Der Umsatz der im FBDi meldenden Distributoren stieg im zweiten Quartal 2022 um 43 % auf 1,12 Milliarden Euro, der Auftragseingang immerhin noch um 21 % auf 1,71 Milliarden Euro, annähernd so hoch wie im ersten Quartal. Zwar hat die Book-to-Bill-Rate das Rekordniveau des letzten Jahres verlassen, verharrt mit 1,52 dennoch weiter auf hohem Niveau. Das erste Halbjahr endete damit bei knapp 2,3 Milliarden Euro Umsatz und Neuaufträgen von knapp 3,5 Milliarden Euro.
In den Produktsegmenten verlief die Entwicklung deutlich unterschiedlicher. Während die Halbleiter um 47 % auf 756 Millionen Euro wuchsen, standen die Passiven mit +34,7 % bei 135 Millionen Euro etwas zurück. Die Elektromechanik normalisierte sich auf +28,4 % und 139 Millionen Euro Umsatz. Andere Produkte wie Stromversorgungen, Sensoren, Displays und Baugruppen & Systeme bewegten sich zwischen +31 % (Baugruppen) und +75 % (Sensoren). Deutlicher als bei dem Umsätzen fielen die Unterschiede bei den Auftragseingängen aus: Halbleiter + 26 %, Passive -2,3 % und Elektromechanik +10,4 %. Allerdings war hier die Vergleichsbasis von 2021 wesentlich höher als beim Umsatz.Nur leicht anders verteilte sich in Q2 auch der Umsatzkuchen: Halbleiter 68 %, Passive und Elektromechanik je 12 %, Stromversorgungen knapp 4 % und 4 % für die restlichen Produkte (Stromversorgungen, Sensoren, Displays und Baugruppen & Systeme).
Fehlende Finanzmittel bremsen Wachstum
Am meisten überrascht laut FBDi-Vorstandsvorsitzendem Georg Steinberger die Tatsache, dass der Auftragseingang weiterhin drastisch über einem gesunden Maß liegt. Traditionell beginnt der Markt ab einer Book-to-Bill-Rate von 1,2 von Knappheit zu sprechen, die deutsche Bauelementedistribution verharrt indes seit Anfang 2021 bei über 1,5. Jedoch sind schon Normalisierungstendenzen bei fast allen Produktbereichen außerhalb der Halbleiterbauelemente zu sehen.
Allerdings demolieren die Inflation, die Energiepreisentwicklung samt drohender Knappheit, der Krieg in der Ukraine und die wachsenden Spannungen zwischen China und dem Westen die allgemeinen Wachstumsaussichten erheblich. Zu erwarten sei, dass sich die großen Wachstumsmöglichkeiten wie Digitalisierung, E-Mobility, 5G, Erneuerbare Energien und Investments in die gesamte öffentliche und private Infrastruktur aufgrund von fehlenden Finanzmitteln nicht oder nicht so schnell realisieren lassen.
Langfristig habe der europäische Hightech-Markt dennoch glänzende Aussichten. Allerdings könne sich der Nachwuchsmangel in allen technischen Berufen zur größten Wachstumsbremse entwickeln.
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