Wer hätte es gedacht, dass der im Jahr 1974 gegründete Ein-Mann-Betrieb sich 40 Jahre später zum namhaften Unternehmen in der Ätztechnik entwickeln würde – mit 95 Mitarbeitern, einer Produktionsfläche von ca. 4400 m² und einer jährlichen Produktion von rund 16.000 Artikeln mit 37 Millionen Teilen? Zurzeit investiert Ätztechnik Herz rund 2 Millionen Euro in den weiteren Ausbau seiner Kapazitäten. Die Weichen sind also für die Zukunft gestellt. Derzeit ist das Unternehmen in der Lage, Teile innerhalb von 48 h zu produzieren (Speedline48), Laserteile gar in 24 h. Das Programm Speedline48 bedeutet für die Prototypen-Entwicklung, dass sich Innovationen schneller austesten und realisieren lassen, wenn Teile in kürzester Zeit zur Verfügung stehen und angepasst werden können.

Auch in der allgemeinen Produktion kann der Hersteller drohende Kunden-Engpässe bei Bauteilen innerhalb von 48 Stunden beheben. Das erleichtert es den Kunden, auch herausfordernde Deadlines zu meistern. Die neuartigen Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, vereinfachen die Ätzprozesse insoweit, dass auch schwierige Fertigungsanforderungen problemlos lösbar sind und selbst Teile mit hochkomplexen Geometrien unkompliziert produziert werden können.

Wozu ätzen?

Im filigranen Bereich der Elektronik kommt Formätzteilen eine wichtige Bedeutung zu. Die Ätztechnik erlaubt es beispielsweise, EMV-Abschirmgehäuse mit angeätzen Biegekanten zu versehen. Dabei können gerade bei geringeren Stückzahlen ohne Zuhilfenahme eines Biegewerkzeuges die Teile sauber und präzise selbst gebogen werden. Hohe Präzision ist auch beim Aufbringen feinster Strukturen bei Leadframes gefragt. Vorteile bei der schnellen Realisierung von Teilen bringt auch die direkte Weiterverarbeitung kundenspezifischer CAD-Daten.

Diese Spezialitäten kommen beispielsweise in der Automobilindustrie zum Tragen, wo Teile immer kleiner und komplexer werden, während die Qualitätsanforderungen immer mehr steigen. Das Reel-to-Reel-Ätzen von Bändern etwa erfüllt die hohen Anforderungen an Gratfreiheit und Sauberkeit oder auch die Forderung nach Teilen, die mit möglichst wenig mechanischer Belastung wie durch Stanzdruck oder Hitze hergestellt werden. Mit Ätztechnik und Reel-to-Reel werden im Bereich Automotive die Bänder mit Positionier- beziehungsweise Fangbohrungen versehen. Dadurch können die Maschinen der Kunden die Teile positioniert weiterverarbeiten. Die Zertifizierung nach TS16949 stellt verschiedene Qualitätsmerkmale sicher, wobei alle Bänder mit einem AOI-System geprüft werden. Tatsächlich lassen sich qualitativ gleichwertige Ergebnisse wie mit Nicht-Bandgebundenem-Ätzen erzielen, wobei die Bandproduktion eine deutlich höhere Wirtschaftlichkeit ermöglicht.

Erfolgreich durch Know-how

Im Jahr 1974 ging Günther Herz an den Start. Seither hat das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt. Heute beschäftigt das Unternehmen stellen etwa 95 Mitarbeiter jährlich rund 16.000 Artikel mit 37 Millionen Teilen her. Kunden finden sich in Branchen wie der Automobilindustrie, der Telekommunikation, der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizin- und Elektrotechnik. Sauberkeit nach VDA-19, Gratfreiheit, volle Flexibilität bei der Geometrie und geringe Werkzeugkosten sind einige der Merkmale, mit denen sich das Unternehmen auf dem Markt behauptet.

1994 wurde das Angebot über das Ätzen hinaus um die Produktion von Laserfeinschneidteilen erweitert – dieser Bereich ist seit dem Jahr 2008 als Ätztechnik Herz Laser ein eigenständiges Unternehmen. Durch die Kombination von Ätz- und Lasertechnik lassen sich zum Beispiel Kanäle auf Bauteilen anätzen und anschließend die Außenkontur und die Durchbrüche mit Laseranlagen ausschneiden. Eine zukunftsweisende Anwendung der kombinierten Ätz-Laser-Technik betrifft die Strukturierung von Brennstoffzellen. Dabei werden auf die einzelnen Schichtbleche der Brennstoffzelle die Kanäle einseitig oder zweiseitig eingeätzt, um anschließend die Außenkontur und alle Durchbrüche mit Präzisionslasern mit Hilfe von modernen Positionierkameras auszurichten und auszuschneiden.

Ätzen mit Geschichte

In den 40 Jahren, in denen sich Ätztechnik Herz bereits auf dem Markt behauptet, hat sich die Technologie gemeinsam mit ihrer Anwendung weiterentwickelt. Das Unternehmen treibt die Entwicklung gemeinsam mit seinen Kunden voran, weshalb es für viele Anwendungsbranchen die nötigen Zertifizierungen besitzt und stets darauf achtet, den neuesten Stand der Technik einzusetzen.

Marisa Robles Consée

ist Chefredakteurin Productronic

(mrc)

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Unternehmen

Ätztechnik Herz GmbH & Co. KG

Industriegebiet Kilbigswasen 4
78736 Epfendorf am Neckar
Germany