Wie gelingt der Spagat zwischen der Einhaltung der Corona-Regeln bzw. dem Schutz der Mitarbeiter und möglichst hoher Produktivität?

Der EMS-Dienstleister zeigt auf, wie stark die Corona-Pandemie die Arbeit vor Ort beeinflusst hat, welche kurzfristigen Maßnahmen ergriffen und wie diese umgesetzt wurden. Ein Spagat zwischen Gesundheitsschutz und Produktivitätserhaltung. (Bild: Limtronik)

„Wir haben uns bereits im Januar 2020 mit der Thematik Corona auseinandergesetzt, als die Entwicklung von anderen Ländern langsam herüberschwappte, und sehr früh entsprechende Maß­nahmen eingeleitet, damit Covid-19 weder unsere Produktions- und Lieferprozesse noch die Ge­sundheit unserer Mitarbeiter gefährdet. Über das Jahr hinweg mussten selbstverständlich stetig Anpassungen und Optimierungen vorge­nommen werden. Das war teils ein harter Weg – und er ist noch lange nicht zu Ende“, erklärt Gerd Ohl, Geschäfts­führer der Limtronik GmbH.

Die Limtronik GmbH ent­wickelt als Experte für Electronic Manu­facturing Services (EMS) und Joint Development Manufacturing (JDM)-Partner spezi­fische Lösungen im Kunden­auftrag. Die ersten Heraus­forderungen im Zuge der Pandemie begannen An­fang 2020 mit anfänglichen Lieferengpässen für Bauteile. Gerd Ohl erklärt: „Die Lieferungen aus Asien erfolgten recht schnell wieder zu fast normalen Liefer­zeiten. Ein Nebeneffekt ist allerdings, dass die Transportkosten ange­stiegen sind. Eine weitere Herausforderung stellt sich jetzt, da unsere Lieferanten Corona-bedingte Preisanpassungen adressiert haben. Schwieriger war auch die Zusammenarbeit mit europäischen Lieferanten, da diese auf Grund massiver Um­satzeinbrüche ihre Kapazitäten an­passen mussten. Um die Produk­ti­vität weiterhin auf unserem gewohnten Niveau zu halten, haben wir zahl­reiche inner­betriebliche Veränderungsprozesse in kürzester Zeit umge­setzt.“

Corona erfordert stetige Änderungen im Betriebsablauf

Mit Ausbruch des Coronavirus in Deutschland hat Limtronik einen Pandemieplan er­stellt, der auf den Empfehlungen des „Deut­scher Industrie- und Handels­kammertag (DIHK)“ basiert. Dieser wird konsequent umge­setzt, stetig auf Aktualität geprüft und entsprechend ergänzt.

Zu den Vorkehrungen zählen unter anderem die Einhaltung der AHA-Regeln und diverse Desinfektionsmaßnahmen. Beispielsweise arbeitet das Team von Limtronik seit März 2020 mit Pausen zwischen den Schichten, damit eine Desinfizierung der Arbeitsplätze gewährleistet werden kann. Zudem wird die Einhaltung der AHA-Regeln an den Arbeitsplätzen kontrolliert, Pausen werden versetzt durchgeführt und Masken zur Verfügung gestellt. Auch Schnelltests hat das Unternehmen eingeführt.

Gerd Ohl Geschäftsführer der Limtronik GmbH.

"Zu Beginn des Jahres 2021, nach den Feiertagen, testeten wir jeden Mitarbeiter vor dem Betreten des Betriebes mit einem Schnelltest," berichtet Gerd Ohl Geschäftsführer der Limtronik GmbH. Limtronik

„Wir versuchen weiterhin alles, um unsere Produktivität auch unter diesen erschwer­ten Bedingungen auf möglichst hohem Niveau zu halten. Allerdings ist von Produktivitätseinbußen durch die neuen Pausenzeiten auszugehen. Der An­lauf der Maschinen nach einer Pause ist dabei immer der entscheidende Faktor. Neben den uns bereits bekan­nten Faktoren ergeben sich im weiteren Verlauf immer neue Anfor­derungen, die eine hohe Flexi­bilität und stetige Anpassungsprozesse von uns fordern“, ergänzt Gerd Ohl.

Eine neue Herausforderung für den Elektronikfertiger stellt aktuell die Regelung der Ausgangssperren für bestimmte Landkreise dar. Da Limtronik auch systemrele­vante Komponenten baut, erstellte das Unternehmen entsprechende Nachweise der Ar­beits­bedingungen. So möchte Limtronik Mitarbeiter gegen Geldbußen oder andere Strafen absichern, wenn diese sich um 22:15 Uhr nach der Schicht auf dem Nachhauseweg befinden.

Verantwortungsbewusstsein auf allen Ebenen

„Generell sind sich alle Beteiligten im Hause Limtronik ihrer Verantwortung bewusst. Bisher verzeichneten wir zwar einige Verdachtsfälle, aber nur eine Corona-Infektion. Dies ist unter anderem unseren durchdachten Maßnahmen zu verdanken. Zu Be­ginn des Jahres 2021, nach den Feiertagen, testeten wir jeden Mit­arbeiter vor dem Be­treten des Betriebes mit einem Schnelltest. Dies wurde sehr positiv von der Beleg­schaft aufgenommen. So können wir sofort auf mög­liche Ansteckungen rea­gieren und einer Infek­tions­­kette rechtzeitig entgegen­wirken“, betont Gerd Ohl.

Dadurch, dass Limtronik bereits zu Beginn der Pandemie sehr schnell mit einem Hygienekonzept, Pandemieplan, Home Office und entsprechenden Verhaltensregeln reagiert hat, ist der laufende Betrieb gewährleistet – wenn auch unter erschwerten Bedingungen.

Petra Gottwald (nach Unterlagen von Limtronik)

Chefredakteurin Productronic

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