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(Bild: Rittal)

Digitalisierung im Zuge von Industrie 4.0: Die Arbeitsanweisungen und auch den Montagezustand erhalten die Mitarbeiter digital über Touchscreen vermittelt, die sich jederzeit passend zur jeweiligen Geräteausführung abrufen lassen.

Digitalisierung im Zuge von Industrie 4.0: Die Arbeitsanweisungen und auch den Montagezustand erhalten die Mitarbeiter digital über Touchscreen vermittelt, die sich jederzeit passend zur jeweiligen Geräteausführung abrufen lassen. Rittal

Reibungsloser Arbeitsfluss: Auf festgelegten Routen fahrende Transportwagen übernehmen die Zuführung von Teilen und von gefertigten Geräten zu den Einzelarbeitsplätzen.

Reibungsloser Arbeitsfluss: Auf festgelegten Routen fahrende Transportwagen übernehmen die Zuführung von Teilen und von gefertigten Geräten zu den Einzelarbeitsplätzen. Rittal

An alles gedacht: Ergonomische Montagehilfen unterstützen den Arbeitnehmer und ermöglichen auf diese Weise einen schnellen Zusammenbau der Kühlgeräte.

An alles gedacht: Ergonomische Montagehilfen unterstützen den Arbeitnehmer und ermöglichen auf diese Weise einen schnellen Zusammenbau der Kühlgeräte. Rittal

Rittal reizt in seiner Schaltschrank-Kühlgeräteserie Blue e  nicht nur die Möglichkeiten passiver Kühlung aus. Die Serie ist auch mehrspannungsfähig, wodurch sich praktisch alle weltweit üblichen Netzspannungen und Frequenzen mit einem Gerät betreiben lassen.

Rittal reizt in seiner Schaltschrank-Kühlgeräteserie Blue e+ nicht nur die Möglichkeiten passiver Kühlung aus. Die Serie ist auch mehrspannungsfähig, wodurch sich praktisch alle weltweit üblichen Netzspannungen und Frequenzen mit einem Gerät betreiben lassen. Rittal

Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer For schung und Entwicklung von Rittal: „Würden alle derzeit eingesetzten Schaltschrankkühlgeräte in Europa durch die Kühlgeräte Blue e  ersetzt, ließe sich der Kohlendioxid-Ausstoß europaweit jährlich um gut 3 Mio. Tonnen senken.“

Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer For schung und Entwicklung von Rittal: „Würden alle derzeit eingesetzten Schaltschrankkühlgeräte in Europa durch die Kühlgeräte Blue e+ ersetzt, ließe sich der Kohlendioxid-Ausstoß europaweit jährlich um gut 3 Mio. Tonnen senken.“ Rittal

Nicola Salandini, Fabrikleiter von Rittal Italy in Valeggio: „Die Vorteile von Industrie 4.0 sehen wir vor allem in mehr Transparenz, höhere Qualität, mehr Flexibilität und sicherere Prozesse.“

Nicola Salandini, Fabrikleiter von Rittal Italy in Valeggio: „Die Vorteile von Industrie 4.0 sehen wir vor allem in mehr Transparenz, höhere Qualität, mehr Flexibilität und sicherere Prozesse.“ Rittal

Andre Benner, Projekt Manager von Rittal Manufacturing Engineering: "Unsere Mitarbeiter loggen sich morgens mit ihrem Personal-Code ein. Damit haftet jeder einzelne mit seinem guten Namen für eine hohe Fertigungsqualität."

Andre Benner, Projekt Manager von Rittal Manufacturing Engineering: "Unsere Mitarbeiter loggen sich morgens mit ihrem Personal-Code ein. Damit haftet jeder einzelne mit seinem guten Namen für eine hohe Fertigungsqualität." Rittal

Mit der Vorstellung der Kühlgeräte-Serie Blue e+ gelang Rittal im Jahr 2015 ein Coup. Vorgestellt auf der damaligen Hannover Messe setzte die Kühlgeräteserie ihren Siegeszug ungebrochen fort. In verschiedenen Testanwendungen konnten die Kühlgeräte bei namhaften Automobilherstellern den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen um durchschnittlich 75 Prozent senken. Die Feldtests wurden unter anderem bei Renault, VW, Audi, Bihler, Smurfit Kappa, Daimler, Volvo und Kapp durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Einsparungen zwischen 17,1 Prozent und 91,2 Prozent lagen: Während Daimler mit den Einsatz von Blue-e+ 91,2 Prozent Energie einsparen konnte, beliefen sich die Werte bei Audi bei 79,4 Prozent, Volkswagen 76,3 Prozent und bei Renault bei 53 Prozent. Selbst Volvo konnte noch an der Energieschraube trotz bereits effizient aufgebautem Werk drehen und eine Reduzierung von 17,1 Prozent verbuchen. Darüber hinaus lassen sich die Geräte dank ihrer Mehrspannungsfähigkeit in allen weltweit üblichen Netzen flexibel betreiben. Standardisierte Kommunikationsschnittstellen ermöglichen die Anbindung an Industrie 4.0-Strukturen.

