Sie freuen sich über die gelungene Inklusion am Arbeitsplatz (v.l.): Die Elec-Con-Mitarbeiterin Sylvia Pfitzner, mit der Caritas-Mitarbeiterin Anna Moser, Elec-Con-Geschäftsführer Dieter Bauernfeind und Maureen Podehl, Inklusionsberaterin in den dreiflüsse-werkstätten.

Sie freuen sich über die gelungene Inklusion am Arbeitsplatz (v.l.): Die Elec-Con-Mitarbeiterin Sylvia Pfitzner, mit der Caritas-Mitarbeiterin Anna Moser, Elec-Con-Geschäftsführer Dieter Bauernfeind und Maureen Podehl, Inklusionsberaterin in den dreiflüsse-werkstätten. (Bild: Elec-Con)

Nach der ersten Testphase ist Elec-Con-Geschäftsführer Dieter Bauernfeind begeistert – genau wie seine neue Mitarbeiterin Anna Moser. An drei Tagen in der Woche kommt sie an den ausgelagerten Arbeitsplatz in der Nähe der dreiflüsse-werkstätten.

Ursprünglich waren Hilfstätigkeiten in der Elektronikfertigung für Frau Moser angedacht. Mittlerweile ist sie jedoch in anspruchsvolle Produktionsschritte und Aufgaben bei der Fertigung und Prüfung komplexer Leiterplatten und Montagen eingebunden.

Wie die Inklusion begann

Ein Blick zurück: Maureen Podehl, Inklusionsberaterin bei der Caritas, kam auf Elec-Con zu mit der Bitte, zu prüfen, ob es im Unternehmen Tätigkeiten für Menschen mit Behinderung gibt. Denn diese sollen nicht nur sinnvoll in das Arbeitsleben innerhalb von Werkstätten integriert werden, sondern die Möglichkeiten bekommen, sich in ausgelagerten Arbeitsplätzen in Unternehmen der freien Wirtschaft beruflich und persönlich weiter zu entwickeln.

Die Inklusionsberaterin und der Firmenchef tauschten sich aus und sie fanden einen geeigneten Weg. Das Passauer Ingenieurbüro für Leistungselektronik mit angeschlossener Fertigung für Muster und kleine Stückzahlen hatte tatsächlich einen entsprechenden Bedarf: Bedrahtete Komponenten werden in der Elektronikfertigung auch heute meist mit viel handwerklichem Geschick und Fingerspitzengefühl an die richtige Stelle gesetzt und verlötet. Die Anfrage traf also auf offene Ohren. So wurde zunächst ein Praktikum vereinbart.

Der neuen Mitarbeiterin stand vom ersten Tag an mit Sylvia Pfitzner, eine langjährige Elec-Con-Mitarbeiterin quasi als Patin zur Seite. So konnte Anna Moser sich sehr zügig in die vielfältigen neuen Vorgänge einarbeiten. Mit starkem Willen und viel Leidenschaft hat sie ihre neue Tätigkeit angetreten. So mündete das Praktikum schnell in eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Das ganze Thema hat sich – auch für industrielle Verhältnisse – in kurzer Zeit sehr gut eingeschwungen“, so Sylvia Pfitzner, die den ausgelagerten Arbeitsplatz betreut.

Die Anbindung an die dreiflüsse-werkstätten bleibt allerdings bestehen. Ausgelagerter Arbeitsplatz heißt, dass die Mitarbeiterin weiterhin im Rahmen eines sogenannten arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnisses bei der Caritas angestellt ist und betreut wird. Die Inklusionsberaterin Podehl begleitet Anna Moser während der gesamten Tätigkeit und steht dem Elec-Con Team als feste Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Ein Blick in die Fertigung von Elec-Con (Musterbau und Kleinserien), wo Anna Moser ihren ausgelagerten Arbeitsplatz hat. Im Hintergrund ein Teil des Bauteillagers
Ein Blick in die Fertigung von Elec-Con (Musterbau und Kleinserien), wo Anna Moser ihren ausgelagerten Arbeitsplatz hat. Im Hintergrund ein Teil des Bauteillagers (Bild: Elec-Con)

Unbestechliches Auge in der Qualitätssicherung

Nach und nach sammelte Anna Moser erste Erfahrungen in der Leiterplatten-Bestückung. Als sie in die Fertigungsprozesse bei Elec-Con integriert war, fiel den Kollegen ihr unbestechliches Auge auf, mit dem sie fertige Platinen im Rahmen qualitätssichernder Maßnahmen vor der Auslieferung kontrolliert. Seitdem unterstützt sie das Produktionsteam auch auf diesem Gebiet. Dabei wird unter anderem durch einen wöchentlichen Schnelltest bei Anna Moser und ein Hygienekonzept den besonderen Erfordernissen der pandemischen Entwicklung Rechnung getragen.

Am optischen Inspektionsgerät ist Frau Moser öfter anzutreffen. Die Kollegen haben bald erkannt, dass sie ein unbestechliches Auge hat.
Am optischen Inspektionsgerät ist Frau Moser öfter anzutreffen. Die Kollegen haben bald erkannt, dass sie ein unbestechliches Auge hat. (Bild: Elec-Con)

„Für jeden neuen Mitarbeiter müssen Sie sich Zeit nehmen“, fasst Dieter Bauernfeind seine Integrationserfahrung zusammen, „denn es geht nicht nur darum, Aufgaben zu erklären, sondern dem Menschen zu ermöglichen, ein Teil des Teams zu werden.“ Da sei es ziemlich egal, ob es um einen Auszubildenden, einen Menschen mit Beeinträchtigung oder einen frischgebackenen Ingenieur gehe. „Anna Moser bringt so viel positive Energie mit in die Arbeit, das schätzt mittlerweile das ganze Team. Wir sind alle froh, dass wir uns dazu entschlossen haben, die von Maureen Podehl an uns herangetragene Möglichkeit zu nutzen.“

Auch die Inklusionsberaterin freut sich über das gelungene Inklusions-Projekt: „Für Menschen mit Beeinträchtigung ist es sehr wichtig, dass sie nicht nur arbeiten und dafür wertgeschätzt werden. Sie wollen auch gefördert werden und sich weiterentwickeln können. Seit die Mitarbeiterin bei Elec-Con tätig ist, ist sie sichtbar aufgeblüht.“ Das bestätigt Anna Moser, wenn sie ergänzt: „Ich freue mich jede Woche auf die drei Tage und dass ich dabei jeden Tag so viel Neues lerne“.

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