Über 22.000 Besucher informierten sich im vergangenen Jahr über die Trends und Neuheiten rund um Embedded-Hardware und Software.

Über 22.000 Besucher informierten sich im vergangenen Jahr über die Trends und Neuheiten rund um Embedded-Hardware und Software.Messe Nürnberg

Im Vorfeld der Messe stehen Microsoft und Windows 8 im Zentrum vieler Spekulationen (Halle 5 , Stand 340): Bleibt Microsoft seiner Linie treu, sechs Monate nach dem Launch eines Consumer-Betriebssystems auch die Embedded-Variante vorzustellen, müsste es eigentlich soweit sein: Windows Embedded Standard 8 erblickt offiziell die Welt. „Ich gehe davon aus, dass WES 8 auf der embedded world vorgestellt wird“, so ein Insider. Allerdings steht der Produktlaunch unter keinen guten Vorzeichen: Für großen Unmut sorgt Microsofts Aktivierungspolitik bei Windows 8. Experten befürchten, dass das Procedere auch bei WES 8 verpflichtend ist: Einfach ausgedrückt muss der Endanwender als letztes Glied in der Distributionskette das Betriebssystem aktivieren, per Internet oder telefonisch. Auf diversen Blogs ist von Problemen die Rede. Denn beides funktioniert nicht zuverlässig. Das Support-Team von Microsoft empfiehlt in solchen Fällen die Kontaktaufnahme mit der Microsoft-Hotline. Dieser Aktivierungsprozess ist für industrielle Anwendungen nicht nur denkbar ungünstig; bleibt es bei dieser Policy, sind einschaltfertige Lösungen passé wie sie jeder Anbieter PC-basierter Steuerungen oder Anbieter von Panel-PCs im Programm hat. „Ein No-Go für uns, das haben wir den Microsoft-Leuten auch so gesagt“, redet ein Automatisierungsanbieter Klartext. Maschinen- und Anlagenbauer könnten keine funktionierenden Geräte mehr ausliefern, bei denen der Kunde lediglich den Stromanschluss bereitstellen muss.

Auch Siemens ist not amused. „Bei Windows 8 halten wir uns erst noch etwas zurück“, betont Patrick Appelt, von Siemens im Interview ab Seite 26 dieser Ausgabe mit Blick auf die Aktivierungsprozedur, „die bei Windows 8 unserer Meinung nach den Industrieanwendern Schwierigkeiten bereiten kann.“ Derzeit ist Siemens im Gespräch mit Microsoft, um einen gangbaren Weg aus dem ­Dilemma zu finden.

Warten auf WES 8: Insider mit guten Kontakten zu Microsoft gehen davon aus, dass Windows Embedded 8 Standard Ende Februar in Nürnberg vorgestellt wird.

Warten auf WES 8: Insider mit guten Kontakten zu Microsoft gehen davon aus, dass Windows Embedded 8 Standard Ende Februar in Nürnberg vorgestellt wird.Microsoft

Problemzone 2: App-Store

Das zweite Reizthema betrifft die Bereitstellung von Metro-Apps über den Microsoft Store: Sie müssen derzeit an Microsoft geschickt werden und dort auf die Einhaltung der Designregeln und Konventionen geprüft. Erst danach sind sie über den Store verfügbar. Was im Consumerumfeld für den Erhalt der Funktion und Stabilität des Systems sinnvoll ist, kommt im industriellen Bereich einem K.o. gleich: Welcher Maschinenbauer lädt schon gerne sein in Software gegossenes Know-how in einen offenen Cloud-Store. Hier arbeitet Microsoft bereits an einer Lösung: In der Diskussion sind private Marktplätze, in denen Anbieter jedem Kunden separat Zugang zu den Metro-Apps gewähren können.

Ende Januar wollte sich Microsoft zu der Thematik nicht äußern: „Leider können wir noch keinen Kommentar zur Aktivierung und zur App-Zertifizierung abgeben. Dies soll sich ändern, sobald die Software allgemein verfügbar ist.“ Bei all der Aufregung um WES 8 – wie geht es eigentlich mit den Echtzeit-Varianten Windows CE und Windows Embedded Compact 7 weiter?

COMs: ARM-Spezifikationen in Arbeit

Messe im Detail

Embedded World 2013

Veranstaltungsort:
Messezentrum Nürnberg

Adresse fürs Navi:
Karl-Schönleben-Straße

Termin:
26. bis 28. Februar 2013

Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch: 9:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag: 9:00 bis 17:00 Uhr

Bei den Mitgliedern der SGET, Standardisation Group for Embedded Technology, gehen die Aktivitäten in Richtung ARM-basierter Computer on Modules (COM)weiter. Vor einem Jahr angekündigt und im Mai 2012 als Verein gegründet, hat die SGET inzwischen zwei aktive Standardisierungsteams:

Die Standard Development Teams SDT.01 (ULP-COM, das als Smarc – Smart Mobility Architecture verabschiedet ist) und SDT.02 (Qseven) arbeiten parallel an ähnlichen Lösungen, jedoch auf Basis unterschiedlicher Formfaktoren. Die Aktivitäten der Arbeitsgruppen sollen sich ausdrücklich nicht nur auf Board-Spezifikationen (Steckertyp, Pinbelegung, Abmessungen) konzentrieren, sondern auch Software-Themen aufgreifen. Letztere sind für die Kompatibilität und Austauschbarkeit der Boards ebenso wichtig und werden bei der Systemauswahl immer wichtiger. Zur Embedded World ist hier mit weiteren Boards auf Basis der jeweiligen Spezifikationen zu rechnen.

Ultra low Power (ULP) ist neben Safety und Security ein Schwerpunkt der Messe-begleitenden Konferenz und wird aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Denn Mikrocontroller einfach in den Schlafzustand zu versetzen, reicht seit langem nicht mehr aus. Den Anfang macht eine Session, über die Grundlagen von ULP-Lösungen.

Parallel zum Embedded-Kongress findet mit der Electronic Displays Conference eine weitere Informationsplattform statt. Als Highlights flaggt de Veranstalter beispielsweise Sessions über Touchscreens und Automotive Displays aus. Gerade bei industriellen Anwendungen stehen die zuverlässige Bedienung mit Handschuhen und die Fehlerbehandlung im Fokus. Praxisorientierte Vorträge und insgesamt acht Keynotes runden das Programm ab.

Stefan Kuppinger

Chefredakteur der IEE

(sk)

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