Stannol

(Bild: Stannol)

Die Kunden sind bei der Thematik Umwelt zunehmend bewusster und wollen nicht mehr von einer mangelnden gesellschaftlichen Verantwortung profitieren. Unternehmensengagement für eine stärkere soziale Nachhaltigkeit ist bereits ein gutes Mittel, um sich im globalen Wettbewerbsumfeld zu differenzieren.

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Unternehmensengagement für eine stärkere soziale Nachhaltigkeit ist ein gutes Mittel, um sich im globalen Wettbewerbsumfeld zu differenzieren. Stannol

Dass es funktioniert, zeigt der Erfolg des Fairphones, eines der Vorreiterprojekte der nachhaltigen Elektronik. Der Lötmittelhersteller Stannol engagiert sich im Bereich der fairen Elektronik und möchte Hersteller und Endkunden darin unterstützen, ihre Verantwortung für die an der Produktion beteiligten Menschen wahrzunehmen. Mit dem neuen Produktprogramm Fairtin will das Unternehmen Elektronikherstellern Lötmittel an die Hand geben, mit dem sie ihre Produkte im Sinne einer ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit fairer machen können. Für Elektronikfertiger, welche bereits bleifreie Lote benutzen, ist eine Umstellung völlig unkompliziert. Aus technischer Sicht bestehen keinerlei Änderung bei den Spezifikationen und den Freigaben. Sie haben so die Möglichkeit, sich selbst sofort als zukunftsorientierte Anbieter zu positionieren.

Katastrophale Abbaumethoden

Nachhaltiges Lötzinn

Stannol ist seit 1879 ein exponierter Name in der Welt der Lötmittel und Löttechnik und produziert hochwertige Lötmittel für die industrielle Elektronikfertigung und Privatanwender. Als mittelständisches Unternehmen mit cirka 70 Mitarbeitern an zwei Fertigungsstandorten in Deutschland stellt Stannol den gesamten Bereich der Lötmittel her: Lötlegierungen, Lötdrähte, Lotpasten und Flussmittel. Stannol möchte mit dem HS10 Fair das Thema der nachhaltigen Lötmittel auch in der Elektronikindustrie vorstellen und verankern.

Zinn ist in der Regel das Metall mit dem höchsten Gewichtsanteil in jeder Lötstelle eines Elektronikgerätes. Es ist für deren Herstellung, Reparatur, Prototypenbau und Bastelarbeit unverzichtbar. Zur Herstellung von Lötzinn bevorzugen die meisten Hersteller Metalle aus erster Schmelze. Damit besteht eine Wertschöpfungskette, die in Abbaugebiete führt, in denen Zinn teilweise unter für Mensch und Umwelt höchst problematischen Bedingungen gewonnen wird. „Geben Sie den Suchbegriff ‚Zinnabbau‘ oder ‚Tin mining‘ bei einer Suchmaschine ein und Sie werden sehen, mit welchen Methoden Zinn in vielen Ländern abgebaut wird. Mich hat dies persönlich betroffen gemacht“, bringt Marco Dörr, Geschäftsführer von Stannol, die Wirkung von mangelnder Unternehmensverantwortung auf den Punkt. Berichte von lebensgefährlichen Produktionsbedingungen bei den Rohstoffen der Elektronikindustrie sind auch in den klassischen Medien präsent. Besonders betroffen ist die Zerstörung von paradiesischer Natur vor der Insel Bangka in Indonesien. Bereits 2012 hat die Umweltorganisation Friends of the Earth über den Zinnabbau in Bangka, Indonesien berichtet. Sie beschrieb, wie Arbeiter aufgrund fehlender Sicherheitsbestimmungen zu Schaden kommen.

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Zinn ist das Metall mit dem höchsten Gewichtsanteil in jeder Lötstelle eines Elektronikgerätes und unverzichtbar. Stannol

Der Zinnabbau verursacht Umweltzerstörung riesigen Ausmaßes, was die Lebensgrundlagen der Menschen zerstört, die von einer intakten Natur leben – wie etwa Fischer und Landwirte. Diese Menschen sind dann teilweise gezwungen, auf eigene Faust oder unter ständiger Lebensgefahr nach Zinn zu graben. Laut dem Bericht ist Indonesien der weltgrößte Zinnexporteur, wovon 90 Prozent aus Bangka kommen.

Faire Zukunft sicherstellen

Anstoß für das neue Produkt für industrielle Anwendungen war eine Idee aus dem Sommer 2014. Eine junge Initiative wollte einen Lötdraht ohne Ausbeutung von Menschen und Umweltzerstörung produzieren. In enger Zusammenarbeit zwischen Stannol und Fairlötet wurden die Kriterien für faires Lötzinn festgelegt. Für dieses erste, für Heimwerker konzipierte Lötmittel griff man bei Stannol auf wiederaufbereitetes Zinn zurück. Damit stand eine attraktive und leicht verfügbare Quelle für nachhaltiges Zinn zur Verfügung. Die vorherrschenden Probleme beim Zinnabbau ließen sich auf diese Weise vermeiden. Die Umwelt wird geschont und auch für den Klimaschutz bringt die Kreislaufwirtschaft einen deutlichen Gewinn. Heimanwender und Gewerbetreibende haben so erstmals die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen.
Als nächstes stand der Lötmittelhersteller vor der Herausforderung, die Erkenntnisse aus dem Projekt für seine anspruchsvollen Industriekunden nutzbar zu machen. Das neue Produkt sollte aus Primärzinn bestehen. Damit ist es über die technischen Vorurteile erhaben, die Sekundärmaterial heute immer noch begegnen. Es wird ausschließlich von Minen bezogen, die mit ihrem nachhaltigen Engagement in der Branche Maßstäbe setzen.
Mit diesem Zinn aus erster Schmelze kommen die positiven Effekte der verantwortlichen Beschaffung auch bei den Menschen in den Bergbauländern an. Seitens der sensiblen Fertigungsprozesse in den Industrieländern ändert sich dagegen technisch durch eine Umstellung nichts.

Nachhaltiger und umweltbewusster

Mit seinem Lötmittelprogramm gibt Stannol Elektronikherstellern nun Produkte an die Hand, um ihre Elektronik nachhaltiger und umweltbewusster zu machen. „Fairtin enthält ausschließlich Zinn von Produzenten, die der Belegschaft in den Minen unter anderem gute Arbeitsbedingungen bieten und eine Bezahlung, von der man leben kann. Die lokale Umwelt wird im Rahmen eines professionellen Umweltmanagements wirksam geschützt“, erklärt Marco Dörr. Der Lötmittelhersteller arbeitet mit den Lieferanten eng zusammen, überwacht die Einhaltung der Anforderungen und entwickelt die Produkte kontinuierlich weiter.

SMT Hybrid Packaging 2017: Halle 4, Stand 211

Marisa Robles Consée

Chefredakteuin Productronic

(hw)

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Stannol GmbH & Co. KG

Haberstraße 24
42551 Velbert
Germany