Ein Team von Chirurgen verwendete Gummibänder, um menschliches Gewebe an Bord der ISS darzustellen.

Ein Team von Chirurgen verwendete Gummibänder, um menschliches Gewebe an Bord der ISS für die erste ferngesteuerte Operation unter Null-Schwerkraft-Bedingungen darzustellen. (Bild: Virtual Incision)

„Ein kleines Gummiband, aber ein großer Sprung für die Chirurgie.“ Das sagte einer aus dem Team von Chirurgen der Universität Nebraska, die in einem bahnbrechenden Experiment den Miniaturized In Vivo Robotic Assistant, kurz spaceMIRA, auf der Internationalen Raumstation (ISS) eingesetzt haben. Dieser kleine Roboterarm wurde entworfen, um unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit chirurgische Eingriffe zu simulieren und durchzuführen. Für das Experiment, das etwa 250 Meilen über der Erdoberfläche stattfand, verwendeten die Forscher Gummibänder, um menschliches Gewebe zu simulieren.

Wie funktioniert der spaceMIRA?

Der spaceMIRA ist ein Produkt der Firma Virtual Incision und wiegt nur etwa zwei Pfund. Er ist so kompakt, dass er ungefähr so viel Platz wie ein Toaster einnimmt. An einem Ende des geräteähnlichen Arms befinden sich zwei zangenartige Arme, einer zum Greifen und einer zum Schneiden. Dieses Design ermöglicht es, eine Vielzahl von minimalinvasiven Eingriffen ferngesteuert durchzuführen.

Chirurgie im Weltraum: Ferngesteuerter Roboter führt ersten simulierten Eingriff in der Raumstation durch

Welche Herausforderungen gibt es?

Eines der größten technischen Hindernisse bei der ferngesteuerten Chirurgie im Weltraum ist die Verzögerung in der Kommunikation. Die Übertragung zwischen der Erde und der ISS weist eine Verzögerung von etwa 0,85 Sekunden auf. Obwohl dies unter normalen Umständen eine geringfügige Beeinträchtigung darstellt, können Millisekunden bei bestimmten medizinischen Notfällen über Leben und Tod entscheiden. Die Forscher arbeiten daran, diese Herausforderungen zu bewältigen und die Technologie für zukünftige Anwendungen, einschließlich Missionen zum Mond und zum Mars, weiterzuentwickeln.

Was bedeutet dies für die Zukunft der Raumfahrtmedizin?

Dieses Experiment stellt einen signifikanten Fortschritt in der Raumfahrtmedizin dar und eröffnet neue Möglichkeiten für die medizinische Versorgung auf langen Weltraummissionen. Geräte wie der spaceMIRA könnten es ermöglichen, dass Astronauten auch bei Verletzungen oder medizinischen Notfällen, die fernab von der Erde auftreten, qualifizierte medizinische Hilfe erhalten. Darüber hinaus könnte diese Technologie auch auf der Erde in abgelegenen oder schwer zugänglichen Gebieten eingesetzt werden, um die medizinische Versorgung zu verbessern.

Die erfolgreiche Durchführung der ersten ferngesteuerten Null-Schwerkraft-Operation ist ein Meilenstein in der medizinischen und technologischen Forschung. Sie zeigt das Potenzial auf, das in der Kombination von Robotik, Telemedizin und Weltraumforschung liegt. Während noch Herausforderungen zu bewältigen sind, insbesondere im Hinblick auf die Kommunikationsverzögerungen, markiert dieses Experiment den Beginn einer neuen Ära in der medizinischen Versorgung im Weltraum.

Wenn Versagen keine Option ist: Die Übersicht zur Elektronik im Weltraum

3d-Satelliten polygonale Kunst Illustration. Wireless-Satelliten-Technologie, Kommunikation oder Netzwerk-Konzept. Abstrakte Vektor Farbe Drahtgitter. Digitale Raum dunkles Bild mit blauen Linien, Punkte und Sterne
(Bild: AdobeStock – anttoniart)

Der Weltraum ist eine Herausforderung für die Elektronik in Satelliten und Raumfahrtsysteme, insbesondere aufgrund der intensiven Strahlungsumgebung. In unserem Themenschwerpunkt erhalten Sie einen Blick auf die Möglichkeiten, die sich bieten, um die empfindlichen Schaltkreise zu schützen und wir beantworten weitere Fragen rund um das Thema.

Hier geht es zur Übersicht, viel Spaß beim Lesen!

Der Autor: Dr. Martin Large

Martin Large
(Bild: Hüthig)

Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.

Weitere Artikel von Martin Large

Sie möchten gerne weiterlesen?