Immer schön Cool bleiben

Das Erfolgsgeheimnis von Blue-e+ liegt in der Hybrid-Technologie der Geräte – der geschickten Kombination von passiver und aktiver Kühlung mit der Heatpipe mit einem drehzahlgeregelten Kompressor. Diese Hybridtechnik ermöglicht eine passive Kühlung von Schaltschränken mit einem stufenlos regelbaren Kompressor. Dieser kommt nur dann zum Einsatz, wenn die passive Kühlung nicht mehr ausreicht. Dadurch ist ein kontinuierlicher Teillastbetrieb möglich. „Ein weiterer Vorteil der Kühlgeräte ist die sehr stabile Temperatur-Hysterese“, betont Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung von Rittal. Der Austausch aller Kühlgeräte in Europa mit Rittal-Hybridsystemen würde 560.000.000 Euro an Energiekosten einsparen, rechnet Steffen vor: „Weltweit sind etwa 2 Mio. Kühlgeräte im Einsatz, die insgesamt 2000 MW verbrauchen. Das entspricht der Energieproduktion von 870 Windenergieanlagen oder in etwa zwei Kernkraftwerken. „Würden alle derzeit eingesetzten Schaltschrankkühlgeräte in Europa durch die Kühlgeräte Blue e+ ersetzt, ließe sich der Kohlendioxid-Ausstoß europaweit jährlich um gut 3 Mio. Tonnen senken.“ Darüber hinaus haben die Kühlgeräte einen weiteren erheblichen Vorteil, den Steffen so beschreibt: „Während wir bislang für jeden Spannungsbereich unterschiedliche Geräte im Portfolio haben mussten, sind die neuen Kühlgeräte durch die Invertertechnologie mehrspannungsfähig.“ Dadurch sind die Blue-e+-Systeme für alle Netze geeignet, wodurch sich die Anwender keine Gedanken mehr über die landesübliche Spannung machen müssen. Rittal hat laut Steffen einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent in Europa und damit etwa ein Drittel weltweit.

Als Praxisbeispiel führt Rittal den Maschinenbauer Salvagnini an: Mit dem Produzenten von Blechbearbeitungsmaschinen wie Stanzmaschinen, Biegezentren oder Abkantpressen im nahe von Vallegio sul Mincio gelegenen Sarego verbindet Rittal eine seit den frühen 1990er Jahren bestehende enge Partnerschaft. Der Maschinenbauer ist für Rittal Zulieferer (von Blechbearbeitungsmaschinen) und Kunde (von Schaltschränken und Kühlgeräten) gleichzeitig. Tommaso Bunuzzi führt aus, dass etwa 40 Maschinen von Salvagnini bei Rittal im Einsatz sind, zum Beispiel für TS 8-Schränke, für AE-Gehäuse und für Toptherm- und „Blue e+“-Kühlgeräte. Doch auch für die eigenen Schaltschränke kommen die Rittals Kühlgeräte Blue-e+ zum Einsatz, versichert der Marketing Director von Salvagnini. „Wir konnten mit den neuen Blue-e+-Kühlgeräten eine Energieeinsparung bei unseren Blechbearbeitungsmaschinen von etwa 75 Prozent realisieren. Als weltweit agierendes Unternehmen war uns außerdem wichtig, dass wir aufgrund der Mehrspannungsfähigkeit des Rittal-Kühlgerätes in unseren Werken rund um den Globus auf lediglich ein Kühlgerät zurückgreifen können“, fasst er die Vorteile der Kühllösung zusammen. Das 1963 gegründete Unternehmen ist in über 75 Ländern mit gut 5650 Systemen vertreten und hat mit seinen rund 1500 Mitarbeitern laut Bunuzzi einen Marktanteil von weltweit 80 Prozent. Der Umsatz belief sich im vergangenen Geschäftsjahr 2015/16 auf 322 Mio. Euro.

Fit für Industrie 4.0

Doch mit der Produktion energieeffizienter Systeme will sich Rittal nicht zufrieden geben. Im Zuge der Neuausrichtung der Produktion, hat das Unternehmen seine Kompetenz zur Kühlgeräteproduktion an seinem durch Akquisition von Kelvin im Jahr 2000 erworbenen Standort im norditalienischen Valeggio gebündelt. Das kommt nicht von ungefähr: Die norditalienische Region um Verona hat eine lange Tradition hinsichtlich der Entwicklung von Lösungen rund um die Heiz- und Klimatechnik, die auch auf dem, an der Universität von Padua, angesammelten Fachwissen aufsetzt. In den 1950er Jahren gründeten sich zahlreiche Unternehmen, die vor allem Kühllösungen für die in diesem Gebiet sehr konzentriert vorhandene Nahrungs- und Genussmittelindustrie entwickelten. „Bezogen auf Italien beheimatet die Region Veneto mit 150 Firmen die größte Anzahl an Spezialisten für die Kühltechnik, europaweit betrachtet sind es immerhin 60 Prozent der Gesamtanzahl“, erläutert Steffen. Auch Rittal hat sein Engagement in Vallegio mit der Akquisition von Kelvin, einem 1985 gegründeten Hersteller von Klimalösungen, im Jahr 2000 verfestigt. Im Jahr 2003 wurde am Standort eine neue Fabrik errichtet, die heute 255 Mitarbeiter zählt. Auf einer Produktionsfläche von 9000 m² fertigt Rittal neben den Kühlsystemen Blue e+ auch Rückkühleinheiten, Chiller und Wärmetauscher. Im Jahr 2015 liefen insgesamt 117.000 Kühlgeräte vom Band, wobei Blue e+ mit einem Produktionsanteil von 60 Prozent den Löwenanteil bestreitet.

