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Durch die ISO 50003 gewinnt das Erfassen, Auswerten und Dokumentieren von Energiedaten stärker an Bedeutung. (Bild: Siemens)

Regelt die bestehende ISO 50001 die Einführung und Umsetzung eines betrieblichen Energiemanagements, so erweitert die DIN ISO 50003 die damit verbundenen Aufgaben um einen wesentlichen Punkt: Sie fordert als Voraussetzung für die (Re-)Zertifizierung gemäß ISO 50001 den Nachweis der kontinuierlich verbesserten Energieeffizienz. Wörtlich heißt es in Kapitel 5.9 der Norm: „Die Bestätigung der fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung ist für die Ausstellung der Re-Zertifizierung notwendig.“ Das bedeutet konkret, dass der Energieauditor im Rahmen des ISO 50001-Zertifizierungsaudits die fortlaufende Verbesserung der energiebezogenen Leistung im Unternehmen kontrollieren und belegen muss.

Bereits 2014 veröffentlichte die International Organization for Standardization (ISO) die weltweit gültige Norm ISO 50003 als Ergänzung zur bestehenden ISO 50001. Im Oktober 2017 endete eine mit der Neuveröffentlichung verbundene Übergangsfrist. Seitdem müssen Unternehmen die Vorgaben der ISO 50003 im Zertifizierungsprozess für Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 umsetzen. Dies gilt ebenso für Unternehmen, die sich im Rahmen eines Erstaudits nach ISO 50001 zertifizieren lassen, wie auch für eine erfolgreiche Re-Zertifizierung des ISO 50001-Status.

ISO 50001 erfordert ganzheitlichen Ansatz

477_180186_Grafik_Energiemonitoring_D_300DPI_CMYKDie Umsetzung eines Energiemanagements gemäß ISO 50001 erfordert für ein Unternehmen mehrere Schritte, die von der Entwicklung einer betrieblichen Energiepolitik bis zur abschließenden Zertifizierung reichen. Dabei müssen die Maßnahmen in den Bereichen Energiebeschaffung, -versorgung und -nutzung sorgfältig aufeinander abgestimmt sein. Aus diesem Grund braucht es einen ganzheitlichen Ansatz, der vor allem das Management einbindet: Der bewusste und sorgfältige Umgang mit Energie sollte für alle Mitarbeiter in den Unternehmen selbstverständlich sein.

ISO 50006

Über die ISO 50003 hinaus lohnt sich ein Blick auf ein weiteres Zusatzdokument der ISO 50000-Familie: Im Fokus der noch nicht verbindlichen ISO 50006 stehen Kennzahlen rund um die Energieleistung eines Unternehmens. Die Norm beschreibt praxisnah den Weg zu aussagekräftigen Daten (Energieleistungskennzahlen, EnPI) und zu einer soliden energetischen Ausgangsbasis (EnB). Dabei unterscheidet die ISO 50006 vier Typen von Kennzahlen: „Absolute“ und „Relative Energieleistungskennzahl“ sowie „Statistisches“ und „Technisches Modell“. Diese vier Typen variieren in ihrer Komplexität und in der Art und Weise, wie sie gebildet werden. Damit steht für jeden Anwendungsbereich eine adäquate Energieleistungskennzahl zur Auswahl.

Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Optimierung ist ein kontinuierlicher Prozess, der fortlaufend die Energieverbräuche erfasst, Effizienzmaßnahmen entwickelt und das bestmögliche Konzept umsetzt. Solch ein Vorgang muss von der Konzeptentwicklung bis hin zur Implementierung und zum Betrieb einer effizienten Energieversorgung alle Unternehmensebenen mit einbeziehen. Und schließlich bedarf es der Energiedatentransparenz über den gesamten Lebenszyklus von Produkten, zum Beispiel durch permanente Datenerfassung und das Visualisieren aller Energieflüsse. So lassen sich Potenziale identifizieren, mit denen sich die Energiekosten nachhaltig senken lassen. Eine höhere Transparenz wird damit zu einer zentralen Aufgabe beim Umsetzen eines Energiemanagements im Sinne der ISO 50001.

Aussagekräftige Datengrundlage erforderlich

Energiemonitoringsysteme sind das zentrale Werkzeug, um die in der Norm ISO 50001 und 50003 formulierten Ziele zu erreichen. Sie erfassen Software-gestützt die Energieströme eines Unternehmens in allen Produktions- und Nebenanlagen, analysieren den Energieverbrauch und werten ihn aus. Aus diesem Datenmaterial lassen sich die Einsparpotenziale bestimmen und kontinuierliche Verbesserungen erzielen.

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Die Energiemonitoringsoftware powermanager stellt Kenngrößen für einzelne Geräte und das Gesamtsystem in einem Dashboard dar und analysiert so die Energieverbräuche. Siemens

Siemens hat für diese Aufgabe mit der Energiemonitoringsoftware Powermanager sowie Messgeräten aus dem Sentron-Portfolio ein entsprechendes Energiemonitoringsystem. Das komplette Paket mit Software, Messgeräten und Schaltern wurde vom TÜV Rheinland auf Konformität zur Unterstützung eines Energiemanagementsystems gemäß ISO 50001 zertifiziert. Beispielsweise messen die Geräte der 7KM PAC-Reihe elektrische Energiedaten wie Spannungen, Strömen, Leistungen, Energiewerten und Frequenzen. Das Monitoring der erfassten Energieströme erfolgt über die Energiemonitoringsoftware. Sie überwacht und archiviert die elektrischen Kenngrößen, wobei es unerheblich ist, ob die Daten aus einem Messgerät, einem kommunikationsfähigen Kompaktleistungsschalter oder einem Zähler stammen. Hardwareseitig benötigt die Software lediglich einen Windows-PC und ein LAN-Netzwerk für Ethernet (Modbus TCP).

Um Leistungsmittelwerte der überwachten Kenngrößen miteinander vergleichen zu können, stellt sie die Software als Ganglinien dar. Dadurch lassen sich beispielsweise Lastgänge verschiedener Fertigungslinien oder Firmenstandorte gegenüberstellen. Ebenso zeigt die Software Störungen in der Energieverteilung an. Eine Visualisierung der Berichte ist in Form von vorinstallierten Vorlagen möglich, etwa mit Kostenstellenzuordnung, im Messwertevergleich oder als Dauerlinie.

Hannover Messe 2018: Halle 9, Stand D35

Dominik Weeger

Marketing Manager für Energiemonitoringsysteme, Division Energy Management, Business Unit Low Voltage & Products, Siemens

(ml)

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