Nach dem großen Erfolg der ersten Livestream-Veranstaltung im Sommer präsentierte ASM in zwei einstündigen Livestream-Veranstaltungen seine Neuheiten für die SMT-Fertigung. „Das Kunden-Feedback auf unsere erste Livestream-Veranstaltung im Sommer spornt uns an, ASM Impact im Halbjahres-Rhythmus entsprechend unserer Innovations-Release-Zyklen zu veranstalten“, erklärt Alexander Hagenfeldt, Leiter Global Product Marketing bei ASM. Bei den bestehenden Produkten wurden viele Neuerungen vorgestellt.
Verbesserte Inspektionslösung
Unter anderem bringt das ASM Release Neuerungen für die SPI-Lösung Process Lens. Hier werden keinerlei „False Fails“ mehr durch Depots an den Rändern von Leiterplatten in Trägern generiert. Zudem bietet die Stationssoftware Features für eine schnellere, flexiblere und effizientere Programmierung sowie für eine erweiterte Benutzerfreundlichkeit. Mit der vollständigen Unterstützung von IPC-Hermes-9852 sowie IPC-CFX wird beim SPI jetzt lückenlose Integration über standardisierte Schnittstellen ermöglicht.
Softwarelösungen für die Integrated Smart Factory
Premiere feierten am Jahresanfang gleich zwei neue Factory-Softwarelösungen, die herstellerunabhängig und über die gesamte Fertigung hinweg Maschinen und Prozesse integrieren: die Asset- und Maintenance-Management-Lösung ASM Factory Equipment Center und ASM Factory Chat, ein cloudbasiertes Kommunikations- und Wissenstransfer-Tool für den Shopfloor.
Im ASM Factory Equipment Center lassen sich herstellerübergreifend mit wenigen Klicks Statusinformationen zu allen Maschinen abrufen, anstehende Aufgaben automatisiert per Mail an Service-Techniker verteilen, Hinweise zu erforderlichen Verschleiß- oder Ersatzteilen abrufen oder auf elektronische Checklisten für die Durchführung der notwendigen Wartungsarbeiten zugreifen. Zeitsparend und fehlerminimierend können sich die Techniker bei den Instandhaltungsarbeiten jederzeit durch multimediale Anleitungen unterstützen lassen. Der Zugriff auf die Software findet über den in der Anwendung freigegebenen Internet-Browser statt und kann somit extrem einfach und flexibel auch über mobile Endgeräte erfolgen. Dafür wird die Software nur einmal zentral auf einem Server im Unternehmen installiert und die Rollen und Rechte der Anwender über eine komfortable Administrationsoberfläche verwaltet. Diese schlanke Software-Architektur macht aufwändige Installationen oder Updates auf Clients überflüssig und ermöglicht einen hochflexiblen Einsatz bei voller Datenhoheit. Alle Funktionalitäten der bewährten ASM Fernwartungslösung ASM Remote Smart Factory sind in der Gesamtlösung integriert.
Factory Chat App bringt Mensch und Maschine zusammen
ASM Factory Chat ist eine neuartige Profi-App. Die fertigungsbezogene Kommunikation im Unternehmen wird digitalisiert, ANSI/ISA95-konform strukturiert, massiv vereinfacht und automatisiert. In ASM Factory Chat kommunizieren nicht nur Mitarbeiter, auch Maschinen senden Nachrichten.
Die Timeline macht transparent, was an der Maschine vorgefallen ist und wer was wann getan hat. Entstörungsmaßnahmen und vieles mehr werden zu einer jederzeit verfügbaren Wissensdatenbank verbunden – Schichtreports, Arbeitsanweisungen und andere Informationen lassen sich so auf Knopfdruck an beliebige Gruppen verteilen.
Auch beim Lizenzmodell geht ASM neue Wege: mit den beiden neuen Softwarelösungen bietet ASM erstmals die Möglichkeit, Software flexibel und bedarfsgerecht skalierbar zu mieten, um Investitionsbudgets zu entlasten und Investitionsrisiken zu minimieren. ASM Factory Equipment Center wird in skalierbaren Mietlizenzen angeboten, um Unternehmen eine bedarfsgerechte Flexibilität beim Asset- und Maintenance-Management zu erlauben. Kunden erwerben zeitlich begrenzte Lizenzpakete für die Anzahl der zu verwaltenden Assets. Bei Erweiterungsinvestitionen kann flexibel nachlizenziert werden. Die Mietlizenzen sind transparente, exakt kalkulierbare Betriebskosten, Investitionskosten und lange Abschreibungsperioden für Einmallizenzen entfallen. Auch Kosten für Updates fallen nicht an, da ASM im Rahmen der Mietvereinbarung immer den neuesten Softwarestand zur Verfügung stellt.
Mit ASM Works bietet der SMT-Ausrüster eine modular aufgebaute Softwareinfrastruktur-Lösung für die Integrated Smart Factory. Aufgebaut aus bewährten Lösungen und bedienbar aus einem gemeinsamen Launchpad, bietet bereits das Basispaket ASM Works Core eine solide Grundlage für die smarte Vernetzung der Elektronikfertigung. Mit acht optionalen Erweiterungsmodulen lassen sich die Möglichkeiten individuell an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Nahezu alle Module wurden für 2021 umfassend überarbeitet.
