Smart Factory ist heute schon Realität. Das wollte ASM Assembly Systems während der Productronica 2017 unter Beweis stellen: Dass sich die Smart Factory Strategie des Unternehmens real umsetzen lässt, bestätigten „Smart Factory Champions“, Vertreter des SMT Smart Network. Von ASM ins Leben gerufen, präsentierte sich das Industrienetzwerk als Zusammenschluss von visionären Elektronikfertigern, die gemeinsam mit ASM und Partnern Smart-Factory-Konzepte erfolgreich in die Tat umgesetzt haben. Auch erläuterten die ASM-Partner die mit smarten Workflows erreichten Effizienzgewinne und gaben praktische Tipps zum Vorgehen in Optimierungsprojekten.
Videos an über den Messestand verteilten Monitoren vermittelten Messebesuchern zudem einen Eindruck von der Arbeit und den Best-Practices an den SMT-Linien. Parallel zur Messe trafen sich die Mitgliedsunternehmen zum Erfahrungsaustausch und zur Planung neuer Optimierungsprojekte. „Den Weg zur Smart SMT Factory muss jede Elektronikfertigung individuell gestalten, aber alle können von den Erfahrungen und Best Practices in anderen Unternehmen profitieren“, erläutert Alexander Hagenfeldt. Der Projektleiter SMT Smart Factory von ASM Assembly Systems, betont, dass das Netzwerk offen ist: „Mitglied werden kann jedes Unternehmen, das ernsthaft an smarten Prozessen arbeitet und Erfahrungen aus Optimierungsprojekten teilen will.“ Das Feedback der Messebesucher auf die prozessorientierten Führungen von Unternehmen aus dem Netzwerk war extrem positiv, berichtet Hagenfeldt: „Anwender konnten ihre Lösungen und Prozesse zeigen, Implementierungsmöglichkeiten erläutern und detailliert über Nutzen und Erfahrungen berichten.“
Zu den „Netzwerkern“ der ersten Stunde gehören Elektronikfertiger wie Aros (Schweden), BYD (China), CIG (China), MRI (USA), Rena (Niederlande), Topscomm (China), Vega (Deutschland), Velankani (Indien) oder die ASM-Fertigungen in Deutschland und Huizhou (China). Die organisatorische Infrastruktur für das Netzwerk stellt ASM mit seinen weltweiten SMT Centers of Competence und den dort arbeitenden Teams von Prozessexperten. „Mit dem SMT Smart Network gehen wir organisatorisch gestützt auf ASM neue, innovative Wege, die zu ganz klaren Verbesserungen unserer KPIs führen“, betont Jochem Winkelman, General Manager von Rena. Er führt weiter aus: „Das Netzwerk ist offen für jeden, der seine Elektronikfertigung smarter machen, seine Erfahrungen teilen und damit in einen offenen Benchmark gehen will.“ Die einzigen Voraussetzungen die dazu nötig seien, sei der Wille, Prozesse nachhaltig und intelligent zu optimieren und die Bereitschaft, diese Projekterfahrungen mit den anderen Mitgliedern zu teilen. „Schon nach den ersten Monaten und Treffen wird ganz deutlich: Von dem kollegialen Erfahrungsaustausch in diesem Kompetenznetzwerk profitieren alle. Ich bin sicher, durch dieses Netzwerk wird jeder von uns wird seine Ziele schneller und sicherer erreichen“, berichtet Winkelman.
Smarte Produktionsweise
Auf dem Messestand stellte ASM integrierte Lösungsketten aus Hardware und Software für acht Kernprozesse der Elektronikfertigung vor, die sich entscheidend auf die Leistungsindikatoren (KPIs) für Effizienz, Qualität und Flexibilität einer Elektronikproduktion auswirken: für die vier Line Workflows – Planning, Virtual Production, Process Optimization und Production – und vier Factory Workflows – Material Management, Preparation, Factory Monitoring und Factory Integration. Experten präsentierten diese KPIs an Workflows-Stationen und an zwei SMT-Produktionslinien. Gezeigt wurden hierbei der ASM Production Planner, Offline Printer Programming, Onboard PCB Inspection, Touchless Placement und ASM Command Center. Ebenfalls im Fokus stand die Roadmaps für The Hermes Standard und das Joint Venture Adamos für die offene Datenintegration und IIoT.
