Kaum ein Entwickler kennt jeden Aspekt der Leiterplattenherstellung – wie etwa die Kostentreiber, Einflussgrößen auf Produzierbarkeit und Langlebigkeit der Leiterplatte, ist sich Dirk Stans, Geschäftsführer von Eurocircuits sicher: „Für eine erfolgreiche Markteinführung, kurz NPI, benötigt er die Unterstützung seines Leiterplattenherstellers“, argumentiert er. Diese Unterstützung ist für ihn einer der treibenden Faktoren für die Rückverlagerung der Leiterplattenproduktion aus Fernost: „Die Leiterplatten mögen billig sein, aber die Hersteller und Händler bieten kaum Support für die Produzierbarkeit oder Tests. Eine einzige vermeidbare Design-Iteration kompensiert sämtliche Einsparungen an der Leiterplatte.“

Im Gegensatz dazu haben die lokalen Produzenten aus Europa und den USA seiner Ansicht nach etablierte Prozesse, um „die Kundendaten bei Erhalt zu prüfen und eine Rückmeldung darüber geben zu können, wie schnellere Lieferungen, niedrigere Kosten und höhere Verlässlichkeit zu erreichen sind“. Das Modell zur Kundenunterstützung hat einen Nachteil: es kostet Zeit zu einem kritischen Zeitpunkt der Markteinführung. Der Entwickler muss auf die Vorschläge des Herstellers zur Beseitigung von Produktionsproblemen beziehungsweise zur Verbesserung der Produzierbarkeit warten. Falls die Vorschläge aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden können, ist sogar noch mehr Zeit verloren.

Individuelle Kundenunterstützung – online!

Die Online-Selbstbedienungs-Werkzeuge für das Design-for-Manufacturability (DFM) beseitigen diesen Nachteil: „Der Entwickler bekommt umgehend Antworten auf seine Anfragen und erfährt somit zügig, welche Lösung funktioniert und welche nicht. Er kann mit verschiedenen Lösungen experimentieren und für sich selbst die Balance zwischen Technologie, Lieferzeit und Kosten finden“, erläutert der Experte. Eurocircuit hat Werkzeuge zur interaktiven DFM- und DRC-Prüfung entwickelt, die diese Unterstützung bieten und so den Anwender zur schnellen Markteinführung von Produkten (New Product Introduction, NPI) verhelfen.

Dabei kommt den Anwender die breit aufgestellte Angebotspalette des belgischen Leiterplattenherstellers zugute, der sich gezielt auf einen ausgefeilten Online-Service für Prototypen und kleine Serien konzentriert. Der Lagenaufbau-Editor mit über 700 definierten Lagenaufbauten, hilft dem Nutzer bei der Auswahl des für seine Zwecke am besten geeigneten Aufbaus und der exakten Spezifikation (Lagenanordnung, Material, Bohrlöcher inklusive vergrabenen Bohrungen oder Sacklöchern, und so weiter). Ein regelbasiertes Expertensystem im Kalkulator validiert die Parameter anhand der rund 300 eingebauten Regeln, um den Entwickler intuitiv zu einer Lösung zu führen, welche gegenüber dem Wettbewerb schneller lieferbar, zuverlässiger und kostengünstiger sein soll. Der PCB-Configurator analysiert das resultierende Layout. Dieser hebt am Bildschirm jegliche DRC-Verletzungen hervor oder zeigt Bereiche, in denen kleine Veränderungen weitere Kostensenkungen bedeuten können (manchmal um bis zu 25 Prozent). Die Verwendung dieser Werkzeuge bei jedem Schritt der Layout-Entwicklung hilft, den Ablauf der Produkteinführung zu verbessern. Andere Online-Tools adressieren gezielt die Produktionsanforderungen, welche von den CAD-Systemen nicht ausreichend abgedeckt sind.

