Mit einem Jahresumsatz von etwa 4 Mrd. Euro und rund 15.000 Mitarbeitenden ist Kuka ein international tätiger Automatisierungskonzern mit Stammsitz in Augsburg. Das Unternehmen liefert Produkte und Dienstleistungen, die von einzelnen Robotern und Zellen bis zu komplett vernetzten, vollautomatisierten Anlagen reichen. Diese finden insbesondere in Branchen wie der Automobilindustrie mit Fokus auf E-Mobilität und Batterietechnik, Elektronik, Metall- und Kunststoffverarbeitung, Konsumgüter, E-Commerce, Einzelhandel und dem Gesundheitswesen Anwendung.
Zollner Elektronik spielt eine zentrale Rolle als Zulieferer für elektronische Komponenten, die in der aktuellen Generation der Kuka-Robotersteuerungen verwendet werden. Zu diesen Komponenten gehören die Industrieroboter-Steuerungseinheiten KR C5 und die kleinere Variante KR C5 micro, die in zahlreichen Robotern von Kuka eingesetzt werden. Die seit 2011 bestehende Geschäftsbeziehung zwischen den beiden Unternehmen hat sich zu einer strategischen Partnerschaft auf internationaler Ebene entwickelt. Im Rahmen dieser Kooperation versorgt das Zollner-Werk in Satu Mare, Rumänien, den Kuka-Standort in Ungarn mit Baugruppen. Diese werden in Ungarn zur Endmontage von Steuerungseinheiten verwendet, die für Roboter bestimmt sind, die im Kuka-Hauptquartier in Augsburg gefertigt werden. Die Kuka-Präsenz in China bezieht ebenfalls Baugruppen von Zollner, und zwar aus der Niederlassung in Taicang.
Welche Herausforderungen hat eine globale Partnerschaft?
Während globale Projektteams beträchtliche Vorteile bieten, stellte die Kommunikation eine wesentliche Herausforderung dar. Die Komplexität der Produkte verlangte umfangreiche Koordination, sowohl innerhalb der Abteilungen von Zollner als auch in der Zusammenarbeit mit Kuka, wobei dies zu Projektbeginn häufig nur auf virtuellem Wege realisierbar war.
Im Laufe der Prototypenentwicklung und der Produktionsphase kamen zudem technische Modifikationen und Anpassungen zum Tragen. Das Projekt erforderte eine Vielzahl von detaillierten, anspruchsvollen Produkttests, darunter In-Circuit-Tests (ICT), Boundary Scan und Funktionstests, begleitet von eingehenden Analysen und Untersuchungen. Eine herausfordernde Aufgabe war es auch, das Projekt über geografische Grenzen hinweg konsistent durchzuführen, insbesondere in Satu Mare und China, und die Prototypen nahtlos in die Massenproduktion zu überführen, inklusive der Verlagerung der Prozesse nach Rumänien und China.
In gemeinsamen Workshops zwischen Kuka und den Abteilungen für Forschung & Entwicklung sowie Test Engineering bei Zollner wurde ein detailliertes und maßgeschneidertes Testkonzept erarbeitet. Dieses Konzept diente dazu, die Funktionsfähigkeit der einzelnen Leiterplatten zu überprüfen und für ein hohes Qualitätsniveau der Produkte zu sorgen. Zollner beteiligte sich nicht nur frühzeitig an der Entwicklung der Teststrategien und -spezifikationen, sondern übernahm auch die vollständige Umsetzung der Testsysteme. Durch die Zusammenarbeit mit einem leistungsfähigen Partnernetzwerk konnten die komplexen Testsysteme und Adapter entwickelt, produziert und für Prüfungen vorbereitet werden. Besonders bemerkenswert war die Anpassungsfähigkeit während der Prototypenherstellung, bei der Änderungen der Spezifikationen teilweise noch während der laufenden Produktion integriert wurden. Im Rahmen der Strategie, Produkte in der Nähe des Kunden zu fertigen, wurden Prototypen und Vorserienprodukte beispielsweise in Untergschwandt aufgrund der lokalen Nähe zu Augsburg hergestellt, um eine effiziente Produktionslösung in Kundennähe zu bieten. Um weltweit konsistente Produktions- und Testverfahren zu ermöglichen, arbeiteten Teammitglieder aus Deutschland, Rumänien und China länderübergreifend zusammen. Zur Einhaltung des straffen Zeitplans des Projekts nutzte Zollner bewährte Verfahren und stellte in Zusammenarbeit mit dem Kunden die benötigte Dokumentation bereit, basierend auf den Erfahrungen aus dem von Zollner geführten New Product Introduction (NPI)-Prozess.
Die Autorin: Dipl. Ing. Dipl. Wirt. Ing (FH) Petra Gottwald
Die Doppel-Ingenieurin (Textiltechnik und Wirtschaft) hat nur ein Ziel: Sie möchte Menschen für technische Themen begeistern - ob sie wollen oder nicht. So kommt es schon 'mal vor, dass sie ihren Freunden die komplexe Herstellung einer Leiterplatte in einer packenden Story erzählt oder wie man Elektronik in Textilien einbaut. Privat düst sie auf leisen Sohlen durch die Gegend, denn sie hat seit 2016 ein Faible für Elektromobilität und will mit ihrem Wissen Interessierten die Reichweitenangst beim voll-elektrischen Fahren nehmen.