Seit 1992 leiten die Gründer und Inhaber der Asys Group, Werner Kreibl (l.) und Klaus Mang die Geschicke der Unternehmensgruppe. Jakob Szekeresch (r.) ist seit 2005 Geschäftsführer der Ekra.

Seit 1992 leiten die Gründer und Inhaber der Asys Group, Werner Kreibl (l.) und Klaus Mang die Geschicke der Unternehmensgruppe. Jakob Szekeresch (r.) ist seit 2005 Geschäftsführer der Ekra. (Bild: Asys)

1992: Die SMD-Technik hat sich etabliert – zumindest was die einzelnen Prozessschritte anging. Die Automatisierung – sprich die Handhabung der Baugruppen in der Linienfertigung stand allerdings dringend auf der Tagesordnung. „Automatisierung in der SMD-Technologie – das war damals unser Geschäftsfeld,“ erläutert Klaus Mang, einer der beiden Gründer und Inhaber der Asys. Schon damals gab es genügend Gründe für Elektronikfertiger sich darum zu kümmern. Schließlich waren „die verlängerten Werkbänke“ in den ehemaligen „Ostblock“-Ländern wie Tschechien oder Ungarn in aller Munde.

„Mit konsequent durchdachten Handhabungsmodulen konnten wir uns zumindest in Europa sehr schnell als Partner bei dieser notwendigen Automatisierung etablieren,“ so Mang. „und bis zu ersten strukturbedingten Krise in 2000/2001, die für die Elektronikfertigung vor allem aus dem Zusammenbruch der Mobilfunksparte rührte, gab es stetig nur eine Richtung: die nach oben mit einem kontinuierlichen Umsatzzuwachs und einem systematischen Ausbau des Personalstammes auf rund 80 Mitarbeiter. Weil wir aber vor allem mit der Automobilelektronik gewachsen sind, konnten wir diese Krise relativ gut meistern.“

Die Globalisierung als Chance

Schon in den 90er-Jahren wusste man bei Asys aber auch mit den richtigen Partnern international Fuß zu fassen. „Zusammen mit Siplace haben wir damals unter dem Motto „Total Solutions“ Linienkomplettlösungen angeboten. Siplace war für uns ein wichtiger strategischer Partner, mit dem uns der Weg nach Amerika und Asien recht leicht gefallen ist,“ meint Werner Kreibl. „Die Installation der ersten „Total Solutions“-Komplettlinie in Shanghai Ende der 90er war noch eine recht abenteuerliche Angelegenheit. Wir haben aber damals bewusst Module und Lösungen als OEM-Produkt für Siplace und andere Bestückungsautomatenherstellern gefertigt, um an vorderster Front dabei zu sein. Entsprechend universell waren schon damals unsere Schnittstellen ausgelegt und jedwede Änderung bei den Prozessmaschinenherstellern haben wir nachvollziehen müssen. Das ging soweit, dass wir am Moduleingang manchmal eine andere Schnittstelle als am Ausgang realisieren mussten. Von Standards war man damals trotz SMEMA und Siemens weit entfernt. Heute sieht das zum Glück anders aus.“

Im Ergebnis hat die Asys schon in den ersten 10 Jahren systematisch Neutralität gegenüber den Herstellern von SMT-Prozessautomaten entwickeln und bewahren, anderseits aber auch ein enormes Know-how ansammeln und verwerten können. Und so manche Idee, die daraus logischer Weise entstand, wurde umgesetzt – viel mit Erfolg, einige ohne. „Das Konzept Whispering-down-the-line war damals ein Projekt, was seiner Zeit einfach zu weit voraus war,“ bemerkt Kreibl.

