1939 wieder auf 50.000 W zurück, denn außer hohen Kosten produzierte das Signal vor allem Beschwerden: Anwohner konnten das Radio in Pfannen, Töpfen und Wasserleitungen hören.

Videospiele aus dem Radio laden

Frühe Gamer konnten sich in den 1980ern über ein Gratis-Videospiel freuen, dass sie quasi über das Radio runterladen konnten. Dazu mussten sie einfach die Radiosendung über eine Kasette aufnehmen und diese dann in ihrem Computer abspielen. Computer waren damals noch mit einem Kasettenfach ausgestattet und konnten das Spiel so erkennen. Die Einzelheiten im Video.

EIffelturm in Paris bei Nacht
(Bild: Grillot Edouard @ Unsplash)

Radioturm statt Sehenswürdigkeit: Der Eiffelturm

Was der Eiffelturm mit Radio zu tun hat? Ziemlich viel, denn eigentlich sollte der Eiffelturm nur 20 Jahre bestehen bleiben und das Fortbestehen war lange ungewiss. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die heutige Sehenswürdigkeit vor allem für die militärische Kommunikation genutzt. Während des ersten Weltkriegs entwickelte sich der Eiffelturm zum Telekommunikationszentrum des Militärs, wo unter anderem feindliche Funksprüche abgefangen und entziffert wurden.

Außerdem soll die erste öffentliche Radiorede vom Eiffelturm aus gesendet worden sein. Anfang 1909 hielt die Schwiegermutter des Erfinders Lee de Forest, Harriot Stanton Blatch, vermutlich die erste öffentliche Radioansprache, in der sie sich für das Frauenwahlrecht aussprach.

Funk- und Radioturm mit Vögeln
(Bild: Kavkirat)

Towerkill-Phänomen: Vogel trifft Funkturm

Das sogenannte Towerkill-Phänomen beschreibt den Zusammenstoß von Vögeln mit Funk- bzw. Radiotürmen. Die Zahl der Zusammenstöße verringert sich durch Hinweislichter (Hindernisfeuer), wobei weiße effektiver sind als rote Lichter und Blinklichter die Zahl nochmals reduziert.

NASA Logo
(Bild: NASA)

NASA-Radio spielt Alternativ-Rock

Die NASA hat einen eigenen Radiosender. Third Rock Radio spielt einen Mix aus Pop-Rock und Alternative Rock.

Hier geht's direkt zum Internetradio Third Rock Radio, aber es scheint, als ob man sich dafür anmelden muss.

Wer sich vom Musikgeschmack der Third Rock Radio Crew überzeugen will, kann sich auf Spotify die passende Playlist anhören.

Safety Kit with Medikit, Radio and Supplies
(Bild: New Africa)

Radio übernimmt Krisenkommunikation

Das Radio spielt eine zentrale Rolle in der Krisenkommunikation. Es kann Meldungen aktuell und zeitkritisch aussenden, ist weitverbreitet und funktioniert dann noch, wenn moderne Geräte wie Smartphones aufgegeben haben. Außerdem ist das Radionetz zuverlässiger als Fest- und Mobilfunknetze.

Mitbegründer Roland Jahn erklärt Radio Glasnost

Radio in der DDR

Das Radio war in der DDR ein wichtiger, von der Regierung kontrollierter Informationskanal, der vor allem staatliche Propaganda verbreitete, aber auch Nachrichten, Sport, Musik und Unterhaltung anbot. Westliche Inhalte waren nicht erlaubt und die Staatsführung stets darauf bedacht, dass Radiostationen und -sender aus dem Westen nicht an die Bevölkerung gelangten. Ganz schafften sie das aber nicht.

Radio Glasnost war eine Sendung auf dem Radiosender Radio 100 und wurde von Oppositionellen in der DDR produziert, aber von einer Redaktion im Westen vertont und versendet. Dadurch war es möglich, Informationen, Musik und Diskussionen an die Bevölkerung zu bringen, die in den staatlichen Medien nicht zu finden waren. Radio Glasnost hatte großen Einfluss auf die öffentliche Meinung in der DDR und war ein wichtiger Kanal für die Verbreitung von Meinungen und Informationen in einer Gesellschaft, die von politischer Kontrolle und Überwachung geprägt war.

Radio RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) hatte eine ähnliche Ausrichtung. Es war ein deutscher Radiosender, der von den amerikanischen Besatzungskräften in Berlin kontrolliert wurde. Er richtete sich an das Publikum in Ost-Berlin und diente als Alternative zu den staatlichen Radiosendern, indem er politische und kulturelle Informationen, Musik und Unterhaltung anbot.

USA USSR Flags
(Bild: porcomanzi @ AdobeStock)

Der große Radiokrieg zwischen Osten und Westen

Während des Kalten Krieges war das Radio für beide Seiten ein wichtiges Propagandainstrument. Die USA betrieben Radiosender wie Radio Free Europe und Radio Liberty, um den Menschen in Osteuropa eine Alternative zu den staatlich kontrollierten Medien zu bieten. Die Sowjetunion betrieb Radio Moskau, um politische Propaganda zu verbreiten. Der Radiokrieg war ein wichtiger Aspekt des Kalten Krieges, da er den Einfluss der Regierungen auf die öffentliche Meinung verstärkte und den Informationsfluss einschränkte. Er war auch ein Instrument der psychologischen Kriegsführung zur Beeinflussung der Bevölkerung. Mit dem Ende des Kalten Krieges verlor der Radiokrieg an Bedeutung, doch seine Auswirkungen auf die politische Landschaft und den Informationsfluss sind bis heute spürbar.

Der Autor: Martin Probst

Martin Probst
(Bild: Hüthig)

Zunächst mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann in eine ganz andere Richtung gestartet, fand Martin Probst aber doch noch zum Fachjournalismus. Aus dem Motto „Irgendwas mit Medien“ entwickelte sich nach ein wenig Praxiserfahrungen während des Medienmanagement-Studiums schnell das Ziel in den Journalismus einzusteigen. Gepaart mit einer Affinität zu Internet und Internetkultur sowie einem Faible für Technik und Elektronik war der Schritt in den Fachjournalismus – sowohl Online als auch Print – ein leichter. Neben der Elektronik auch an Wirtschafts- und Finanzthemen sowie dem Zusammenspiel derer interessiert – manche Sachen wird man glücklicherweise nicht so einfach los. Ansonsten ist an ihn noch ein kleiner Geek verloren gegangen, denn alles was irgendwie mit Gaming, PCs, eSports, Comics, (Science)-Fiction etc. zu tun hat, ist bei ihm gut aufgehoben.

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