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Qualitätssicherung und Risikomanagement in der Medizintechnik klappen nur zuverlässig, wenn man jedes einzelne Produkt eindeutig identifizieren kann. Das schafft Transparenz bei der Aufbereitung und Sterilisation, beim Zusammenstellen von Instrumentensets für OPs und beim Zuordnen der jeweils verwendeten Instrumente zu Patientendaten. Sämtliche daraus gewonnenen Informationen wie Zeit, Kosten, Aufwand und die komplette Dokumentation von Produktlebenszyklen sind zudem nützliche Hilfsinstrumente, die es beispielsweise ermöglichen, das Bestandsmanagement und die verbrauchsstellengenaue Erfassung der Instrumentenströme zu optimieren und transparent zu gestalten. Die Firma IOSS aus Radolfzell am Bodensee hat speziell für solche Aufgaben in enger Zusammenarbeit mit Herstellern chirurgischer Instrumente das DMT100-Lesesystem entwickelt, das auf einer intelligenten Kamera von Vision Components basiert.

Bild 1: Data-Matrix-Codes eignen sich hervorragend, um chirurgische Instrumente eindeutig zu markieren.

Bild 1: Data-Matrix-Codes eignen sich hervorragend, um chirurgische Instrumente eindeutig zu markieren.Vision Components

Markierung per Data-Matrix-Code

Zwingend erforderlich für die Identifikation und Ortung jedes einzelnen medizintechnischen Produkts ist eine eindeutige Markierung. Diese Kennung wird im vorliegenden System für die Lebenszeit eines Produkts per Laser- oder Nadelmarkierung aufgebracht. Sinnvollerweise erhält das Produkt diese Markierung bereits am Beginn einer Versorgungskette, also direkt von seinem Hersteller. Als Markierung bietet sich der Data-Matrix-Code an (Bild 1): Dieser rechteckige oder quadratische 2D-Code mit variabler Größe wird bereits in vielen Industriezweigen standardmäßig eingesetzt. Das Verfahren funktioniert sehr ähnlich wie der bekannte QR-Code.

Auf einen Blick

Die Platinenkameras der Serie VCSBC4016 von Vision Control eignen sich bestens, um sehr kompakte QR- oder Matrix-Code-Reader aufzubauen. Die Firma IOSS hat damit ein System entwickelt, das entsprechende Markierungen auf Medizinprodukten einscannt, um das Produkt über seinen Lebenszyklus hinweg sicher zu identifizieren und nachzuverfolgen.

Data-Matrix-Codes weisen eine sehr hohe Informationsdichte bei geringer Größe auf und lassen sich aus jedem Winkel einlesen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Rekonstruierbarkeit des Dateninhalts durch die Reed-Solomon-Fehlerkorrektur: Dies funktioniert selbst dann, wenn ein Viertel des Codes zerstört ist. Zudem ist der Data-Matrix-Code völlig lizenzfrei und uneingeschränkt für jedermann einsetzbar.

Instrumentenmanagement

Der Dateninhalt des Data-Matrix-Codes muss nach unverwechselbarer Datenstruktur aufgebaut sein. Die erste Wahl für umfassende Produkt-Rückverfolgungsdaten auf kleinstem Raum ist aufgrund ihrer Kompaktheit die vom European Health Industry Business Communication Council festgelegte HIBC-Struktur (Health Industry Barcode). Aber auch das Unternehmen GS1 Healthcare hat neue Standards zur automatischen Identifikation und Datenerfassung verabschiedet (Automatic Identification and Data Capture, AIDC), die für mehr Patientensicherheit und eine optimierte Versorgungskette im Gesundheitswesen stehen.

Um die Informationen in ein Software-System zum Instrumentenmanagement einzupflegen, wird der Data-Matrix-Code mittels eines Scanners einfach vom chirurgischen Instrument abgelesen. Über den so gescannten Code lassen sich dann sämtliche produktbezogenen Informationen in der Instrumentenmanagement-Software abspeichern und jederzeit wieder abrufen. Die erfassten Daten garantieren eindeutige, nachvollziehbare und dokumentierbare Abläufe und bilden somit zuverlässige betriebswirtschaftliche Grundlagen für Prozessoptimierung und Kostenreduzierung.

