SMD-Prozess

Eine von drei SMD-Produktionslinien des in den Niederlanden ansässiges Unternehmens. (Bild: Göpel Electronic)

AME mit Firmensitz in Eindhoven kombiniert Elektro-, Mechanik-, Software- und Industrietechnik, um innovative Produkte anzubieten, die höchste Kundenerwartungen erfüllen. Da ist selbstverständlich, dass man ein besonderes Augenmerk auf die Qualitätssicherung während des Fertigungsprozesses legt. Da die eigene Elektronikfertigung ein wichtiger Bestandteil von AME ist, sind kurze Kommunikationswege zwischen Entwicklung und Produktion gefragt, denn diese sorgen für eine hohe Flexibilität. Rund 70 Prozent der Produktion sind eigen entwickelte Produkte, der Rest ist EMS-Geschäft. Auf drei SMD- und drei THT-Linien werden gleichzeitig 250 bis 300 verschiedene Produkte im High-Mix / Low-Volume-Bereich gefertigt. In die softwaregesteuerten Prozesse sind eine Vielzahl von Montage-, Löt- und Inspektionssystemen eingebunden, was zu einer vollautomatischen Fabrik führt. Das niederländische Unternehmen investiert regelmäßig in neue Anlagen und Maschinen, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein und über die effizientesten Systeme zu verfügen.

AOI-System
Das Inline 3D-AOI-System ist von Software-Architektur besser strukturiert. (Bild: Göpel Electronic)

Test-Strategie verändert

In der Vergangenheit hat man sich auf die Kombination von ICT (In-Circuit-Test) und 2D AOI (Automated Optical Inspection) konzentriert. Diese Strategie änderte sich in den letzten Jahren hin zu einer Kombination aus 3D AOI und Funktionstest. Ein Grund dafür war der ständig steigende Arbeitsaufwand für die ICT-Programmierung. Zudem stieg die Leistung von 3D-AOI-Systemen stetig an, insbesondere im Hinblick auf die Lötstelleninspektion und die Kurzschlusserkennung. Die 3D-AOI-Technologie ermöglichte dabei einen hohen Grad an Prozesskontrolle durch 3D-Messung der Baugruppen. Zuverlässige Daten und eine eindeutige Erkennung von Pin-Fehlern machten 3D AOI damit zu einem wesentlichen Bestandteil der Teststrategie.

Was 2019 mit einer ersten Recherche nach THT-Inspektionssystemen begann, führte schließlich zum Ersetzen aller Prüfsysteme durch Göpel Electronic. Die langjährige Beziehung zwischen AME und dem lokalen Distributions- und Servicepartner von Göpel Electronic, Accelonix, führte zu einer zusätzlichen Evaluierung von SPI- und AOI-Systemen. Mit diesen sind nun insgesamt neun Systeme des Jenaer Inspektionsexperten in den sechs Produktionslinien im Einsatz.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der EMS-Dienstleister bereits 3D-AOI-Systeme eines anderen Anbieters integriert. Es bestand jedoch der Wunsch nach einer weniger komplexen Programmierlösung, da durch häufige Produktwechsel auch die Prüfprogramme gewechselt und angepasst werden mussten. Insbesondere die Erstellung von Bauteilbibliothekseinträgen war bei den bisherigen Inspektionssystemen sehr zeitaufwendig, denn für jede kleine Änderung an einem Bauteil mussten die Modelle komplett neu erstellt werden. Die Entscheidung umzusteigen, basierte vor allem auf dem Faktor der Prüfprogrammerstellung. Joep Daemen, Manager Factory Innovation & Investments bei AME, ist mit den Neuanschaffungen zufrieden. "Unsere neuen AOI-Systeme sind von der Software-Architektur her überlegen. Die Prüfprogramme sind stabiler, und schon nach kurzer Zeit haben wir weniger Pseudofehler - und das alles bei deutlich verkürzter Programmierzeit und reduziertem Programm-Debugging. "

Einen weiteren Vorteil erkannte AME darin, dass unterschiedliche Prüfalgorithmen von verschiedenen Prüfprogrammen verwendet werden können. Ein Merkmal erwies sich jedoch als besonders hilfreich: Alle Prüfsysteme verfügen über die gleiche Software. Das bedeutet: Ein THT-System (wie das THT Line 3D) kann für die Prüfung von SMD-Bauteilen die gleichen Prüfalgorithmen verwenden wie das SMD-AOI-System (Vario Line 3D). Gerade bei einer größeren Anzahl von Prüfsystemen und -programmen werden die Abläufe dadurch deutlich vereinfacht. Die einheitliche Bedienoberfläche gibt dem Personal dabei mehr Flexibilität. Nimmt ein Bediener Änderungen am Programm vor, werden diese auch bei der späteren Verwendung auf anderen Systemen angezeigt und nachvollziehbar dargestellt.

Bestückautomat
Das 3D-SP-System mit nachgelagertem Bestückautomat. (Bild: Göpel Electronic)

System-Einführung ohne Probleme

Da die AOI-Programmierung bei der großen Produktvielfalt eine oft Achillesferse darstellen, konnten neuen die Inspektionssysteme deutliche Vorteile bringen. Eine geringe Pseudofehlerrate, die schnelle und einfache Programmierung sowie gute 3D-Bilder übertrafen die Erwartungen. Auch mit der Projektbetreuung und dem gesamten Implementierungsprozess war man zufrieden: "Rückblickend auf das gesamte Projekt sind wir von den technischen Möglichkeiten der Prüfsysteme überzeugt. Darüber hinaus haben uns die optimalen Servicelösungen angenehm überrascht. Die gesamte Systemeinführung verlief ohne Probleme. Es war ein recht komplexes Projekt, welches darüber hinaus noch während der Covid-Zeit stattfand. Dank der flexiblen Support-Organisation und der sehr guten Remote-Access-Fähigkeiten der AOI-Systeme hatten die Reisebeschränkungen während des gesamten Projekts so gut wie keine Auswirkungen."

THT-Prüfung
System für die THT-Prüfung. Auf drei THT-Linien werden gleichzeitig 250 bis 300 verschiedene Produkte im High-Mix / Low-Volume-Bereich gefertigt. (Bild: Göpel Electronic)
Harald Wollstadt
(Bild: Archivbild productronic)

Harald Wollstadt

freier Redakteur productronic, nach Unterlagen von Göpel Electronic, Jena.

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