BMK Electronic Service

(Bild: Marisa Robles)

Nachhaltigkeit konsequent zu Ende gedacht: Für Nafi Pajaziti, Geschäftsführer der zum BMK Firmenverbund gehörenden BMK electronic services, gehört Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz zur Unternehmensstrategie.

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Nafi Pajaziti von BMK Electronic Services: „Durch das gezielte Reparieren und Austauschen von einzelnen Bauteilen fallen deutlich weniger Ausschussprodukte an.“ Marisa Robles

„Oft sind es wirtschaftliche Interessen, die die Unternehmen dazu bewegen, ihre Platinen oder Systeme zu reparieren. Zudem hilft es, Budgets und Umwelt zu schonen“, argumentiert er, auch mit Blick auf Ressourceneffizienz: „Durch das gezielte Reparieren und Austauschen von einzelnen Bauteilen fallen deutlich weniger Ausschussprodukte an. Rund 40.000 Baugruppen werden eingespart und pro Monat durch die Reparatur bestehender Teile nicht neu produziert und an anderer Stelle als Abfälle vermieden.“

Gängige Fehlerquellen während der elektronischen Baugruppenfertigung führen immer wieder zu Ausschuss – fehlerhafte Bauteile, unzureichender Lotpastendruck oder Bestückfehler lassen sich nie ganz vermeiden. Vielfach sind es Kleinigkeiten wie Brücken, eine offene Lötverbindung, ein falscher Widerstand oder Kondensator, warum eine Baugruppe nicht funktioniert. „Um den Wert produzierter Baugruppen zu erhalten, lohnen sich professionelle und qualifizierte Reparaturprozesse“, ist er überzeugt.

Hohe Kompetenz in Rework und Reparatur

Seit über 18 Jahren repariert und analysiert BMK elektronische Baugruppen auf höchstem technischen Standard – vom Chip-Level bis zur Modulebene. In enger Abstimmung mit dem Kunden entwickeln die Prozessspezialisten optimale Modelle zur Abwicklungslogistik und verzahnen diese mit wirtschaftlichen Reparaturstrategien. Bei der effizienten Gerätereparatur lässt sich quasi jede Baugruppe modifizieren, unabhängig vom Grund der Reparatur wie etwa Herstellungsfehler, Hochrüstung oder Einzelkorrekturen.

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Auch das Reballing hat BMK perfektioniert: Monatlich nimmt der Dienstleister über 4000 BGA-Reworks vor. Im Bild: Silvia Röhrle, Maschinenbedienerin bei BMK electronic services. Marisa Robles

Die hohe Kompetenz in Sachen Nachbearbeitung und Reparatur fußt auch auf der engen Anbindung zu den im Verbund angehörigen BMK Firmierungen und deren EMS-Portfolio. Denn obwohl räumlich getrennt, kann BMK Electronic Services zu großen Teilen mit den gleichen Programmen und Tools wie in der BMK-Fertigung arbeiten. Auch die Traceability-Lösungen und Baugruppentester für die Endkontrolle finden im Rework ebenfalls Anwendung.

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Mit den richtigen, auf die Applikation abgestimmte Reballing-Tools ist es möglich, selbst anspruchsvolle Dies mit bis zu 4000 Balls prozesssicher zu bearbeiten. Marisa Robles

Den Erfolg, den der After-Sales Komplettservicepartner für elektronische Baugruppen und Systeme hierbei verbuchen kann, lässt sich an den Zahlen ablesen: Mit derzeit 96 Mitarbeitern realisiert die BMK electronic services monatlich über 3000 Chip-Level-Reparaturen, nimmt etwa 2000 Modul-Level-Reparaturen und 4000 BGA-Reworks vor. Zur Verfügung stehen derzeit vier Rework-und-Repair-Stationen von Finetech. Überhaupt verbindet BMK mit Finetech eine jahrelange enge Zusammenarbeit, erläutert Nafi Pajaziti: „Für uns ist es enorm wichtig, dass eine gleichbleibende Prozesszuverlässigkeit sichergestellt ist.“

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In den knapp 20 Jahren hat sich BMK Electronic Services After-Sales Komplettservicepartner für elektronische Baugruppen und Systeme etabliert. Marisa Robles

Aber nicht nur das: Gerade im Bereich des BGA-Rework wurden gemeinsam spezifische Düsen entwickelt, um mit diesen bis zu 4000 Balls prozesssicher bearbeiten zu können, weshalb er anmerkt: „Wir haben eine ausgezeichnete Yieldrate von größer 99 Prozent beim BGA-Tausch.“

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Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter eliminieren zuverlässig Fertigungsfehler und bringen elektronische Baugruppen durch Nachbearbeitung auf den neuesten Stand. Marisa Robles

Darüber hinaus werden monatlich auch über 80.000 Modifikationen an kundenspezifischer Hard- und Software durchgeführt. Wie weitreichend diese Modifikationen sein können, erläutert er anhand von diversen Kundenprojekten, wie etwa die Wechselrichter-Reparatur, für die eigens eine Waschstation eingerichtet wurde. 200 bis 250 solcher Wechselrichter reparieren befugte Mitarbeiter wöchentlich. Meist muss der Fehler erst noch ausfindig gemacht werden und oft gelte es, die teils betagten Geräte wieder auf den neuesten Stand zu bringen. An Kundenprojekten mangelt es indes nicht: Über 200 Kunden zählt BMK, die das breite Portfolio zu schätzen wissen.