2000 und die Folgen

„Wir waren zum größten Teil mit Siplace und Siemens-Fertigungen weltweit vom Umsatz abhängig. Der Run auf Orders vor 2000, den viele global agierende EMS-Konzerne ausgelöst hatten, ohne ihre Aufträge bereits unterschrieben bekommen zu haben, war sicherlich auch ein Grund für die katastrophale Situation. Plötzlich waren massenhaft Kapazitäten vorhanden, die keiner nutzen wollte. So hat uns das Jahr 2000 wie viele andere Unternehmen der Branche schwer getroffen. In der Konsequenz haben wir unsere Geschäftsstrategie neu ausgerichtet,“ erläutert Werner Kreibl. „Das bedeutete eine Stärkung der eignen Vertriebsstrukturen im Ausland und viele weitere Maßnahmen, u. a. auch das komplette Maschinendesign für Prozesshersteller aus der Branche, wie z. B. Matrix oder Modus, gemäß dem Leitsatz: Wenn wir es nicht selber fertigen, können wir dennoch mitwirken.“

Die Übernahme der Ekra

Auch die damalige Führungsmannschaft der Ekra, die in den 90er hochinteressante Produkte und Lösungen für den Sieb- und Schablonendruck entwickelt hatte, gehörte zu denen, die die Lage zur Jahrtausendwende überschätzt haben. Der Neubau am heutigen Standort in Bönnigheim konnte erst in den letzten Jahren nach der Übernahme durch die Asys in 2005 vollends  ausgelastet werden.

„Nicht jeder Börsengang hatte damals wirklich auch Substanz aufzuweisen,“ bemerkt Jakob Szekeresch, Geschäftsführer der heute zur Asys-Gruppe gehörigen Ekra GmbH. „Deshalb hat auch Ekra 2000 sehr leiden müssen. Schließlich hatte man Ende der 90er bereits mit großem Aufwand Tochterfirmen in Amerika und in Asien gegründet, während unsere heutige Mutter, die Asys, eher aus sich heraus wachsend und vorsichtig in Amerika und Asien zu agieren begann.“

„Diese rigorose Vorgehensweise, der Neubau in Bönningheim – das alles führte 2005 zu einem Ende, das im Nachhinein aber doch noch einen guten Ausgang fand,“ fügt Mang hinzu. Die Asys konnte sich in der gleichen Zeit auf realistische Minimalziele konzentrieren, wieder leicht wachsen und war damit in jeder Hinsicht sehr erfolgreich.

Auch die globalen Aktivitäten konnten im überschaubaren Rahmen weiter entwickelt werden, vor allem als 2008 die Photovoltaik-Branche enorm in Schwung kam.

„Mit Karl Schanz hatten wir bereits 2004 Lösungen für das Bedrucken von Solarzellen bei uns in Dornstadt weiterentwickeln können, die eigentlich bei der Ekra begonnen hatten,“ erläutert Kreibl. „2005 haben wir den Siebdruckmaschinenhersteller Simatec gekauft. Dann kam uns doch noch die Insolvenz der Ekra entgegen, auch wenn wir uns die Entscheidung nicht einfach gemacht haben.“

Synergien nutzen

„Zum Glück wurde der Sondermaschinenbereich der Ekra vor der Insolvenz nicht gänzlich eingestampft,“ meint Jakob Szekeresch. „Genau das, was hier entwickelt wurde, kommt heute hier und da der Asys entgegen. Entscheidend waren jedoch nach dem Kauf die Aktivitäten, den weltweiten Vertrieb und Service für die Asys-Gruppe insgesamt zu optimieren und die Modellpolitik der Ekra auf Vordermann zu bringen. Parallel dazu lief aber auch die Vernetzung der Entwicklungs-, Verwaltungs- und Forschungsstrukturen sowie die Vereinheitlichung des Einkaufs und des Warenwirtschaftssystems. Dabei kann die Ekra weitestgehend eigenständig entwickeln und dennoch, dank gleicher Softwaretools und IT-Strukturen, auf gemeinsame Konzernressourcen zurückgreifen.“

„Mit der Ekra sind wir zum ersten mal durch Zukäufe gewachsen,“ fügt Werner Kreibl hinzu. „Und dazu kam auch noch, dass Ekra und Asys ähnliche Unternehmenskulturen gepflegt haben und das zur Übernahmezeit aktuelle Geschäftsmodell eigentlich gut gepasst hatte.“

Nebenbei bemerkt: Zu den rund 400 Mitarbeitern der Asys kamen rund 85 Mitarbeiter der Ekra. 2008 war dann auch das, bis zu diesem Zeitpunkt, umsatzstärkste Jahr der Asys im Bereich Photovoltaik-Produktionstechnik, weil man auch das Kow-how der Ekra optimal einbinden konnte.

