Die Praxis zeigt immer wieder, dass Leitungsmaterialien Toleranzen haben, Messer sich abnutzen und Crimpvollautomaten nicht immer optimal eingestellt sind. Es kann während der Produktion zu unbeabsichtigten Berührungen der Messer mit den Leiterlitzen oder zum Aufspreizen oder Verformen der Leitungsenden kommen. Es besteht das Restrisiko, dass die von Auge kaum erkennbaren Leiterbeschädigungen zu Qualitäts- und Lebensdauerproblemen führen können. Als Reaktion auf diese Anforderungen hat Komax nun einige Ergänzungen zu seinen Crimpvollautomaten der Serie Alpha 355 herausgebracht. Dabei handelt es sich um die vollautomatische Einschneideüberwachung (ACD), die optische Abisolierqualitätsüberprüfung (SQC) und das digitale Mikroskop Komax 345.

Crimpvollautomat für Höchstleistungen

Kurze Einricht- und Umrüstzeiten, integrierte Qualitätsmessung und eine hohe Leistung sind die Hauptmerkmale des Crimpvollautomaten Alpha 355. Konkret handelt es sich um ein für ein- und beidseitiges Crimpen konzipiertes System, das auch zum Tüllenbestücken konzipiert wurde. Auch Doppelcrimpverbindungen mit unterschiedlicher Länge und gleichen Leitungen lassen sich problemlos verarbeiten. Der Messerkopf mit dem hochpräzisen, zweikanaligen Messersystem erlaubt die Verarbeitung eines großen Leitungsquerschnittbereiches ohne Messerwechsel. Die Crimphöhen- und vollautomatische Auszugkraftmessung ist in den Prozessablauf integriert. Die Option Materialwechsel-Erkennung und der optionale Barcodescanner vermeiden Materialverwechslungen. Während der Produktion werden die Prozesse mittels Crimpkraft-, Tüllen-, Splice-, Kabelend- und Längenüberwachung laufend mit den Vorgaben verglichen. Schlecht verarbeitete Leitungen sortiert der Automat aus, wobei er die entsprechende Stückzahl automatisch nachproduziert.

Die Maschine ist durch die untenliegende Antriebseinheit des Messerkopfes übersichtlich gestaltet. Alle Verarbeitungsstationen sind dank der vertikal öffnenden Schutzhaube von oben zugänglich und applikationsspezifische Teile wie Crimpwerkzeug und Kontaktrollen können ohne Werkzeug gewechselt werden. Steuerelemente welche sich an dezentralen Positionen befinden, erlauben während des Einrichtens das Auslösen der entsprechenden Maschinenfunktionen. Sämtliche Einstell- und Justierarbeiten lassen sich über die grafische Bedieneroberfläche Topwin steuern und dies in über 20 verschiedenen Sprachen. Towpin ist eine unter Windows laufende Bedieneroberfläche für alle PC-gesteuerten Crimpvollautomaten des Herstellers. Die optionale Schnittstelle WPCS (Wire Processing Communication Standard) ermöglicht das Vernetzen von Komax-Maschinen und deren einfache Einbindung in bestehende Produktionsabläufe. Die Vernetzungssoftware Topnet ermöglicht durch das zentrale Erstellen und Verwalten von Teilen, Artikeln und Aufträgen die Produktion zu optimieren. TopConvert schließlich erlaubt es, bereits existierende Auftrags- und Artikellisten ins WPCS-Format zu konvertieren. Diese Daten können dann direkt vom Crimp-Vollautomaten verarbeitet werden.

Einschneidende Überwachung

Bild 1: Der ACD-Einschneidesensor ist platzsparend im Messerhalter integriert.