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Hand-in-Hand mit dem umfangreichen Betätigungsfeld Rework & Repair gehen umfangreiche Test-Dienstleistungen. BMK

Viel Potenzial sieht er hinsichtlich der fortschreitenden Miniaturisierung. Durch den ausgewogenen Maschinenpark sei man in der Lage, auch sehr kleine Bauteile zu tauschen und mittels Dispensen, punktuell die Lotpaste aufzubringen. Eine weitere Ertragsquelle ist in seinen Augen auch die Null-Fehler-Produktion: Auf dem Weg dorthin, wird man um Reparaturen und Nachbearbeitungen nicht herumkommen. So ausgewogen sämtliche Fertigungsprozesse, Maschinen und Software auch zwischenzeitlich sind, die Komponente „Mensch“ wird auch in Zukunft eine große Fehlerquelle in der Elektronikfertigung bleiben. Erschwerend kommt hinzu, dass manche Fehler erst später im Feld entdeckt werden und oftmals weniger aus dem Fertigungsprozess an sich, als vielmehr aus einem Materialfehler, der im Produktionstest nicht erkannt wurde, oder aus einem fehlerhaften Layout resultieren. Letzteres können beispielsweise falsche Verbindungen durch Fehler bei der Entwicklung sein. Und den dritten Aspekt erläutert er so: „Beim Rework lassen sich durchaus Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des Produktes gewinnen.“

Hand in Hand mit dem umfangreichen Betätigungsfeld Rework & Repair gehen die Test-Dienstleistungen. Sie reichen von Diagnose zu Verifikation und schließen Funktionsprüfung, optische Inspektion, Flying-Probe-Test, Klimaprüfung und Temperaturtest, Hochspannungs- und Netzteiletest sowie Röntgenanalyse und Qualitätsprüfung ein.

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Experten des Rework & Repairs: Nafi Pajaziti (Geschäftsführer, li.) und Lukas Fink (Leiter Projektmanagement, re.) von BMK Electronic Services. Marisa Robles

Mit ressourceneffizientem Wirtschaften auf Wachstumskurs

Nafi Pajaziti kann positiv in die Zukunft blicken: „Unsere Erfolgsgeschichte zeigt, dass Unternehmen verstärkt reparieren, statt entsorgen. Das spart nicht nur Kosten, sondern das Thema Nachhaltigkeit gewinnt weiter an Fahrt. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, ressourceneffizient zu wirtschaften.“ Dass sich der Kundenkreis auch weiterhin vergrößern wird, steht für ihn außer Frage. Jüngster Neukunde ist ein Unternehmen, das langfristige Datensicherungen für Speicherlösungen bietet. „Wir realisieren hierbei die Assemblingsservices, die von der Bestellungsannahme über den Geräteaufbau bis hin zum Versand an den Endkunden reicht“, unterstreicht er.

Dass Pajaziti auf die richtige Strategie setzt, zeigt die überdurchschnittlich gestiegene Umsatzzahl gegenüber dem Vorjahr, BMK setzt sein After-Sales-Geschäft auch im aktuellen Jahr weiter erfolgreich fort. Der Umsatz verteilt sich dabei auf die Bereiche Chip-Level-Reparatur, BGA-Rework, Rework and Refurbishment sowie Fulfillment und Logistikdienstleistungen. Damit steigt die Zahl der abgewickelten Reparatur- und Reworkvorgänge auf über 250.000 Stück pro Monat an.

Dem flotten Wachstumskurs Rechnung tragend, wird kontinuierlich in optimiertes Fertigungsequipment sowie in die Ausstattung der neuen Kundenbereiche investiert. Zwischenzeitlich umfasst der Augsburger Standort eine Produktionsfläche von gut 3300 m². Auch die Fertigungsbereiche im Fulfillment-Center wurden erweitert und effizienter gestaltet sowie mit neuen Arbeitsmitteln ausgestattet, um den Kunden weiterhin den bestmöglichen Service zu bieten.

Marisa Robles

Chefredakteurin Productronic

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Unternehmen

BMK Group GmbH & Co. KG

Werner-von-Siemens-Str. 6
86159 Augsburg
Germany