Schnellste und genaueste Bestücklösung
Mit der zweiten Generation der Siplace TX micron steigert ASM die Bestückleistung um 23 Prozent auf nun bis zu 96 000 BE/h (Bauelemente pro Stunde). Je nach Ausstattung deckt die Maschine die drei Präzisionsklassen 25, 20 und 15 µm @ 3 σ in einer Plattform ab, reduziert Bestückabstände auf bis zu 50 µm und verarbeitet Komponenten bis hinunter zur Größe 0201 metrisch. Thin Dies, Flip Chips und kleinste 0201m-Bauteile erfordern eine äußerst schonende Bestückung. So kann der gesamte Bestückprozess der Siplace TX micron exakt und spezifisch für jedes Bauteil und jede Bestückposition programmiert werden – inklusive berührungsloser (touchless) Aufnahme und druckfreier Bestückung (Zero Force Placement). Für die empfindlichen Thin Dies bietet das Visionsystem im Zusammenspiel mit fortgeschrittenen Bildverarbeitungsalgorithmen Crack Die Inspection und Die Chipping Detection an. Feinste Risse oder ausgefranste Ränder werden so schon bei der Aufnahme erkannt und fehlerhafte Komponenten vor der Bestückung abgeworfen.
Neue Lösungen beim Drucken
Das Bedrucken und Bestücken von vorab separierten, also vereinzelten Substraten (Singulated Substrates) ist ein Verfahren, das – ursprünglich in der Halbleiterproduktion eingeführt – auch in der SMT-Fertigung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Anders als bei der Arbeit mit Mehrfachnutzen stellen Elektronikfertiger mit diesem Ansatz sicher, dass nur als für „gut“ befundene Substrate auf die SMT-Linien kommen. Dies ist wichtig für Anwendungen, bei denen besonders feine und dichte Strukturen zu relativ häufigen Defekten in den Substraten führen können. Mit der fortschreitenden Miniaturisierung nimmt die Zahl solcher Anwendungen in den Bereichen Halbleiterfertigung, Sensortechnik und Submodulfertigung stetig zu.
Für das Drucken von Lotpaste auf vereinzelte Substrate sind Singulated-Tooling-Systeme als spezielle Träger notwendig. Sie erlauben es, mehrere Substrate als Gruppe bedrucken zu können. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Ausbeute akzeptabel und zugleich die Produktivität von Druckern und Linien maximiert wird. Das DEK Mass-System (Multiple Alignment von Singulated Substrates) ist die neueste Entwicklung von ASM im Bereich der Singulated-Tooling-Systeme. Nach einer Vorausrichtung werden alle Singulated Substrates einzeln optisch ausgerichtet, was für höchstmögliche Präzision sorgt. Die autonome Ausrichtplattform (x, y, θ) kann auf allen DEK Neo Horizon Drucksystemen nachgerüstet werden (DEK Neo Horizon 03iX, DEK Neo Horizon 01iX). Das Ausrichtungssystem für Mass basiert auf einer umfassenden optischen Messung aller Positionen und anwendungsspezifischen Towern zur Positionierung der Substrate. Zunächst tastet die Kamera die Ausgangspositionen der Tower und die Passmarken der Schablone ab. So wird eine erste grobe Ausrichtung von Schablone zu Tower erreicht. Nachdem die Substrate auf einem Träger in den Drucker eingefahren sind, tastet die Kamera alle Passmarken der Substrate ab. Die Leiterplatte, die in einer Vakuumspannvorrichtung gehalten wird, wird dann aus dem Träger gehoben. Die Tower richten die PCBs einzeln aus und heben sie in ihre Position im virtuellen Panel. Nach dem Bedrucken werden die PCBs wieder in ihren Träger abgesenkt und verlassen den Drucker. Der Ausrichtungs-Tower ist das Herzstück des Systems und ermöglicht die Justierung in den Achsen X, Y und θ. Die Größe der Tower im Tooling beträgt 100 mm × 70 mm × 81 mm (Höhe). Er ist im Bereich ±1 mm × ±1 mm × 1° (θ) ausrichtbar und die Ausrichtgenauigkeit auf ±4 µm spezifiziert. Tests haben ergeben, dass das neue Mass-System aber eine noch höhere Genauigkeit von 2 Cpk @ ±12,5 µm erreicht.
Unterseitenreinigung
Zunehmend heterogene Leiterplattenlayouts führen zu einer steigenden Nachfrage nach dünneren und beschichteten Stufen-Schablonen. Schablonen mit einer Dicke von ≤ 80µm sind heute nahezu Standard beim Drucken. Daher gibt es für DEK Neo Horizon jetzt mit DEK Typhoon eine neue, leistungsstärkere Unterseitenreinigung, die Antworten auf die speziellen Herausforderungen bei kleinsten Aperturen, mehrstufigen Schablonen und verkürzten Taktzeiten bietet.
Innovationen zweimal im Jahr
Mit den aktuellen Updates gewinnen fast alle Drucker-, Inspektions- und Bestücksysteme sowie das umfangreiche Software-Portfolio der Factory Solutions zusätzliche Funktionalitäten oder einen Gewinn an Usability und Integration.
Die Aufzeichnungen sowie das In-Depth-Videomaterial des Winter-Events kann unter www.asm-smt.com/de/aktuelles/asm-release-event-2021/ angefordert werden. Die nächste Live-Stream-Veranstaltung zu Neuerungen und Innovationen findet im Sommer 2021 statt.
ASM Webinare
Weiterführende Wissensvermittlung bieten Mix&Match Webinare von März bis September live aus dem ASM Center of Competence in München. Dabei geht es unter anderem um Themen wie „Durchgängige Integration aller Produktionsressourcen in der Integrated Smart Factory“. Ein weiteres Webinar behandelt die OSC- und THT-Bestückung mit der Flexibilität, Geschwindigkeit und Prozesskontrolle moderner Bestückmaschinen. Ebenso gibt es ein Webinar rund ums Thema: Das Ziel Zero DPMO: Prozesskontrolle in der SMT-Fertigung. Weitere Informationen sind unter www.asm-smt.com/de/webinare zu finden.