Online-Visualisierung fürs Layout

Dirk Stans weiß, wie Elektronikentwickler üblicherweise vorgehen: „Sie haben beim Erstellen eines neuen Designs eine sehr klare Vorstellung vom Schaltplan und den verwendeten Komponenten. In Bezug auf die Leiterplatte und deren Anordnung ist dies oft viel weniger der Fall.“ Daher hat der Leiterplattenhersteller mit PCB Visualizer eine Online-Software für die Visualisierung von Leiterplatten-Layouts entwickelt. Die Lösung zielt darauf ab, Daten- und Kommunikationsprobleme vor der Bestellung zu erkennen und zu lösen. Leiterplattendesigner können diese Software zur Überprüfung ihrer Layouts einsetzen. Das alles geschieht vor der Auftragserteilung und ist kostenlos.

Der PCB Visualizer setzt sich aus derzeit fünf verschiedenen Modulen zusammen. Mit dem Lagenaufbau-Assistent kann der Anwender die genaue Definition des Leiterplattenaufbaus (Lagenaufbau, Bohrdurchgänge, Material) festlegen. Mit dem Lagen-Editor ist eine manuelle Veränderung der Lagen-Zuordnung möglich, die aus den Daten eigelesen wurde. Der Klassifizierungs-Assistent hilft dem Kunden bei der Einordnung der richtigen Technologieklasse für sein Layout, und zwar noch bevor dieser mit seinem Layout beginnt, oder zur Kontrolle bestehender Layouts. Der Panel-Editor eignet sich zur Ansicht des von Eurocircuits erstellten Kundennutzens (eC-Panel) oder zur Erstellung eines Nutzen nach eigenen Wünschen. Dies kann ohne Daten im Kalkulator geschehen oder anhand eines Datensatzes im PCB Visualizer. Schließlich erlaubt der Markierungs-Editor, Markierungen auf der Leiterplatte wie etwa QR-Codes, Bestellnummern oder Freitext zu platzieren oder zu ändern. Alle Module sind miteinander verknüpft. Sie validieren die Kundeneingaben in Bezug auf die technischen Möglichkeiten der Leiterplattenproduktion von Eurocircuits, weshalb Stans anmerkt: „Damit weiß der Kunde bereits bevor er sein Layout beginnt, was zu erwarten ist und er kann die Parameter zur Einstellung seiner CAD-Software genau bestimmen.“

Adapterloser Baugruppentest

Design for Test (DFT) ist ein weiteres Konzept als DFM und kann eine entscheidende Rolle bei der Markteinführung spielen. Den Tester eC-test-mate hat Eurocircuits entwickelt, um eine Lösung für einen vollständigen Funktionstest für bestückte Prototypen anbieten zu können. Dadurch minimiert sich die sonst notwendige Zeit sowie die Kosten für die entsprechende Vorbereitung von Test-Adaptern.

Die Hardware umfasst eine Docking-Station und drei von Hand zu bedienende Testköpfe. Jeder dieser Testköpfe ist mit 21 Testpins und der Hardware für spezielle Testbereiche ausgestattet. Der Entwickler integriert die Footprints des eC-test-mate in sein Leiterplattenlayout und schreibt problemlos sein Testprogramm unter Verwendung der eC-my-test-Software, einer mächtigen, auf Standard-Testbefehlen basierenden Skriptsprache. Für den Test steckt der Bediener den Testkopf einfach in dessen Footprint und startet den Test. Sobald das Design in Serie geht, bietet dieser Footprint eine klare und eindeutige Kontaktfläche für einen konventionellen Adapter eines herkömmlichen Testgeräts. Kaum auf dem Markt erhältlich, wurde der eC-test-mate mit dem Red-Dot-Award für sein Design und den Tech-Award auf der WoTS-Ausstellung (World of Technology & Science) ausgezeichnet.

Optimierte Werkzeuge

letzten 12 Jahre hat der Platinenhersteller ein integriertes Web-basiertes Geschäftsmodell entwickelt, das Kunden eine große Bandbreite an Technologien bietet. Neben den Leiterplatten-Services wurden auch Geräte und Software-Werkzeuge entwickelt. Den Entwicklern soll geholfen werden, ihr Layout mit minimalem Fehlerrisiko, preisgünstig vom initialen Konzept zum funktionierenden Prototypen zu überführen.

Marisa Robles Consée

ist Chefredakteurin Productronic

(mrc)

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Unternehmen

Eurocircuits Bvba

Antwerpsesteenweg 66
2800 Mechelen
Belgium