Medical-Tool-Reader DMT100

Bild 2: Der DMT100-Reader erkennt zuverlässig Data-Matrix-Codes auf medizinischen Instrumenten.

Bild 2: Der DMT100-Reader erkennt zuverlässig Data-Matrix-Codes auf medizinischen Instrumenten.Vision Components

Das DMT100-System (Bild 2) wurde speziell für manuelle Kontrolle entwickelt und liest zuverlässig Codierungen auf gebürsteten, matten oder spiegelnden Oberflächen. Selbst von vielen Reinigungsdurchläufen verwaschene Codes erkennt das System problemlos. Abhängig von der Codierung liest es auch Markierungen auf stark gewölbten Oberflächen oder Zylindern mit kleinen Radien. Das System ist mit einem robusten Aluminiumgehäuse und einer einfach wechselbaren Frontscheibe ausgestattet. Eine mehrkanalige, integrierte LED-Beleuchtung erlaubt es Anwendern, verschiedene Beleuchtungskanäle zu selektieren – diese werden dann bei der automatischen Erkennung nacheinander geschaltet.

Der DMT100 ist mit drei Schnittstellen ausgerüstet: Ethernet, RS232 und USB (Keyboard Emulation). Auf der integrierten intelligenten Kamera läuft eine firmeneigene Software mit ausgereiften Dekodier-Algorithmen, die speziell für direkt auf Instrumente aufgebrachte Codes ausgelegt ist. Das System kann problemlos in jedes Softwaresystem zum Instrumentenmanagement integriert werden – der Reader ist sofort einsatzbereit.

Bild 3: Die Platinenkamera der Serie VCSBC4016 ist kompakt, leistungsstark und leicht integrierbar.

Bild 3: Die Platinenkamera der Serie VCSBC4016 ist kompakt, leistungsstark und leicht integrierbar.Vision Components

Intelligenter Kern: VC-Platinenkamera

Kernstück des DMT100-Systems ist eine hochauflösende intelligente Kamera des Typs VCSBC4016 von Vision Components. Die sehr kompakten Kameras dieser Baureihe (60 x 80 x 35 mm3) eignen sich auch für den Einbau unter beengten Platzverhältnissen. Sie sind als Farb- und Schwarz-Weiß-Ausführungen erhältlich und erreichen dank eines 400-MHz-Prozessors von Texas Instruments eine Rechenleistung von 3.200 MIPS. Wie alle intelligenten Kameras von Vision Components bewältigen sie so eigenständig alle Bildverarbeitungsroutinen. VCSBC4016-Kameras bieten eine Auflösung von 1.024 x 768 Pixeln und können 16 Bilder je Sekunde aufnehmen. Sie verfügen über 32 MByte DRAM und 4 MByte Flash-EPROM zur Programm- und Datenspeicherung. Ein Hochgeschwindigkeitstriggereingang ermöglicht selbst bei hoher Abfragefrequenz jitterfreie Bildaufnahmen.

Bestens im Bilde

Intelligente Kameras von Vision Components agieren als eigenständige Bildverarbeitungssysteme, die auch ungewöhnliche und anspruchsvolle Aufgaben ohne Weiteres bewältigen. „In DMT100-Systemen haben sie sich bei der Detektion und dem Lesen von Data-Matrix-Codes bestens bewährt“, erklärt Dr. Joachim Gäßler, Geschäftsführer der IOSS GmbH. „Die überaus kompakten Smart-Kameras gewährleisten eine hundertprozentige, präzise und schnelle Code-Erkennung und tragen so wesentlich zur eindeutigen Identifizierung einzelner Produkte bei.“

Jan-Erik Schmitt

ist Geschäftsführer Vertrieb bei Vision Components in Ettlingen.

(lei)

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Vision Components GmbH Gesellschaft für Bildverarbeitungssysteme mbH

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