Handarbeit zur Herstellung von Kabelsätzen ist zeitaufwendig, kostspielig und fehleranfällig. Daneben beansprucht sie knappe personelle Ressourcen und verursacht hohe Lohnkosten. Zudem nimmt mit der steigenden Komplexität heutiger Kabel auch die Fehleranfälligkeit zu. Bei einer nachträglichen Fehlersuche sind die einzelnen Prozessschritte bei manuell gefertigten Leitungen oft nur sehr schwer rückverfolgbar.
Teure Rückruf-Aktionen oder gar gerichtliche Auseinandersetzungen: Das ist der Alptraum jedes Qualitätsverantwortlichen. Mit zunehmender Automatisierung des Fahrens verlagert sich die Verantwortung vom Fahrer hin zu den Systemen, welche diese Funktionen für ihn übernehmen. Damit rückt deren Verlässlichkeit in den Fokus. Um diese zu garantieren, braucht es einen höheren Überwachungs- und Rückverfolgungsgrad.
Als Folge davon betreiben Unternehmen einen enormen Aufwand, um die Qualität zu überwachen und dokumentieren. Dabei werden alle Prozesse sorgfältig geplant und kontrolliert. Oftmals werden auch mehr Daten gesammelt als aus Haftungsgründen notwendig wären.
Im Zentrum steht dabei das Produktionspersonal, das man intensiv schult und auf „Qualität“ trimmt. Hohe Fluktuationsraten und wirtschaftlicher Druck verhindern es jedoch oft, dass sich das erforderliche Qualitätsniveau erreichen lässt.
Kontrollierte Qualität gefordert
Die Problematik von Handarbeit kennen auch die Auftraggeber. Die Frage jedes Automobilherstellers lautet entsprechend: „Welcher Zulieferer bedient mich mit den zuverlässigsten, sichersten und günstigsten Kabelsätzen?“ Umgekehrt fragt sich der Kabelsatzhersteller: „Wie kann ich die OEM-Qualitätsvorschriften der Automobilindustrie wirtschaftlich erfüllen?“ Komax bietet hierzu integrierte Qualitätslösungen.
Einschneideüberwachung ACD
Komax ergänzt die Sigma 688 ST mit der vollautomatischen Einschneideüberwachung ACD – ein Beispiel für die vollständige Automatisierung und Überwachung der Prozesse von UTP-Leitungen (Unshielded Twisted Pairs). Die Einschneideüberwachung erlaubt es, beide Wire Lines parallel auf mögliche Berührungen der Messer mit den Leitern während des Einschneidens zu überwachen. So können auch anspruchsvolle Materialien wie Aluminium qualitativ auf der Sigma 688 ST vollautomatisch verarbeitet werden.
Bei UTP-Leitungen für Anwendungen mit hoher Datenratenübertragung (CAN FD, FlexRay oder 100 MBit/s Ethernet) fordern OEMs aus Qualitätsgründen die Fixierung der offenen Kabelenden. Dies verhindert das ungewollte Öffnen der Enden bei nachfolgenden Logistikschritten. Die Kontakte werden vollautomatisch vororientiert, um nachfolgende Bestückung zeitsparend und materialschonend zu vereinfachen.
Drei vollautomatisierte Prozesse
Mit der Sigma 688 ST ermöglicht Komax nun die vollautomatische Verarbeitung mit Verdrillen und gleichzeitigem, beidseitigem Fixieren offener Kabelenden. Dieser Automatisierungsschritt vereinfacht und beschleunigt die Logistik insgesamt. Weil für das Abbinden keine weitere Station erforderlich ist, spart dies Zeit, Floor-Space und Ressourcen. Überdies sichern Kabelsatz-Prüfsysteme die Effizienz und Sicherheit vor dem Einbau in die Fahrzeuge.
Die Autorin
Petra Gottwald, Chefredakteurin productronic, nach Unterlagen von Komax.