Weit mehr als tausend Messebesucher nahmen teil am „Quick Factory Check“, wobei sie ihre Fertigungsprozesse mit denen der Referenzfertiger verglichen, um dann die Workflows mit den bestmöglichen Auswirkungen auf Kosten, Zeiten und Qualität zu identifizieren. Gabriela Reckewerth, Senior Director Global Marketing von ASM Assembly Systems, zieht ein positives Resümee: „Mit unserem Messeauftritt auf der diesjährigen Productronica haben wir den Beweis erbracht, dass Elektronikfertiger gemeinsam mit uns ihre Smart-Factory-Vision realisieren können.“ Besonders begeistert zeigte sich Reckewerth von der tatkräftigen Unterstützung der Partner aus dem SMT Smart Network, die Besuchern Rede und Antwort standen: „Genau das haben wir uns vorgestellt für dieses Netzwerk: dass Elektronikfertiger voneinander lernen, sich austauschen, gemeinsam das Thema Smart-Factory-Realisierung treiben. Während der Messe konnten wir weitere Elektronikfertiger überzeugen, Teil unseres SMT Smart Networks zu werden – ich freue mich darauf, diese Zusammenarbeit und die SMT Smart Factory weiter zu entwickeln.“
Joint-Venture für Datenintegration
Mit der Teilnahme am Adamos genannten Joint-Venture engagiert sich ASM in einem zukunftsweisenden Projekt zur Datenintegration für die Smart SMT Factory. Zu den Teilhabern von Adamos gehören Branchenführer wie DMG Mori, Dürr, Mori Seiki, Zeiss, Schenk und bekannte Softwareunternehmen wie Itac. Damit wollen die Joint-Venture-Partner als Maschinen- und Anlagenbauer künftig die Digitalisierung selbst in die Hand nehmen und sie aktiv mitgestalten, weshalb das gemeinsame Unternehmen Adamos GmbH mit Sitz in Darmstadt am 01. Oktober 2017 aus der Taufe gehoben wurde. Die Gründungsväter, die zu jeweils 20 Prozent an der GmbH beteiligt sind, fangen nicht bei null an. Mit mehr als 200 Mitarbeitern, über 30 Applikationen, auf 5 digitalen Marktplätzen und mit Anfangsinvestitionen von 60 Mio. Euro wollen die Initiatoren in naher Zukunft eine „Mittelstandslösung auf Augenhöhe“ bieten, weshalb Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender von DMG Mori, betont: „Wir teilen die Markteinschätzung, dass je Branche nur zwei oder drei Internetplattformen überleben werden.“
„Adamos“ steht für Adaptive Manufacturing Open Solutions und soll als globaler Branchenstandard etabliert werden. Die Initiatoren wollen zudem weitere Maschinenbauer als Partner gewinnen. Die Plattform wird als “White-Label”-Lösung angeboten, sodass jeder teilnehmende Maschinenbauer einen individuellen IIoT-Auftritt gestalten kann. Partner nutzen die zentrale Adamos-Plattform, das Frontend zum Kunden können sie individuell gestalten. Über die Adamos App Factory soll das gesammelte technologische Know-how und Branchenwissen der Partner zur schnellen und gemeinsamen Entwicklung von Apps und Anwendungen führen. ASM wird auf dieser Basis den Marketplace ASEMO (Adaptive Smart Electronics Manufacturing Operations System) aufbauen und so die erste weltweite Cloud-Infrastruktur für Datenservices und Apps etablieren, die speziell auf die Anforderungen in der Elektronikfertigung hin entwickelt und abgestimmt ist.