Bild 1: Der ACD-Einschneidesensor ist platzsparend im Messerhalter integriert.Komax

Die von Komax Wire entwickelte ACD für die Maschinenfamilie Alpha 355 hat die Fähigkeit, kleinste Berührungen zwischen Messer und Leiterlitzen während laufender Produktion zu erkennen. Der ACD basiert auf einem kapazitiven Messprinzip, ist im Messerhalter integriert (Bild 1) und verwendet die gebräuchlichen Abisoliermesser. Mittels Einstellparameter ist es möglich, die gewünschte Limite des ACD einzustellen. Die Maschine entfernt fehlerhafte Leitungsenden vollautomatisch und bei voller Stückzahlleistung. Der Arbeitsbereich umfasst das gesamte Querschnittsspektrum der Maschine von 0,13 bis 6 mm2, Abisolieren mit Voll- oder Teilabzug, beliebige Leitungslänge und alle bekannten leitenden Litzenmaterialien.

Dadurch ist die Einschneideüberwachung ACD für Kunden mit hohen Qualitätsanforderungen an den Abisolierprozess geeignet. Die neuartige ACD ist über den gesamten Leiterquerschnittbereich einsetzbar, jedoch besonders bei der Verarbeitung kleiner Leiterquerschnitte und der Verarbeitung von Spezialleitungen empfohlen.

Richtig abisoliert

Bild 2: Mit dem SQC auf Alpha 355 ist die visuelle Abisolierqualitätsprüfung sichergestellt.

Bild 2: Mit dem SQC auf Alpha 355 ist die visuelle Abisolierqualitätsprüfung sichergestellt.Komax

Anders als beim ACD wird mit dem SQC anstatt des Einschneideprozesses das Resultat inspiziert. Diese optische Überprüfung ohne Leistungseinbuße kontrolliert neben der Abisolierlänge, die Existenz von vorgezogenen und aufgespreizten Litzen. Als fehlerhaft erkannte Produkte schleust der Automat automatisch aus. Die nahtlose Integration in die Maschinensoftware erlaubt den Betrieb ohne ein zusätzliches Einlernen von Artikelteilen. Werte und Bilder speichert das System auf eine Weise, die eine Rückverfolgbarkeit ermöglicht. Die optische Abisolierqualitätsüberprüfung mit SQC (Bild 2) ergänzt das ACD, ist jedoch auch allein hilfreich. Wird die Abisolierqualitätsüberprüfung anstatt der Option „vorgezogene Litzen schneiden“ (CPS) verwendet, kann die Maschinenleistung um durchschnittlich 10 Prozent steigen, abhängig von der Leiterlänge und der Qualität des Leitermaterials.

Klare Visualisierung kleinster Kabelmuster

Bild 3: Abisolier- und Crimpmuster stark vergrössert betrachten lässt sich mit dem Mikroskop Komax 345.

Bild 3: Abisolier- und Crimpmuster stark vergrössert betrachten lässt sich mit dem Mikroskop Komax 345.Komax

Durch das hochwertige, digitale Mikroskop Komax 345 ist es möglich, selbst kleinste Leitungsquerschnitte klar und deutlich auf einem Monitor zu erkennen (Bild 3). Dadurch lässt sich die Abisolier- und Crimpqualität stark vergrößert betrachten: Was vom bloßen Auge kaum erkennbar ist, wird mit dem hochauflösenden digitalen Mikroskop sichtbar. Die Kabelmuster werden unter einer feingängigen Klemmvorrichtung fixiert, mit einem Querschlitten genau positioniert und dann am Maschinenbildschirm betrachtet und auf Wunsch abgespeichert. Die mitgelieferte Software ist nahtlos in die Maschinensoftware Topwin integriert und erlaubt effizientes Arbeiten. Das Mikroskop fördert die Früherkennung von Qualitätsproblemen und eröffnet durch das Abspeichern von Bildern neue Möglichkeiten für die Rückverfolgbarkeit.

Saubere Leitungen

Mittels der qualitätssichernden Zusatzmodule für den Crimpautomaten Alpha 355 lassen sich auch hohe Anforderungen aktueller Normen erfüllen. Während der Einschneidesensor und Abisolierprüfer Hand in Hand arbeiten, erlaubt das Digitalmikroskop den präzisen Blick auf die Ergebnisse.

Marisa Robles Consée

ist freie Redakteurin Productronic

(mrc)

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

Komax AG

Industriestrasse 6
6036 Dierikon
Switzerland