„Heute konzentriert sich die Ekra auf alles, was mit dem Druckprozess zu tun hat,“ erläutert Jakob Szekeresch. „Dazu gehören auch Zukunftsprojekte, wie z. B. das Bedrucken von flexiblen Substraten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Druckmedien.“

Die Technologietage: geballtes Know-how

Seit 1998 gibt es übrigens alle 2 Jahre die Asys-Technologietage. „Wir haben schon früh erkannt, dass wir mit unseren Produkten allein kaum Aufmerksamkeit von draußen erwarten können und wir wussten und wissen immer schon, dass wenn wir erst einmal Kunden bei uns im Haus haben, diese schnell von unserer Kompetenz überzeugt sind,“ betont Mang. „Damit war das Konzept einer Inhouse-Veranstaltung mit möglichst vielen Partnern, mit denen wir nun einmal tagtäglich zu tun haben, eine ideale Sache, die sich bis heute bewährt hat.“

Wer die Technologietage einmal besucht hat, wird bestätigen, können, dass es sich hier nicht nur um solide Technik bei der Handhabung und Montage, beim Sieb- und Schablonendruck, beim Beschriften, Nutzentrennen, etc. geht, sondern immer wieder Dinge entdeckt werden können, die vielleicht ein aktuelles oder zukünftiges Problem lösen helfen. Das freut dann die Asys.

2009 und die Folgen

„Wir haben die zweifellos sehr plötzlich wirkende Krise 2009 recht gut überstanden, trotz Einbrüchen in der Solarbranche. Wir haben Kosten reduziert, Kurzarbeit durchgeführt und uns Zeit für wichtige Entwicklungen genommen: So konnten wir 2010 und 2011 wieder mit Vollgas ans Werk gehen, ohne Mitarbeiter entlassen zu haben,“ meint Klaus Mang.

Ausblick

Die wohl dosierte Produktpalette, die mittlerweile 4. Generation an Steuerungsystemen für Handhabungsmodule und eine völlig upgedatete Maschinensoftware mit der ansprechenden Bedienoberfläche Simplex zunächst für die Ekra-Schablonendrucker sind nur der Anfang eines stetigen Entwicklungsprozesses, den die Asys Group sehr ernst nimmt. „Wir beschäftigen mittlerweile allein 40 Softwareentwickler, die ständig mit neuen Projekten befasst sind und bestehende optimieren,“ bemerkt Werner Kreibl.

Technologien wie rund um die Elektromobilität, wo es auch um die Herstellung von Batterien geht, wird man mit dem Drucken auf flexible Substrate lösen können.

Closed-Loop-Printing wird im Zusammenhang mit anschließend installierten SPI-Systemen mit den technischen Möglichkeiten immer weiter wachsen.

Die Asys Group bietet als innovative Neuheit das System „Conexio“, eine skalierbare Fertigungsplattform, Hierbei werden Prozesse von Asys als auch von Ekra in ein „Non-Stop-Production“ Linienkonzept integriert.

Die Conexio-Druckerplattform wird weitere Technologien mit dem Drucksystem selbst anbieten können, weit über das integrierte Dosieren von Klebepunkten hinaus.

Aktuell anstehen wird eine standardisierte Testhandler-Zelle, die als weiteres Item die End-of-Line-Lösungen von Asys ergänzen wird.

Die Übernahme der Botest im Bereich LED-Test war eine gezielte Investition in einen stetig wachsende Zukunftstechnologie.

Nach 20 Jahren hat die Asys ihre ganz eigene Struktur gefunden, als Technologiepartner für Automatisierungslösungen im Elektronikfertigungsbereich. „Als mittlerweile großer Mittelständler wünschen wir uns aber auch, dass die persönliche Bindung zu unseren Kunden und Geschäftspartnern von uns aus auch weiterhin so gepflegt werden kann,“ meint Werner Kreibl.

Hilmar Beine

: Chefredakteur der productronic

(hb)

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