The Hermes Standard am Start
Pünktlich zur productronica 2017 wurden die ersten Implementierungen des Smema-Nachfolgers vorgestellt. Mit einer großen „Go Live“-Veranstaltung startete der neue Standard für die “Machine-To-Machine“-Kommunikation in SMT-Linien mit derzeit 28 aktiv beteiligten Unternehmen. An den Messeständen vieler Gründungsmitglieder waren erste Implementierungen der offenen, im Web dokumentierten Version 1.0 des Hermes-Standards zu sehen. „Der grüne Pfeil des Logos war auf den Messeständen der Productronica überall zu sehen. Das große Interesse der Messebesucher und auch die Zahl neuer Unterstützer zeigen den großen Bedarf an einer modernen M2M-Kommunikation, den wir mit The Hermes Standard abdecken können“, freut sich Thomas Bliem, Director Product Management von ASM und gewählter Sprecher der Initiative The Hermes Standard.
Das gemeinsame Ziel ist es, im Sinne aller Elektronikfertiger weltweit eine entscheidende Voraussetzung für die smarte Fabrik zu schaffen und deshalb eine offene, zeitgemäße und deutlich leistungsstärkere Alternative zum veralteten Smema-Standard zu etablieren. Wesentliche Elemente für eine schnelle Verbreitung und die nachhaltige Etablierung als globaler Standard: The Hermes Standard ist vollständig offen und die Spezifikation ist im Internet unter www.the-hermes-standard.info frei verfügbar. Zudem steht es jedem Equipment-Hersteller frei, der Initiative beizutreten und die Weiterentwicklung von The Hermes Standard aktiv mitzugestalten. Neue Anforderungen und Lösungsvorschläge werden im Rahmen der Initiative über eine webbasierte Plattform gemeinsam diskutiert und zu einem konkreten Entwurf ausformuliert. Über diesen wird dann auf den regelmäßigen Treffen in einem transparenten und gleichberechtigten Verfahren von allen beteiligten Unternehmen entschieden.
Als ein Beispiel für die von den verschiedenen Anbietern vorgestellten Implementierungen und Lösungen: Auf seiner Inhouse-Show zur Productronica präsentierte ASM eine weitergehende Anwendung: Das Aufbringen bedruckter Barcode-Label kann zu Unebenheiten auf Leiterplatten und instabilen Druckprozessen führen. Für diese Fälle erlaubt ASM jetzt ein nachgeordnetes Aufbringen der Barcodes über einen Label-Feeder in einem Siplace-Bestückautomaten der Linie. Wird dieses Label dann am Ende der Linie vom AOI-System gelesen, lässt sich das Board über die Informationen mit The Hermes Standard auch rückwirkend eindeutig identifizieren, dem Barcode lassen sich in Datenbanken Prozessinformationen aus vorangegangenen Bearbeitungsschritten wie Lotpastendruck, SPI, Bestückung, Reflow zuordnen. Diese Prozessinformationen lassen sich von Prozessingenieuren oder auch automatisiert von Expertensystemen wie ASM Process Expert für Datenanalysen und Prozessoptimierung nutzen.
Die 28 aktiv beteiligten Unternehmen sind: Achat5, ASM Assembly Systems, Asys Automatisierungssysteme, Cybertronics, Ersa, Göpel Electronic, Heller Industries, IPTE, ITW EAE, KIC, Koh Young, Kulicke & Soffa, Mirtec, Mycronic, Nutek, Omron, Parmi, Pemtron, Rehm Thermal Systems, RG Elektrotechnologie, Saki, Spea, SMT Thermal Discoveries, Viscom, Vi Technology, Vitrox, YJ Link und Yxlon. Firmen wie Besi, Magicray Shenzhen, Seica Automation und Sonic Technology haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.