Durch die rasante Entwicklung des Internets getrieben, wachsen reale und virtuelle Welt immer weiter zu einem Internet der Dinge zusammen. Die Kennzeichen der zukünftigen Form der Industrieproduktion sind die starke Individualisierung der Produkte unter den Bedingungen einer hochflexiblen Produktion, die weitgehende Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse und die Verkopplung von Produktion und hochwertigen Dienstleistungen. In dieser Dienstleistungsgesellschaft spielen M2M und IoT führende Rollen. Mit M2M-Technologien gewährleisten die Hersteller, dass die Kommunikationsbasis, die für die erfolgreiche und sichere Nutzung ihrer Dienstleistungen notwendig ist, auch funktioniert. So können beispielsweise Sensoren darauf aufmerksam machen, dass abgenutzte Teile ausgetauscht werden müssen. Dienstleistungen und stark auf den Serviceaspekt ausgerichtete Geschäftsmodelle werden dabei immer wichtiger und so ist das Service-Lifecycle-Management (SLM) eines der aktuell am stärksten wachsenden Segmente im Zusammenhang mit IoT-Anwendungen.
Serviceaspekt wird immer wichtiger
Der unaufhaltsame Trend zur intelligenten Vernetzung schlägt sich in wachsenden IoT-Investitionen nieder. Das Internet of Things erwies sich als Hype des vergangenen Jahres. Laut einer Studie des McKinsey Global Institutes vom Mai 2013 (Disruptive technologies: Advances that will transform life, business and the global economy), könnte das Internet der Dinge im Jahr 2015 wirtschaftliche Auswirkungen von 2,7 bis 6,2 Billionen US-Dollar pro Jahr haben. Das Forschungsinstitut glaubt, dass zu dieser Zeit vielleicht 80 bis 100 Prozent aller Produktionsunternehmen Anwendungen für das Internet der Dinge einsetzen werden. Von diesem riesigen Markt möchte sich das amerikanische Unternehmen PTC gerne ein großes Stück abschneiden.
Mit der Übernahme von Thingworx Ende letzten Jahres und Axeda im August diesen Jahres verfügt PTC über eine Plattform, die es erlaubt, den Kunden bei der Ausschöpfung der Möglichkeiten, die sich durch das IoT heute bereits ergeben, noch schneller zu unterstützen. Connectivity ist ein viel genutztes Wort und die Möglichkeiten und Auswirkungen der Vernetzung sind vielfältig. Dazu Thomas Svensson, Senior Vice President & GM Thingworx EMEA: „Vernetzung sorgt nicht nur dafür, dass sich die Wertschöpfung in den Produkten weiter in Richtung Software verschiebt, sondern sie ermöglicht zudem eine Verlagerung der Software in die Cloud, um dadurch die Produkte durch automatische Updates nachträglich verbessern zu können.“ Svensson weiter: „Sie erlaubt es, Geräte aus der Ferne zu überwachen, zu konfigurieren, zu bedienen, ihre Leistung zu verbessern und bestimmte Abläufe zu automatisieren. Das schafft die Voraussetzung, Produkte als Service oder gebündelt mit Dienstleistungen anzubieten. Zielsetzung ist es, die Serviceprozesse enger mit den Produkten zu verknüpfen und den Informationskreislauf zu schließen, das heißt, die Informationen über Servicefälle wieder in die Entwicklung einfließen zu lassen.“ „Verbesserte Servicestrategien und Serviceangebote für Produktionsunternehmen werden schon bald zu den entscheidenden Faktoren in der Ära des Internet of Things zählen. Dies ist eine gewaltige Marktchance, die bereits seit längerer Zeit unsere Strategie bestimmt.“
Informationskreislauf schließen
Thingworx wurde im Jahr 2009 mit der Idee gegründet, die Entwicklungen von IoT-Anwendungen zu beschleunigen und kostengünstiger zu machen. Die Thingworx-Plattform stellt nicht nur Basisdienste für die M2M-Kommunikation von Sensoren und Geräten bereit sondern auch Werkzeuge für die Modellierung von neuen Anwendungsfällen und die Programmierung der grafischen Oberflächen. Die neue Version 5.0 ermöglicht den föderierten Einsatz von IoT-Anwendungen: Teile können in der Cloud oder auf gehosteten Servern betrieben werden, Teile auf den Geräten selbst installiert sein, sodass sie auch ohne Internetverbindung funktionieren.
PTC wird die Thingworx-Technologie für seine eigenen SLM-Lösungen nutzen, um Kunden beispielsweise die Möglichkeit zu geben, Sensorinformationen der im Feld eingesetzten Produkte für die Optimierung des Services auszuwerten. Die Software soll aber auch weiterhin standalone angeboten werden.
Axeda, gegründet im Jahr 2000, bietet Cloud-basierte Dienste- und Software-Apps für die Verbindung von Maschinen und Produkten aller Art und für die Umsetzung innovativer M2M-Anwendungen. Mit einer einfach zu implementierten Paas (Platform as a Service) -Lösung, die weitreichend patentiert ist, kann auf Geräte für unterschiedlichste Zwecke zugegriffen werden.
Sichere Konnektivität und die Fähigkeit, Maschinendaten optimal auszuwerten, sind kritische Komponenten im Geschäftsumfeld des Internet of Things. Dazu Thomas Svensson: „Die Axeda-IoT-Technologie stellt einen sicheren Zugriff für die Fernüberwachung und -wartung eines breiten Spektrums von Maschinen, Sensoren und Geräten bereit. Die durchgängige Sicherheitsstrategie von Axeda deckt alle Ebenen des IoT-Technologie-Stacks ab, einschließlich Netzwerk, Anwendung, Nutzer und Datensicherheit.“ Axeda ist ISO 27001:2005-zertifiziert. Zusätzlich können Kunden über Axeda Connected Machine Management ihre Produkte dezentral überwachen, warten und mittels Updates over the Air auf den neuesten Stand bringen. Axeda zählt mit seinen 160 Mitarbeitern zu den Wegbereitern im IoT-Markt.
Durchgängige Sicherheitsstrategie
Svensson: „Wir versprechen uns von der Übernahme schneller IoT-Lösungen auf den Markt zu bringen. In den vergangenen Jahren sind Produkte immer intelligenter geworden, da sie immer häufiger mit Sensoren ausgestattet sind. Bisher sind die Hersteller aber noch Einschränkungen unterworfen, wenn es um die sichere Beschaffung und Nutzung der Daten geht. Die Kombination von Thingworx, Axeda und unserem bestehenden SLM- und PLM-Lösungsportfolio macht PTC zum einzigartigen Anbieter wirklich durchgängiger Lifecycle-Management-Lösungen.“
Andrea Hackbarth
(ah)