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Bild 1: In der Sterilgutaufbereitung ist eine lückenlose Dokumentation gefordert, inklusive Fotos.

Bild 1: In der Sterilgutaufbereitung ist eine lückenlose Dokumentation gefordert, inklusive Fotos.IDS

Seit dem Jahr 1998 schreibt das Medizinproduktegesetz (MPG) zum Schutz des Patienten unter anderem die lückenlose Dokumentation der verwendeten Medizinprodukte vor. Auch der aufwändige Prozesskreislauf der Sterilgüter (Bild 1) muss deshalb vollständig erfasst und verwaltet werden – vom Einsatz im OP über die Reinigung und Desinfektion, das Packen und Versiegeln, die Sterilisation und Lagerung der Instrumente bis zur erneuten Anlieferung im OP.

Die IBH Datentechnik aus Kassel zählt seit vielen Jahren zu den etablierten Anbietern von Softwarelösungen und Projektdienstleistungen für die Sterilgutaufbereitung und -verfolgung. Das 2001 eingeführte Qualitätsmanagementsystem Euro-SDS ist heute europaweit in mehr als 500 Krankenhäusern im Einsatz. Es unterstützt von der Aufbereitung und Lagerung über Ausgabe und Transport bis hin zur Rückverfolgbarkeit des patientenbezogenen Instrumenteneinsatzes alle Bereiche des Sterilgutkreislaufs und verfügt über Schnittstellen zu allen gängigen Reinigungs- und Desinfektionsgeräten, Heißsiegelgeräten und Sterilisatoren.

Bild 2: Zur Dokumentation kommt die Kamera direkt am Packplatz zum Einsatz.

Bild 2: Zur Dokumentation kommt die Kamera direkt am Packplatz zum Einsatz.IDS

Kamera am Packplatz

Bei der Entwicklung des Systems legte IBH besonderes Gewicht auf leichte Verständlichkeit sowie auf einfache Bedienung. Ein neues Kameramodul für den Packplatz (Bild 2), wo Mitarbeiter die desinfizierten Sterilgüter einzeln oder in Sets wieder verpacken, soll künftig diesen Prozessschritt weiter vereinfachen und bedienungssicherer gestalten. Dabei erfasst und archiviert das System direkt am Packplatz Bilder einzelner Sterilgüter oder ganzer Sets. Die Software verlinkt die Bilder dann unter anderem mit der elektronischen Packliste. Zudem erleichtern die Fotos, eingebunden in die Stammdaten der Instrumente, dem Bedienpersonal das Kombinieren und Packen der Sets. Auch Videosequenzen zum Beispiel des Packvorgangs können erfasst werden, die dann ebenfalls als Arbeitshilfe dienen oder als Link in die Packliste eingebunden werden können.

Auf einen Blick

Für die Dokumentation von kritischen Abläufen im Gesundheitswesen werden vermehrt Kameras eingesetzt. Statt manuell Fotos per Digicam zu schießen, bieten sich industrielle Kameramodule an, die Systementwickler in ihre Umgebung integrieren und damit den Ablauf automatisieren können. Das erhöht die Sicherheit, dass Prozesse wie das Sterilisieren von OP-Besteck tatsächlich korrekt ablaufen.

Bisher musst das Personal die Aufnahmen mit einer gängigen Digicam schießen und am Rechner einlesen; dort wurden die Bilder gesichtet, gegebenenfalls nachbearbeitet und manuell mit den jeweiligen Datensätzen verknüpft. Der Vorgang war umständlich, zeitaufwändig und anfällig für Bedienungsfehler. Statt einer Digitalkamera kommt nun eine Industriekamera zum Einsatz. Bilderfassung und Kamerasteuerung sind vollständig in die Euro-SDS-Software integriert; mit wenigen Mausklicks sind Bilder oder Videos der Sterilgüter oder des Packvorgangs erfasst und mit den entsprechenden Datensätzen verlinkt.

Industrietaugliche Kamera

Dabei nutzt IBH die Vorteile der XS-USB-Kamera von IDS. Diese Kamera verbindet zwei Welten: Sie bietet einerseits den Bedienkomfort und viele Features einer gängigen Consumer-Kamera und andererseits die kompakte Bauweise sowie die Softwarekompatibilität und -anbindung einer Industriekamera. Zahlreiche automatische Features, wie sie normalerweise nur in Digicams zu finden sind, sorgen für hohe Benutzerfreundlichkeit und liefern auch unter schwierigen Lichtverhältnissen und Umgebungsbedingungen, wie sie insbesondere im nicht-industriellen Umfeld zu finden sind, eine hohe Bildqualität. Über das zugehörige Softwarepaket mit Treibern und Schnittstellen können Entwickler alle Funktionen nahtlos in individuelle OEM-Anwendungen einbinden.

