AT&S hat in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 den Wachstumskurs fortgesetzt, auch wenn sich das Marktumfeld nach der guten Entwicklung im ersten Halbjahr im dritten Quartal deutlich eingetrübt hat. Die großen Trends in Bezug auf Digitalisierung und Elektrifizierung sind laut CEO Andreas Gerstenmayer indes weiter intakt und zusätzliche Kostenoptimierungsprogramme mildern die Effekte der kurzfristigen Schwankungen ab.
In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 verbesserte sich der Konzernumsatz um 30 % auf 1.489 Mio. € (VJ: 1,147 Mio. €). Währungsbereinigt stieg der Konzernumsatz um 17 %. Dabei wurde das Wachstum im Neunmonatszeitraum erneut von allen Segmenten getragen. Wesentlicher Treiber für die Entwicklung waren die zusätzlichen Kapazitäten in Chongqing, China, für ABF-Substrate.
Auch die Strategie, das Anwendungsportfolio bei mobilen Endgeräten zu verbreitern und das Geschäft mit Modulleiterplatten zu forcieren, hat sich bewährt. Im Segment AIM (Automotive, Industrial, Medical) blieb die Umsatzdynamik positiv, wobei der Bereich Automotive prozentual die größte Steigerung verzeichnete.
EBDITA deutlich gestiegen
Das EBITDA erhöhte sich um 71 % von 244 Mio. € auf 416 Mio. €., zurückzuführen vorrangig auf den höheren Konzernumsatz. Wechselkursschwankungen beim US-Dollar und Chinesischen Renminbi hatten einen positiven Einfluss auf die Ergebnisentwicklung in Höhe von 103 Mio. €. Eine geringere Nachfrage im dritten Quartal, Anlaufkosten in Chongqing, China, und Kulim, Malaysia, sowie Leoben, Österreich, aber auch höhere Material-, Transport- und Energiekosten wirkten sich negativ auf das Ergebnis aus. Zudem haben sich im Bereich Forschung und Entwicklung die Aufwendungen weiter erhöht.
Bereinigt um die Anlaufkosten betrug das EBITDA 452 Mio. € (VJ: 262 Mio. €), was einem Wachstum von 73 % entspricht. Ohne Wechselkurseffekte wäre das bereinigte EBITDA um 33 % gewachsen.
Die EBITDA-Marge lag bei 28,0 % (um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge: 30,4 %) und damit deutlich über dem Vorjahresniveau von 21,3 % (um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge: 22,9 %). Die Abschreibungen erhöhten sich aufgrund von Anlagenzugängen und Technologie-Upgrades im Vergleich zum Vorjahr um 42 Mio. € auf 203 Mio. € (14 % vom Umsatz). Das EBIT stieg von 83 Mio. € auf 214 Mio. €. Die EBIT-Marge lag bei 14,3 % (VJ: 7,2 %). Das Finanzergebnis verbesserte sich vor allem durch eine Veränderung der Fremdwährungseffekte auf den hohen Zahlungsmittelbestand von -11 Mio. € im Vorjahr auf aktuell 37 Mio. €. Das Konzernergebnis erhöhte sich von 62 Mio. € auf 221 Mio. €. Dies führte beim Ergebnis pro Aktie zu einem Anstieg um 3,90 € von 1,42 € auf 5,33 €.
Die Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 ist vom Anstieg der langfristigen Vermögenswerte geprägt. Die Bilanzsumme erhöhte sich primär im Zuge von Anlagenzugängen und Technologie-Upgrades sowie Zuflüssen liquider Mittel durch bilaterale Vereinbarungen gegenüber dem Bilanzstichtag 31. März 2022 um 9 % auf 4.073 Mio. €. Ungeachtet des Anstiegs der Bilanzsumme erhöhte sich die Eigenkapitalquote um 1,4 Prozentpunkte auf 32,0 % und blieb somit trotz des hohen Investitionsprogramms über 30 %.
Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten reduzierte sich auf 686 Mio. € (31. März 2022: 1.120 Mio. €). Zusätzlich verfügt AT&S über 738 Mio. € an nicht genutzten Kreditlinien zur Sicherstellung der Finanzierung des künftigen Investitionsprogramms und kurzfristig fälliger Rückzahlungen.
Ausblick 2022/23
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 wird sich AT&S, abhängig von der Marktentwicklung, weiter auf den Produktionsanlauf der neuen Kapazitäten im Werk III in Chongqing konzentrieren, die Investitionsvorhaben in Kulim und den Ausbau des Standorts Leoben weiter vorantreiben sowie Technologie-Upgrades an anderen Standorten durchführen. Angesichts des volatilen Umfelds werden die laufenden Investitionsprojekte kurzzyklisch überprüft und bei Bedarf den jeweils aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Für die Segmente gestalten sich die Erwartungen derzeit wie folgt: Trotz aktueller Nachfrageschwankungen bieten die Marktgegebenheiten bei IC-Substraten mittelfristig weiterhin erhebliche Wachstumsmöglichkeiten. Im Bereich der mobilen Endgeräte bleiben der Mobilfunkstandard 5G wie auch das Geschäft mit Modulleiterplatten positiver Treiber. Bei Automotive sollte sich die Halbleiterknappheit weiter entspannen und der Wachstumstrend aufgrund des weiterhin steigenden Elektronikanteils je Fahrzeug somit verstärken. Auch bei Industrial und Medical erwartet AT&S für das laufende Geschäftsjahr weiterhin eine positive Entwicklung.
Im Rahmen der strategischen Projekte plant das Management für das Geschäftsjahr 2022/23 Investitionen in Höhe von bis zu 1 Mrd. €. Für Basisinvestitionen sind rund 150 Mio. € veranschlagt. Aus dem Investitionsbudget für das Geschäftsjahr 2021/22 haben sich geplante Investitionen in Höhe von 100 Mio. € in das Geschäftsjahr 2022/23 verschoben. In Summe ergibt sich daraus derzeit ein geplantes Investitionsvolumen in Höhe von bis zu 1.250 Mio. €.
Nach der guten Entwicklung im ersten Halbjahr erwartet AT&S, dass sich die Eintrübung des Marktumfelds aus dem dritten Quartal besonders im Markt für IC-Substrate auch im vierten Quartal fortsetzt. Zusätzliche Unsicherheitsfaktoren stellen weiterhin hohe Inflationsraten, steigende Zinsen, Rezessionsrisiken sowie geopolitische Entwicklungen dar. In diesem stark volatilen Umfeld hat AT&S die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022/23 angepasst und erwartet nun einen Umsatz von rund 1,8 Mrd. € (zuvor: 2,1 Mrd. €). Exklusive der Effekte aus dem Anlauf der neuen Produktionskapazitäten in Kulim, Leoben und Chongqing in Höhe von rund 50 Mio. € (zuvor: 75 Mio. €) wird die bereinigte EBITDA-Marge voraussichtlich bei rund 25 % (zuvor: zwischen 27 und 30 %) liegen.
Für das Geschäftsjahr 2025/26 erwartet AT&S einen Umsatz von rund 3,5 Mrd. € und eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 %.