Löttechnik ist mehr als nur schnöde Lötautomaten: Geschwindigkeit, Flexibilität und Integration in die Linie auch für spezielle Lötaufgaben sind die Herausforderungen, denen sich die Hersteller von Lötanlagen gegenübersehen. Immerhin sind Innovationen ein bedeutender Faktor für Wachstum, weshalb der Hersteller von Lötanlagen jährlich rund 7 Prozent seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung aufwendet. Der Schwerpunkt ist dabei auf Zukunftstechnologien ausgerichtet, aber auch auf die kontinuierliche Verbesserung der Produktlinien.
Mehr Produktionsvolumen
Ein Beispiel für die kontinuierliche Investition ist das von Seho entwickelte und patentierte Synchro-Konzept. Es stellt derzeit das innovative Highlight der neuen Selektiv-Lötanlage Selectline dar und soll hohe Durchsatzraten garantieren. Um das Produktionsvolumen zu erhöhen, müssen üblicherweise zusätzliche Lötmodule angefügt werden oder das System muss mit einem Doppeltransport ausgestattet sein, um eine parallele Bearbeitung von Baugruppen zu ermöglichen. Beides ist mit erheblichen Investitionskosten verbunden. Das Synchro-Konzept für das modulare Selektiv-Lötsystem Selectline ist ein intelligentes Software-Feature, das den Lötprozess für zwei Baugruppen derart koordiniert, dass ohne große Investitionskosten die Anzahl produzierter Baugruppen nahezu verdoppelt werden kann. Die Baugruppen lassen sich zeitlich vollkommen unabhängig voneinander einlaufen. Mit dem neuartigen Synchro-Konzept ist eine Taktzeitreduzierung von annähernd 50 Prozent möglich.
Überhaupt verspricht das Selektiv-Lötsystem hohe Präzision und Flexibilität: Im Lötbereich, dem Herzstück der Selectline, lassen sich mehrere Löttiegel mit verschiedenen Lötdüsen wahlweise 360 Grad abfließend oder mit einseitig gerichtetem Lotfluß integrieren. Diese können parallel arbeiten und ermöglichen auf diese Weise einen sehr hohen Durchsatz. Bei kleinen Losgrößen und hohem Baugruppenmix verarbeitet die Anlage auch unterschiedliche Legierungen ohne Rüstaufwand. Bei steigenden Durchsatzanforderungen oder sehr massereichen Produkten lässt sich die Anlage mit Koordinaten-Fluxermodulen, Vorheizmodulen oder auch mit einem weiteren Selectiveline-Lötmodul individuell erweitern. Die Zykluszeiten werden damit deutlich reduziert. Umgekehrt kann die Anlage bei auslaufenden Produkten und sinkenden Stückzahlen wieder abgerüstet werden, indem entsprechende Module aus der Linie genommen und für andere Produkte verwendet werden. Die Fertigungskapazität und damit auch die Investitionskosten lassen sich auf diese Weise flexibel an den tatsächlichen Bedarf anpassen.
Mehr Anlagenverfügbarkeit
Innovationen sind darauf ausgerichtet, die Produktivität der Anlagen zu steigern. Dazu gehört vor allem auch die Reduzierung von Wartungszeiten. Eine Besonderheit stellt die automatische Ultraschallreinigung für Miniwellen-Lötdüsen dar. Was bislang manuell und mit aggressiven Chemikalien gemacht werden musste, erledigen die Selektiv-Lötanlagen von Seho nun automatisch und umweltgerecht. Bei der Ultraschallreinigung wird das flüssige Lot in Schwingung versetzt, wodurch die Oberfläche der Lötdüse schonend gereinigt und unter Ausschluss des Luftsauerstoffs vollständig neu benetzt wird. Damit ist der Originalzustand der Lötdüse wieder hergestellt. Neben einer längeren Düsenstandzeit stellt die automatische Reinigung hohe Sicherheit für den Prozess und eine deutliche Zeitersparnis bei der Wartung sicher.
Auch bei den konventionellen Wellenlötanlagen sorgt eine Weiterentwicklung für weniger Wartungsaufwand und mehr Produktivität. Eine neuartige Prozessgasreinigung führt aktiv das verunreinigte Prozessgas aus dem Tunnel ab und gewährleistet mit moderner, wassergestützter Zyklontechnologie eine effektive Kondensation der Schmutzpartikel und Schwebstoffe. Das gereinigte Prozessgas wird anschließend hinter dem Lötbereich wieder zugeführt, ohne jegliche Auswirkungen auf den Stickstoffverbrauch. Neben einer deutlich höheren Anlagenverfügbarkeit kann das neue Prozessgasreinigungssystem auch das Lötergebnis positiv beeinflussen, da der Abkühlprozess für die Baugruppen schneller erfolgt.
Mehr integrierte Lösungen
Die Selektiv-Lötsysteme von Seho zeichnen sich nicht nur durch Präzision und Flexibilität aus, sondern auch durch integrierte Lösungen zur automatischen Prozesskontrolle. Mit der Maschinen-Kommunikations-Software mcServer sind Selektiv-Lötprozesse komplett rückverfolgbar und bereit für Anforderungen von Industrie 4.0. Dieses Software-Tool bietet die umfassende Überwachung des Lötprozesses sowie Echtzeitzugriff auf alle angeschlossenen Anlagen, die an unterschiedlichen Standorten weltweit installiert sein können.
Die Software sammelt und integriert Informationen über Produktionsprozesse, sowohl standortübergreifend als auch anlagenübergreifend. Damit können die weltweit am Produktionsprozess beteiligten Personen über Intranet beziehungsweise Internet passwortgeschützt direkt auf Echtzeit-Informationen der Maschine zugreifen. Die Software erfasst, konsolidiert und archiviert Daten aus der Anlage, visualisiert und analysiert Prozessparameter über eine komfortable Benutzeroberfläche und stellt die Daten über andere Auswertungsanwendungen (Kundennetzwerk) bereit.
SMT Hybrid Packaging 2014: Halle 9, Stand 209
Marisa Robles Consée
(mrc)