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Der Vorstand der IG Metall empfiehlt für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie eine Forderung von sieben Prozent mehr Geld für zwölf Monate, eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro sowie eine soziale Komponente zur Entlastung der unteren Entgeltgruppen. Die endgültigen Forderungen werden am 9. Juli verabschiedet, und die Verhandlungen für die 3,9 Millionen Beschäftigten beginnen Mitte September. (Bild: IG Metall)

Der Vorstand der IG Metall empfiehlt den Tarifkommissionen für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie nicht nur sieben Prozent mehr Geld für zwölf Monate, 170 Euro mehr für Auszubildende und dual Studierende. Auch über eine soziale Komponente soll gesprochen werden, um die unteren Entgeltgruppen zu entlasten. Außerdem soll eine Debatte über das Thema Arbeitszeit die Verhandlungen im Herbst begleiten. Auf dieser Grundlage werden die regionalen Tarifkommissionen am 21. Juni ihre Forderungen formulieren. Die endgültige Tarifforderung verabschiedet die IG Metall am 9. Juli. Erste Verhandlungen für die 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie starten Mitte September.

Die Forderung nach deutlich mehr Geld begründet der Vorstand mit der wirtschaftlichen Lage der Branche. Die Unternehmen würden über ein komfortables Auftragspolster verfügen und die Beschäftigten müssten ranklotzen. Das zeigen auch die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG Metall: Zwar nehmen 41 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Lage in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht wahr. Die Situation im eigenen Betrieb ist dagegen für 80 Prozent in Ordnung, für 44 Prozent sogar gut oder sehr gut.

Mehr Geld für Kaufkraft und Konjunktur

Zudem belasten die weiterhin hohen Preise an der Supermarktkasse die Geldbeutel. Dabei ist gerade der private Konsum für die Wirtschaft maßgeblich, denn die private Nachfrage macht einen erheblichen Teil des Wirtschaftswachstums aus und ist noch wichtiger als der Export. Doch durch die Rekordinflation der letzten Jahre schwächelt die Kaufkraft und damit auch der private Konsum. Um die Kaufkraft weiter anzukurbeln, soll zusätzlich über eine soziale Komponente gesprochen werden.

Der aktuelle Preisdruck macht vor allem Auszubildenden und dual Studierenden zu schaffen. Jeder dritte Azubi macht zusätzlich einen Nebenjob oder bricht aus finanziellen Gründen ab. Die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 170 Euro kann nicht nur ein eigenständigeres Leben ermöglichen, sondern auch die Attraktivität für die duale Ausbildung steigen.
Ganz wichtig für die IG Metall: Die Prozente müssen dauerhaft in die Entgelttabellen eingehen. Das machen auch die bisherigen Debatten in den Betrieben deutlich. Die Einmalzahlungen der Arbeitgeber vom letzten Tarifabschluss hätte die Inflation aufgefressen und die Beschäftigten einen monatlichen Dauerausgleich verdient. Die ersten Verhandlungen starten Mitte September unter dem Motto: Solidarität gewinnt. Die Friedenspflicht endet mit dem 28. Oktober 2024.

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