Anlässlich der Ligna, Messe für Forst und Holzwirtschaft, fasste Dr. Bernhard Dirr, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen, die Situation der Branche der Holzbearbeitungsmaschinen zusammen: „Nach dem historischen Nachfrageeinbruch bei Maschinen und Anlagen für die Holzverarbeitung in den Jahren 2008 und 2009 erholt sich der Wirtschaftszweig weiter zügig.“ 2009 sank der Welthandel mit stationären Holzbearbeitungsmaschinen um 38 % auf 4,7 Milliarden Euro. „Nach vorläufigen Zahlen gehen die deutschen Hersteller, die in der Krise ihren führenden Marktanteil von 30 % halten konnten, für das Gesamtjahr 2010 von einem Umsatzwachstum von 18 % aus. Die Prognose für 2011 liegt bei einem weiteren Zuwachs um 7 %“, sagte Dirr.

Die wichtigsten Einzelmärkte in 2010 waren China, Frankreich, Russland, Italien und Polen. Russland, ein Markt mit einem besonders großen Potenzial, zeigt seit wenigen Monaten wieder eine positive Entwicklung. Dies gilt ähnlich auch für die USA. Große Zuwächse wurden und werden in Asien und insbesondere in Süd-Ostasien erzielt. Schwächer sind weiterhin die Exporte in europäische Länder, deren Bauwirtschaft von der Rezession geprägt ist.

„In der Gesamtschau setzt sich für viele Unternehmen der Trend fort, dass die Bedeutung sich entwickelnder Märkte wie der BRIC-Staaten zunimmt“, betonte Dirr. „Inzwischen sind die Emerging Markets ebenso wichtig wie die klassischen Märkte Westeuropas und Nordamerikas.“ Auch in Schwellenländern wird stärker in High-End-Maschinen und Anlagen investiert. Ursache dafür sind einerseits steigende Kapazitäts- und Qualitätsanforderungen. Aber auch das Thema Effizienz rückt stärker in den Vordergrund.

Technologien für ressourceneffiziente Produktion gefragt

Die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen erkennen in vielen Regionen der Welt einen wachsenden Bedarf an Technologien für die ressourceneffiziente Produktion. Wachsender Wohlstand in vielen Regionen führt zu einer hohen Nachfrage nach Holzprodukten. Doch eine effiziente Produktion wird in Zukunft nicht nur als ökonomischer Sachzwang wahrgenommen, auch Konsumenten fordern ihn von Holzprodukten. Zum einen soll die nachhaltige Erzeugung des verwendeten Rohstoffs zertifiziert sein. Zum anderen wird auch zunehmend eine nachweisbare umweltverträgliche Produktion erwartet, was für die Vermarktung der Produkte in Zukunft eine größere Rolle spielen wird. Ein Beispiel für eine Zertifizierung im Sinne der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Hinblick auf ökonomische, ökologische

sowie soziale Standards ist das ‚Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes‘ (PEFC). Das Technische Dokument sowie die Satzung definieren Mindestanforderungen für Waldzertifizierungssysteme und Standards, die auf nationaler und regionaler Ebene erfüllt werden müssen. Holz und Holzprodukte, die den Anforderungen von PEFC genügen, können mit dem PEFC-Gütesiegel gekennzeichnet werden, wenn ein glaubwürdiger Produktkettennachweis (Chain-of-Custody) sichergestellt ist. 230 Millionen ha Waldfläche wurde bisher weltweit nach PEFC zertifiziert. 67 % der deutschen Waldfläche sind zurzeit unter dem Dach von PEFC, dass entspricht über 7,3 Millionen ha.

Recycling schont ebenfalls Ressourcen

Aber nicht nur der Einsatz effizienter Fertigungskonzepte und der Nachweis nachhaltiger Waldbewirtschaftung werden die Entwicklung der holzverarbeitenden Industrie bestimmen. Auch das Ende des Lebenszyklus der Holzprodukte ist ein wichtiger Baustein, ressourcenschonend mit dem nachwachsenden Rohstoff umzugehen.

Mit dem Projekt ‚Molecular Sorting for Ressource Efficiency‘ wollen Fraunhofer-Forscher konsequentes Wiederverwerten und Produzieren in Kreisläufen vorantreiben. Dabei verfolgen sie den Ansatz, ohne den Einsatz neuer Rohstoffe zu produzieren. Indem Sekundärrohstoffe in Kaskaden immer weiterverwertet und in den Produktionsprozess zurückgeführt werden, lassen sich natürliche Ressourcen einsparen. An dem Projekt beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für Chemische Technologie ICT, für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, für Silicatforschung ISC, für Keramische Technologien und Systeme IKTS, für Bauphysik IBP und für Holzforschung das Wilhelm-Klauditz-Institut WKI.

Im Visier der Forscher ist unter anderem Altholz, das mit rund 8 Millionen t pro Jahr zu einem der größten industriell produzierten Stoffströme in Deutschlan gehört. Hierzulande werden jedoch nur rund 20 % der Holzabfälle für Recyclingzwecke genutzt. Die Ursache: Die Altholzverordnung schreibt vor, dass mit halogenorganischen Verbindungen beschichtetes Material oder mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz nicht oder nur sehr eingeschränkt etwa für Synthesegase oder Aktivkohle verwendet werden darf. Methoden zum Erkennen dieser Schadstoffe im Holz fehlen weitgehend. Neue Trenntechniken auf molekularer Ebene sollen Abhilfe schaffen. „Um zu erkennen, ob ein Holz unbehandelt, mineralisch kontaminiert, mit organischen Holzschutzmitteln, mit Schwermetallen wie Blei oder mit Metallen wie Mangan, Kupfer, Chrom und Zinn versetzt ist, werden wir die Oberflächen der Holzteile mit verschiedenen Verfahren wie der Nahinfrarotspektroskopie, der laserinduzierten Spektroskopie und der Massenspektroskopie scannen, detektieren und sortieren“, erläutert Peter Meinlschmidt vom WKI. „Mit organischen Holzschutzmitteln behandeltes Holz wird beispielsweise anschließend mit überkritischen Fluiden gereinigt. Um etwa Schwermetalle abzutrennen, werden Verbrennungsprozesse und Pyrolyseverfahren angewandt. Zudem entwickeln wir gemeinsam mit den anderen am Projekt beteiligten Instituten neue Extraktionstechniken, um nicht nur die verschiedenen Schadstoffe zu entfernen, sondern auch um Wertstoffe wie Kupfer zurückzugewinnen.“ Aus dem gesäuberten, reinen Holz wiederum lassen sich Kunststoffe, Klebstoffe, Zellulose, Basischemikalien und andere neue Produkte gewinnen. Die Entwicklungen sollen in etwa drei Jahren in die ‚Holzkaskade‘ münden, einen Demonstrator für eine Sortieranlage für Altholz, die einen Großteil des heute nicht verwendeten Holzes der Kaskadennutzung zuführt. 

Melanie Feldmann

: Redakteurin IEE

(mf)

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