Kühlschmierstoffe (KSS) übernehmen bei der Metallbearbeitung eine wesentliche Funktion: Zum einen sorgen sie für die nötige Wärmeabfuhr, vermindern zum anderen die Reibung zwischen Werkzeug und Werkstück und bündeln des Weiteren die beim Zerspanen anfallenden Späne.
Grindaix aus Aachen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kühlschmierstoffsysteme in der Metallverarbeitung zu optimieren und dazu ein einzigartiges KSS-Steuerungsmodul auf den Markt gebracht. Der neue Coolant-Controller sorgt für eine bedarfsgerechte Düsenversorgung und regelt gleichzeitig exakt jede einzelne Düse. Er steuert automatisch die Menge und die Zeit des jeweils austretenden Kühlschmierstoffes und sorgt für eine sparsame und zielgerichtete Zuführung.
Anforderungen an das Steuerungsmodul
Erfolgt die herkömmliche Anpassung der KSS-Zuführung zur Schneidkühlung über eine Steuerung des KSS-Pumpendrucks, nutzt das von Grindaix neu entwickelte Steuerungsmodul mithilfe einer Berechnungssoftware Druck, Austrittsgeschwindigkeits- oder Volumenstromvorgaben zur KSS-Regelung. Im Zerspanprozess ist vor allem die Austrittsgeschwindigkeit des Kühlmittelschmierstoffs die entscheidende Größe. Druckangaben sind dagegen weniger aussagekräftig. Der Sollwert wird dazu im Bearbeitungsprogramm der Maschine hinterlegt und über eine Schnittstelle dem KSS-Steuerungsmodul zugeführt, wodurch die genaue Einstellung der Pumpe oder des Ventils vorgegeben ist. Energieeffizient lässt sich dem Prozess so immer die exakt richtige Menge an Kühlschmierstoff zuführen.
Das Modul erreicht eine ausreichende Systemschnelligkeit durch ein integriertes Echtzeitsystem und enthält darüber hinaus eine innovative Berechnungssoftware. Im Produktionsprozess können Anwender den Coolant-Controller mit separatem Display zum manuellen Eingriff oder auch komplett als Black-Box nur zur Verarbeitung der Sollwerte aus der Maschinensteuerung nutzen.
Für beide Ausführungen des Coolant-Controllers entschied sich Grindaix für ein Elektronikgehäuse, das auch rauen Industrieumgebungen Stand hält. Für den Fall der manuellen Bedienung besitzt das Gehäuse ein Touchscreen. Die passende Umhausung liefert Bopla Gehäuse Systeme aus Bünde. „Der erste Kontakt zwischen Grindaix und uns kam über eine Messe zustande“, erinnert sich Hubert Wolf, Produktmanager Systemtechnik bei Bopla.
Bastian Maier, Geschäftsführer bei Grindaix, fasst zusammen: „Wir dachten an eine robuste, industrietaugliche und gleichzeitig optisch ansprechende Lösung, und die haben wir auch gefunden.“ Dabei war laut Grindaix auch das zusätzliche Angebot an Elektronik-Dienstleistungen bei der Entscheidung ausschlaggebend.
Für raue Umgebungen und eine manuelle Bedienung
Für das KSS-Steuerungsmodul Coolant-Controller von Grindaix lieferte Bopla ein anschlussfertiges Produkt einschließlich der dazugehörigen Kabel sowie einen Systemkoffer, in dem sich alle Bestandteile unterbringen lassen. Die beiden Ausführungen des Coolant-Controllers sind mit einem Aluminiumgehäuse ausgestattet, das die KSS-Steuerungsmodule auch bei rauen Industrieumgebungen gut schützt. Highlight dieser Bopla-Gehäuse ist das Touchscreen für eine manuelle Bedienung der Module. Aufmerksam auf die Bopla-Gehäuse wurde Grindaix auf einer Messe.
Vom Gehäuse bis zum anschlussfertigen Produkt
Für den Coolant-Controller wünschten die Ingenieure ein anschlussfertiges Produkt einschließlich der dazugehörigen Kabel sowie einen Systemkoffer, in dem sich alle Bestandteile unterbringen lassen. Und den Wunsch konnte Bopla den Grindaix-Ingenieuren erfüllen. Neben der Beratung, der Materialbeschaffung und der Fertigung übernimmt der Gehäusespezialist auch die Prüfung der Baugruppen mit Funktions- und Endtests. Bopla konzentriert sich neben den Standardprodukten auf die Erstellung von kundenspezifischen Lösungen. Das Unternehmen montiert die erforderlichen Stecker, lasert die Beschriftungen der Buchsen, integriert einen resistiven Touchscreen und bestückt mit weiteren gestellten oder selbst beschafften Komponenten.
Die beiden Unternehmen arbeiten bei der Designabstimmung des Gehäuses nicht nur daran, die Leiterplatten und weitere Komponenten darin platzsparend unterzubringen, auch sollte die gefundene Lösung möglichst kostengünstig und effizient sein. Bopla empfahl Grindaix ein Alustyle ASPH 1850-Gehäuseprofil, das mit seinem horizontal geteilten Korpus die Montage der innen liegenden Komponenten vereinfacht. Die Aluminiumgehäuse sind als Hand-, Wand- oder Tischgehäuse einsetzbar.
Bis zur Deckenwand durchgängige und gleichmäßig verteilte Nuten mit einheitlichem Rastermaß unterstützen die einfache und sichere Fixierung von Leiter- und Montageplatten. Dabei kann der Anwender zwischen drei Profilvarianten und vier Profilquerschnitten wählen. Standardlängen sind ab Lager verfügbar, Sonderlängen kurzfristig lieferbar.
Ein funktioneller Abschlussdeckel aus Zinkdruckguss verschließt das pulverbeschichtete Gehäuse, das über eine gute EMV-Abschirmung verfügt. Das für Grindaix verwendete ASPH-Profil eignet sich mit Schutzart IP65 zum robusten Einsatz im Anlagen- und Maschinenbau. Alle Metallgehäuse verarbeitet Bopla auch individuell: Verfahren wie Beschichtungen, Metallauftragungen oder Bedruckungen lassen sich jederzeit anwenden. Als funktionelles Zubehör liefert Bopla beispielsweise Abschluss- oder Montagedeckel, Designdichtungen in fünf Farben, Dekorstreifen, Wandbefestigungen, Abdeckkappen, Tower- oder Aufstellfüße, Frontplatten und Batteriefächer.
Restistives Touchscreen
Für die manuelle Bedienung des Coolant-Controllers riet Bopla zum Einsatz eines resistiven Touchscreens, der auf Druck reagiert, indem zwei elektrisch leitfähige Schichten stellenweise miteinander verbunden werden. Gegenüber der Verwendung von Tastern hat diese Art eines berührungsempfindlichen Bildschirms wesentliche Vorteile: Der Platzbedarf und der Verkabelungsaufwand sind zum einen deutlich geringer, zum anderen weist der Touchscreen die gleiche Schutzart wie das Gehäuse auf. Darüber hinaus lässt sich die gesamte Fläche des Touchscreens zur visuellen Darstellung nutzen.
Nun stehen schon zwei neue Projekte der beiden Unternehmen auf der Agenda: Der Coolant-Pointer überprüft die korrekte Düsenposition durch Visualisierung des KSS-Auftreffpunktes auf dem Werkzeug mittels Lasertechnik und das Coolant-Display ist ein Echtzeit-Anzeigegerät für die KSS-Austrittsgeschwindigkeit, den Druck- und den Volumenstrom der Düsen. Die Industriegehäuse dazu wird Bopla liefern.
(jck)