Der Software-Entwickler CircuitByte aus Darmstadt hat mit dem BOM Connector (BC) eine funktionale Software entwickelt, die auf die äußerst umfangreiche und dadurch oftmals zeitraubende Aufgabenpalette der Beschaffung zugeschnitten ist. Der BC kalkuliert Angebote, indem er interne und externe Bezugsquellen ausliest. Zudem kann das Programm neben den Aufwendungen für den Materialeinkauf auch spezifische Prozess- und Produktionskosten berücksichtigen. Die Software lässt sich in bestehende MES-Systeme einbinden, sie kann alle CAD-Formate verarbeiten und unterschiedlich gestaltete Stücklisten importieren.
Vorausschauendes Obsoleszenz-Management inklusive
Über die API-Schnittstelle (Application Programming Interface) „DistiDirect“ ist der BOM Connector direkt mit den Datenbanken etablierter Distributoren wie Avnet, Digi Key und Farnell verbunden. Das zeitaufwendige Abfragen der Preise und der Lieferbedingungen eines Anbieters über dessen Webpage oder per E-Mail kann somit ebenso entfallen wie das anschließende Einpflegen der Daten beispielsweise in eine Excel-Tabelle. So ruft das Programm sekundenschnell detaillierte Bauteilinformationen und Produktpreise direkt aus dem ERP oder über externe Quellen wie der Suchmaschine für elektronische und industrielle Teile „Octopart“ ab. Überdies ist „Disti direkt“ mit einem „Best-Price-Automatismus“ ausgestattet und kann somit auch die preisgünstigste Bestellmenge vorschlagen. Liegt der Fokus hingegen auf der schnellstmöglichen Bauteilebeschaffung, werden Verfügbarkeiten lieferantenübergreifend überprüft. Nutzer können Bauteile als bevorzugt, alternativ und geblockt markieren. Zudem können sie Lieferanten sperren. Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Obsoleszenz-Management. Denn letztlich hilft es Kunden nichts, wenn ein Bauteil kostengünstig angeboten, dann aber in absehbarer Zeit abgekündigt wird.
Nutzer können außerdem insbesondere bei der manuellen Bauteileauswahl von Erfahrungswerten profitieren, die sich aus bereits abgewickelten Aufträgen ableiten lassen. So zeigt der smarte BC auf, welche Komponenten bislang bei welchem Lieferanten in welcher Stückzahl bezogen wurden. Die Software erstellt Varianten und Revisionen der Workflow-Management-Prozesse und greift überdies auf die Datenbank SCIP zu, um beispielsweise Daten zu den Richtlinien RoHS und REACH zur Verfügung zu stellen.
Smarte Partnerschaft
Als Smart Expert Partner der Firma Siemens vertreibt CircuitByte zudem das Process Preparation Tool Valor PP von Siemens PLM. Dieses Programm ermöglicht es, beispielsweise auch Abläufe, Prozesse und Maschinenzeiten in die Kostenkalkulation einzubinden. Werden die Digitalisierungssoftware von Siemens und der BOM Connector kombiniert, ergeben sich wesentliche Synergieeffekte. Siemens hat den BC daher in seinen Vertriebskatalog aufgenommen, weshalb das Programm nun weltweit angeboten wird.
Zudem hat Siemens die Weiterentwicklung der Software finanziell unterstützt. So sorgt der BOM Connector Version 10 in Kombination mit Valor PP anhand weniger Arbeitsschritte für eine effiziente und durchgängige Lieferkette. Demgemäß profitieren sowohl Beschaffer als auch Fertiger von zahlreichen Optionen, die sich aus der zentralen Aufbereitung von Daten für High Mix, High-Value oder Low-, Mid-, Large-Volume Produktionsprogrammen ergeben. Mit dem Baustein „Supply Chain 4.0 Connectivity Solution” lassen sich zudem spezifische Einkaufsquellen an Valor PP anbinden. Der „Element Project & Production Cost Calculator“ (PCC) ermöglicht zum Beispiel die vollständige Kalkulation von Material- und Prozesskosten für die SMT-, THT- und die Handbestückung. Die Funktion „Active Directory“ wiederum dient der Verwaltung von Zugangsrechten.
Zeitgleich ist die Entwicklung weiterer Softwarekomponenten bereits in Planung. So soll der BOM Connector zukünftig über eine künstliche Intelligenz (KI) verfügen. Ziel ist es, weltweit Preisentwicklungen beobachten und analysieren zu können, um einen noch detaillierteren strategischen Bauteileinkauf zu ermöglichen.