Als kontinuierlichen Prozess beschreibt Nicola Salandini, Fabrikleiter am Standort Valeggio sul Mincio, die Umstellung auf eine Industrie-4.0-gerechte Produktion. Für ihn stellt Industrie 4.0 vor allem „mehr Transparenz, höhere Qualität, mehr Flexibilität und sicherere Prozesse“ dar, alles Vorteile, die den Wettbewerb auf Abstand halten. Erste Maßnahmen zu Lean-Production erfolgten bereits im Jahr 2014, so dass in teilautonomer Gruppenarbeit die Fertigstellung eines Kühlgerätes durch einen oder auch mehreren Mitarbeiter ermöglicht wird. Im letzten Jahr folgte die Digitalisierung der Montagelinie für Blue e+. Die Fertigungsumstellung auf Industrie-4.0-Gesichtspunkten hat vor allem die bislang übliche Papierflut erheblich eingedämmt. „Alle Unterlagen, die sonst bei der Fertigung des Gerätes angehängt waren, sind nur noch in digitaler Form vorhanden und können vom Arbeitnehmer direkt am Arbeitsplatz abgerufen werden.“ Einzig ein kleiner, handgroßer Zettel ist noch am Gerät angeheftet. Dieser soll aber spätestens Ende des Jahres auch noch durch einen RFID-Chip ersetzt werden, der alle notwendigen Fertigungsdaten enthält. „Das ist die erste Fertigungslinie, die wir mit Touchscreens ausgestattet haben. Dadurch bekommen unsere Mitarbeiter immer den aktuellen Montagestand und Arbeitsinstruktionen anzeigt“, erläutert er. Insbesondere die fahrerlosen Transportsysteme sorgen für einen reibungslosen Arbeitsfluss: Sie bewegen sich mittels optischer Spurführung und transportieren die Kühlgeräte auf Werkstückträgern an die verschiedenen Arbeitsstationen. Bis 2017 sollen weitere Optimierungen in den Bereichen Automatisierung, Logistik und Prozesssteuerung erfolgen, erklärt André Benner, der bei Rittal im Bereich Manufacturing Engineering tätig ist. Bis dahin zählt vor allem der gute Name: „Unsere Mitarbeiter loggen sich morgens mit ihrem Personal-Code ein. Damit haftet jeder einzelne mit seinem guten Namen für eine hohe Fertigungsqualität.“

Mit dieser Barecode-Lösung wurde auch der Weg für die lückenlose Traceability geebnet: „Wir können auf diese Weise jederzeit rückverfolgen, welche Bauteile wo und wann eingebaut wurden.“ Am Ende eines Montageprozesses wird jedes Kühlgerät einer hundertprozentigen Funktionsprüfung auf einem entsprechenden Prüfstand unterzogen. „Mit den bisher ergriffenen Maßnahmen konnten wir die Produktivität um 30 Prozent steigern“, resümiert Nicola Salandini die zuversichtlich stimmenden Ergebnisse. Weitere Maßnahmen sind die vollautomatisierte Lagerverwaltung, für eine reibungslose Nachschubversorgung der in den Kühlgeräten verbauten Komponenten und schließlich auch, die weiteren drei Fertigungslinien der anderen Kühlgerätetypen auf Lean-Production sukzessive umzustellen.

Blue-e+ räumt zwei internationale Awards ab

Die Kühlgerätegeneration „Blue e+“ von Rittal hat gleich zwei internationale Awards gewonnen. Die Energieeffizenz und CO2-Einsparung von durchschnittlich 75 Prozent sowie die weltweite Einsetzbarkeit haben die britische Jury der RAC Cooling Industry Awards 2016 überzeugt und Rittal den „Cooling Oscar“ feierlich überreicht. Die zweite Auszeichnung wurde dem Unternehmen während der Messe „World of Technology & Science“ (WoTS) in Utrecht zuteil: Eine unabhängige fünfköpfige Jury nominierte Blue e+ für den Tech Award für die beliebteste Neuheit 2016 – und die Besucher wählten Blue e+ zum Sieger in der Kategorie „World of Automation/World of Motion & Drive“.

Marisa Robles Consée

Chefredakteurin Productronic

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