Bild 3: XS-USB-Kamera im zusätzlichen Schutzgehäuse.

Bild 3: XS-USB-Kamera im zusätzlichen Schutzgehäuse.IDS

Die USB-Kamera misst nur 23 × 26,5 × 21,5 mm3 und lässt sich sehr Platz sparend unterbringen. Zwar ist sie mit ihrem Magnesiumgehäuse von Haus aus für raue, industrielle Einsätze ausgelegt, mit einem eigens konstruierten und via 3D-Drucker produzierten Gehäuse spendiert IBH der Kamera und insbesondere dem USB-Anschluss zusätzlichen Schutz (Bild 3). Befestigt wird die Kamera samt Kunststoffchassis an einem Standard-Schwanenhals. Besonders wichtig für die vorliegende Anwendung sind die vergleichsweise hohe Auflösung und der Autofokus, der bereits ab einer Entfernung von 10 cm scharf stellt.

Hochwertiger Sensor

Der Aptina-CMOS-Sensor mit 5 MPixel und einer Pixelgröße von 1,4 µm liefert detailgenaue und farbtreue Bilder, wobei die Software sieben Bildformate auswählen kann, von VGA bis 5 MPixel. Das integrierte Objektiv besitzt einen horizontalen Bildwinkel von 53°, was einer Brennweite von 35 mm im Kleinbildformat entspricht. Der weite Öffnungswinkel erfasst ein Bildfeld, das für viele Anwendungen ausreicht. Wenn nur ein kleinerer Bildausschnitt benötigt wird, kann der digitale Zoom der kleinen Kamera stufenlos Livebild und Einzelaufnahmen bis zum Faktor 16 vergrößern.

Ein weiterer Vorteil der Kamera sind die vielen Funktionen zur automatischen Bildanpassung, denn – anders als im industriellen Umfeld – herrschen am Packplatz der ZSVA (zentrale Sterilgutaufbereitung) in der Regel keine idealen Aufnahmebedingungen. Die Kamera passt Parameter wie Belichtungszeit, Weißabgleich und ISO (Verstärkung) automatisch an die aktuellen Lichtverhältnisse an. Mit diversen Voreinstellungen für Beleuchtungsarten und Messfelder lassen sich diese Funktionen auf Wunsch auch noch genauer abstimmen. Die XS besitzt auch eine Gegenlichtkorrektur, um die Helligkeitsregelung anzupassen. Gegenstände im Vordergrund werden damit auch bei Gegenlicht immer korrekt belichtet. In Innenräumen wirkt sich ein weiterer Effekt negativ auf die Bildqualität aus: Künstliche Lichtquellen wie Glühlampen und Leuchtstoffröhren erzeugen ein Flackern, das im Kamerabild störend auffällt. Eine Anti-Flacker-Funktion passt die Aufnahmeparameter für Belichtungszeit und Bildrate an und verhindert so die Störung.

Optimierung

Dank der umfangreichen automatischen Funktionen der Mini-Industriekamera sind in vielen Situationen so gut wie keine Einstellungen nötig, zudem lassen sich die erfassten Bilder unabhängig vom PC-System vereinfacht weiterverarbeiten. Trotzdem lässt sich bei Bedarf jeder einzelne Parameter der kleinen Kamera per Software verändern. Die Kamerasteuerung und die Bilderfassung hat IBH vollständig in das Euro-SDS-Qualitätsmanagementsystem integriert. Dabei nutzt man das Directshow-Interface und das Software-Development-Kit (SDK), die ebenso wie TWAIN, Active-X und Genicam-Schnittstellen zum Lieferumfang der Kamera gehören. Das SDK erlaubt eine Einbindung via C, C++ oder C# unter Windows und Linux, wobei über 140 Programmierfunktionen den Zugriff auf alle Eigenschaften und Leistungsmerkmale der Kamera ermöglichen.

Da das SDK für alle Kameramodelle von IDS identisch ist, sind OEM-Kunden für künftige Anforderungen gerüstet. So ist zum Beispiel der Wechsel von einer Kamera auf ein leistungsstärkeres Modell problemlos möglich. Die Applikation muss nicht neu programmiert werden, lediglich die kameraspezifischen Parameter gilt es anzupassen.

Oliver Senghaas

leitet das Marketing bei IDS Imaging Development Systems in Obersulm.

(lei)

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