
Wolfspeed und ZF eröffnen im Raum Nürnberg Forschungszentrum für Siliziumkarbid-Technologie. (Bild: ZF)
Groß war die Aufregung Anfang 2023, als die ersten Gerüchte um eine gemeinsame SiC-Fab von Wolfspeed und ZF aufkamen. Kurze Zeit später war dann klar, dass die Gerüchteküche recht behalten hatte. Wie damals angekündigt, wollen die beiden Unternehmen ihre seit 2019 andauernde strategische Partnerschaft nun um ein weiteres Kapitel ergänzen: Sie planen, ein gemeinsames europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum für Siliziumkarbid-Leistungselektronik in der Metropolregion Nürnberg zu gründen. Der genaue Standort steht allerdings noch nicht fest. Laut Holger Klein, CEO von ZF, stehe man mit verschiedenen Standorten in Endverhandlungen.
Die neue gemeinsame Forschungseinrichtung wird von der deutschen Bundesregierung und der bayerischen Landesregierung unterstützt. Wie die geplante Siliziumkarbid-Chipfabrik von Wolfspeed im saarländischen Ensdorf steht die Finanzierung des neuen Zentrums unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission im Rahmen des EU-Programms „Important Project of Common European Interest“ (IPCIE). Auch die vorherige Zustimmung der zuständigen Behörden, insbesondere der Kartellbehörden, ist erforderlich.
Ziel ist es, die beiden Anlagen zum Eckpfeiler eines neuen europäischen Siliziumkarbid-Technologie-Netzwerks auszubauen. Die Arbeiten werden beginnen, sobald die IPCEI-Finanzierungsgenehmigung für beide Projekte vorliegt, was im Laufe dieses Jahres erwartet wird.
Was die gemeinsame SiC-Forschungseinrichtung von ZF und Wolfspeed bringen soll
Bei den Zielen der Forschungseinrichtung sparen die Unternehme nicht mit ehrgeizigen Formulierungen. So sei das "Ziel der Zusammenarbeit, zukunftsweisende Innovationen für Siliziumkarbid-Systeme, -Produkte und -Anwendungen zu entwickeln, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Modul bis zum Komplettsystem abdecken und so die Zeit bis zur Markteinführung erheblich verkürzen." Doch damit nicht genug: "Das gemeinsame Forschungszentrum wird sich mit den Anforderungen in allen Mobilitätssegmenten befassen, darunter Verbraucher-, Nutz-, Landwirtschafts- und Industriefahrzeuge, sowie mit den Märkten für Industrie und erneuerbare Energien. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Verbesserungen wie einen höheren Wirkungsgrad, eine höhere Leistungsdichte und eine höhere Leistung von Elektrifizierungslösungen zu erzielen. Das Siliziumkarbid-Know-how von Wolfspeed und der Zugang von ZF zu allen Mobilitätssegmenten ermöglichen einen schnellen und nahtlosen Übergang zu neuen Technologien."

ZF und Wolfspeed streben Aufbau eines europäischen Netzwerkes an
ZF und Wolfspeed arbeiten mit weiteren Organisationen aus Wissenschaft und Industrie zusammen, um ein umfassendes europäisches Siliziumkarbid-Technologie-Netzwerk aufzubauen. Zu diesem Zweck will ZF seine Mitgliedschaft im European Center of Power Electronics (ECPE) nutzen und Forschungsergebnisse auf europäischer Ebene austauschen. Im Laufe der Zeit soll sich das Forschungszentrum zu einem Elektronik- und Halbleiter-Campus entwickeln.
„Das Forschungszentrum ist von herausragender Bedeutung für die Energie- und Mobilitätswende in der EU und unterstützt die strategischen Ziele Europas“, sagt Dr. Holger Klein, Vorstandsvorsitzender von ZF. „Darüber hinaus treibt die Optimierung der Siliziumkarbid-Technologie den industriellen Wandel voran und stärkt die Unabhängigkeit der europäischen Lieferketten.“
„Diese Forschungseinrichtung stärkt unsere Partnerschaft mit ZF und unterstreicht unser langfristiges Engagement, unser einzigartiges Know-how aus mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Siliziumkarbid-Leistungselektronik in hochmoderne Lösungen für unsere Industriepartner umzusetzen“, kommentiert Gregg Lowe, CEO von Wolfspeed Inc.
Pressekonferenz mit der ZF Friedrichshafen AG und Wolfspeed
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