Abgebundene UTP-Leitungen

(Bild: Komax)

Geht es nach Komax, dann gehört die mühevolle, meist fehleranfällige Handarbeit nunmehr der Vergangenheit an. Im Zuge hoher Taktzeiten bei steigender Qualitätsanforderungen, führt an einer vollständigen Automatisierung aller Prozesse kein Weg mehr vorbei. Auch in der Kabelbearbeitung nicht, und erst recht nicht, wenn es darum geht, UTP-Leitungen (Unshielded twisted pairs) zuverlässig zu verarbeiten. Hier stellen OEMs sehr hohe Qualitätsanforderungen an Kabelbearbeitungsmaschinen.

Drei in einem: Sigma 688 ST ist der erste Verdrillvollautomat mit integriertem Fixieren und erfüllt damit die hohen Qualitätsanforderungen der OEMs hinsichtlich UTP-Leitungen.

Drei in einem: Sigma 688 ST ist der erste Verdrillvollautomat mit integriertem Fixieren und erfüllt damit die hohen Qualitätsanforderungen der OEMs hinsichtlich UTP-Leitungen. Komax

Eine Maschine – drei Prozesse

Dem hat das Schweizer Unternehmen mit Sigma 688 ST nun Rechnung getragen: Als erster Verdrillvollautomat kann Sigma 688 ST drei vollautomatisierte Prozesse in einer Maschine ausführen: Die Anlage ermöglicht eine komplett vollautomatische Verarbeitung, inklusive beidseitigem Fixieren auf dem ersten Kreuzungspunkt. Ihr dynamisches Herz ist der Verdrillkopf mit einem AC-Servoantrieb. Die integrierte TFA-Überwachung (Twist Force Analyzer) kontrolliert die Kräfte, regelt die Nachstellbewegungen und stellt den regelmäßigen, präzisen Verdrillvorgang sicher. Die Kabeleinzugseinheit mit integriertem DLA (Delta Length Analyzer) sorgt für das schonende Einziehen von zwei Leitungen sowie die hohe Längengenauigkeit und Längensymmetrie. Eine drahtlose Stromübertragung ICS (Inductive Communication System) sowie das autonome Luftdruck-Speichersystem ermöglichen den Kabelauszug ohne Schleppkette.

Überdies bewirken die Parallelverarbeitung und die Aufteilung des Verarbeitungszyklus in drei synchronisierte Hauptprozesse eine hohe Ausbringleistung. Mit diesen Leistungsmerkmalen stellt die Anlage eine reproduzierbare Qualität mit hoher Performance sowie Prozesssicherheit und Prozessstabilität sicher, wodurch sie die hohen OEM-Anforderungen erfüllt. Überdies bietet der modulare Systemaufbau maximale Flexibilität mit sechs Stationen für Prozessmodule sowie einem Verdrillprozess- und einer Abbindeeinheit bestehend aus zwei Abbindemodulen.

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Präzises Verdrillen einzelner Leitungen mit kurzen offenen Enden. Komax

Bei der Entwicklung der Sigma 688 ST hatten die Komax-Ingenieure wohl die für Anwendungen mit hoher Datenratenübertragung (CAN FD, FlexRay oder 100 MBit/s Ethernet) ausgelegten UTP-Leitungen im Visier, da OEM aus Qualitätsgründen die Fixierung der offenen Kabelenden fordern. Dadurch wird das ungewollte Öffnen der Enden bei nachfolgenden Logistikschritten oder beim manuellen Bestückungsprozess verhindert. Bewährte und neuartige Überwachungssysteme sichern die OEM-konforme Qualität und Präzision. Auch gestattet die Sigma 688 ST die wirtschaftliche Verarbeitung von jeweils zwei Einzelleitungen (Meterware) im gleichen Durchgang. Die maschinell fixierten UTP-Leitungen ersparen den Weitertransport zu einer manuellen Abbindestation. Somit entfallen ein Prozessschritt sowie der Bedarf für Floor-Space und Ressourcen. Das reduziert die Logistikaufwendungen insgesamt.

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Kontaktvororientierungsmodul X2880 für eine vereinfachte nachfolgende Gehäusebestückung. Komax

Hohe Flexibilität mit vielseitigen Optionen

Je nach Artikel können die Abbindemodule beidseitig oder einseitig aktiviert oder deaktiviert werden. Die hinterlegten Abbinde-Parameter sind zeitsparend über die WPCS-Schnittstelle für den Datenaustausch zwischen den kabelverarbeitenden Automaten dem MES austauschbar. Für „Kurze offene Enden“ und „Offene Enden Standard“ stehen Verarbeitungssets zur Verfügung, sowie optional drei weitere: für lange und unterschiedliche offene Enden, für kurze Längen sowie für kleine Querschnitte. Vielseitige Optionen bieten sich an für die Bedruckung, mit dem Kontaktvororientierungsmodul X2880 für die nachträgliche optimierte Bestückung sowie zur Qualitätssicherung. Eine breite Auswahl an geeignetem Zubehör trägt dazu bei, die Gesamteffizienz wesentlich zu steigern.

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Zeitersparnis durch gleichzeitiges beidseitiges Fixieren der Kabelenden. Komax

Optimierte Bestückung dank Vororientierung: Für kleine Querschnitte bis 1,0 mm² und für sehr kurze offene Enden ist es möglich, das optionale Kontaktvororientierungsmodul X2880 – ein- oder beidseitig – einzusetzen. Es vereinfacht die nachfolgende Gehäusebestückung. Der Bestückungsprozess wird dadurch schneller und das Risiko von Kontaktbeschädigungen reduziert, weniger Ausschuss und Nacharbeit führen zu Kosteneinsparungen.

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Optionales Verarbeitungsset: „Kurze Längen“ für verdrillte Leitungen ab 150 mm (mit aktivierten Abbindemodulen ab 300 mm). Komax

Gute Bedienung, leichte Wartung

Die schwenkbare Bedienkonsole lässt bei minimalem Platzbedarf eine bessere Ergonomie zu. Die grafische Benutzeroberfläche des Touchscreens bietet eine hohe Bedienerfreundlichkeit für eine einfache und schnelle Dateneingabe. Die Zweihandbedienung direkt am Modul erlaubt ein effizientes Einrichten der Crimpmodule.

Alle Stationen sind dank der nach oben öffnenden Schutzhaube einfach zugänglich. Auch die Abdeckung des Auszuges der Verdrill- und Abbindeeinheit öffnet stufenlos nach oben, ohne über den Maschinengrundriss zu schwenken. Die Abbindeeinheit ist für einen schnellen Tape-Wechsel ausgelegt, das Tape kann mit dem Barcodescanner verifiziert werden. Vorteile wie die ölfreie Luftdruckversorgung und der konsequente Einsatz der vereinfachten Hardware-Architektur halten den Wartungsaufwand sehr gering, verspricht Komax.

Productronica 2019: Halle A5, Stand 211

Marisa Robles

Chefredakteurin productronic, nach Unterlagen von Komax

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