Leistungsmesser

Leistungsmesser-Anwendung in der Mikrowellentechnik. (Bild: Anritsu)

Leistungsmesser

Bild 1: Das USB-Leistungsmessgerät von Anritsu mit der Bezeichnung Universal Microwave Sensor MA24218A. Anritsu

Beide Bauformen von Leistungsmesser, Tischgerät und USB-Gerät, verfügen über fast die gleichen Funktionen, womit die Entscheidung darüber, was man kaufen soll, eher eine Frage der Präferenz ist (obwohl ein Vergleichen der Spezifikationen immer wichtig ist). Nachfolgend seien einige Punkte genannt, die man in Betracht ziehen sollte, wenn es darum geht, sich zwischen den beiden Versionen zu entscheiden. Hinweis: Da USB-Leistungsmessgeräte das Messgerät und den Sensor in einem Paket beinhalten, werden in diesem Beitrag die beiden Begriffe für USB-Produkte synonym verwendet.

Budget für Leistungsmesser

Die erste Frage, an die viele Menschen denken, ist die Budgetfrage. Im Vorfeld gesagt: USB-Sensoren sind in der Regel kostengünstiger als eine Kombination aus Tischmessgerät und Sensor mit denselben Funktionen (in einigen Fällen kosten sie weniger als die Hälfte). Jedoch ist ein herkömmlicher Sensor als solcher für gewöhnlich kostengünstiger als ein USB-Sensor. Sollten die Kosten das Hauptentscheidungskriterium sein, dann ist der USB-Sensor eine gute Option. Es könnte jedoch sein, dass man in folgenden Situationen eventuell eine herkömmliche Versuchsanordnung in Betracht ziehen möchte:

  • Wenn bereits ein Tischmessgerät vorhanden ist, ist der Kauf eines herkömmlichen Sensors zum Anschließen möglicherweise kostengünstiger als der Kauf eines USB-Sensors.
  • Wenn mehrere Arten von Messungen durchzuführen oder Messungen für die Zukunft geplant sind, bei denen verschiedene Sensortypen benötigt werden. Denn einige Tischmessgeräte sind kompatibel mit mehreren verschiedenen Sensoren. Die Gesamtkosten könnten geringer sein, wenn Anwender mehrere verschiedene herkömmliche Sensoren mit einem Tischgerät koppeln.
  • Falls sich die Ausrüstungen in einer Umgebung befinden, wo es regelmäßig zu Beschädigungen an den Sensoren kommt. Hier könnte ein herkömmliches System auf lange Sicht weit kostengünstiger sein, da lediglich der Sensor ausgetauscht werden muss — im Gegensatz zu USB, wo das gesamte Produkt ersetzt werden muss.
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Bild 2: Herkömmliche Leistungsmessgeräte und Sensoren, hier Pulse Power Meter der Baureihe ML2490A. Anritsu

Komfort und Testzeit

Eine weitere oft angestellte Überlegung ist der Komfort und die für den Test benötigte Zeit bei beiden Leistungsmesser-Optionen. Dies ist ein Bereich, in dem USB die meisten Vorteile hat. USB-Sensoren sind nicht nur kleiner und somit einfacher von Basisstation zu Basisstation oder von Labor zu Labor transportierbar, sie benötigen vor der Durchführung der Messungen auch keine Referenzkalibrierung. In herkömmlichen Versuchsanordnungen wird der Sensor mithilfe eines USB-Kabels, das eine Länge von mehreren Metern hat, an das Messgerät angeschlossen. Der Sensor enthält (selbstverständlich) die Messfühler, der Strom fließt jedoch durch das Kabel, bevor er umgewandelt und vom Messgerät ausgewertet wird. Der Verlust, die Fehlanpassung und so weiter dieses Kabels können Einfluss auf den am Ende abgelesenen Messwert haben. Der 50-MHz-Referenzkalibrator auf dem Tischmessgerät soll die Einflüsse des Kabels beseitigen.

In einem USB-Sensor sind Messfühler und Wandler in demselben Gehäuse untergebracht, wodurch im Wesentlichen die Notwendigkeit entfällt, die Einflüsse des Kabels zu kompensieren. Bis zum Zeitpunkt, an dem die Daten über das USB-Kabel gesendet werden, sind es verarbeitete Digitaldaten, die mehr oder weniger anfällig für mögliche Kabelfehlstellen sind. Da die Notwendigkeit einer Referenzkalibrierung nicht länger besteht, werden Schritte aus dem Messverfahren herausgenommen, wodurch Zeit für Messaufbau und Messdurchführung gespart wird.

Ein weiterer möglicher Vorteil der USB-Sensoren bezüglich der Messzeit ergibt sich aus der allgemeinen Verbesserung der Technologie. Wenn wir die letzten zehn Jahre betrachten, so haben sich die Mehrheit der neuen Produkte und die Innovation im Bereich der Leistungsmessung auf USB-Messgeräte konzentriert. Diese haben dadurch den Vorteil mit den neuesten Wandlern, Prozessoren und weiteren Baugruppen konstruiert zu werden, die zu Verbesserungen etwa auf dem Gebiet der Einrichtungszeiten und der Messgeschwindigkeiten führen. Wenn diese optimierten Spezifikationen für Anwendungszwecke des Kunden nützlich sind, könnte es sein, dass er zu den neuesten USB-Sensoren tendiert.

Software und Anwenderschnittstelle der Leistungsmesser

In gewisser Weise im Zusammenhang mit der Kosten- und Komfortfrage steht die Überlegung zu den Softwaretools, die für die Steuerung der Messgeräte benötigt werden. Für die Steuerung eines herkömmlichen Versuchsaufbaus ist keine zusätzliche Software erforderlich, wenn die Schnittstelle direkt im Messgerät eingebaut ist. Die Kehrseite einer eingebauten Schnittstelle besteht darin, dass die Anzeigen klein und zuweilen schlecht ablesbar sind. Außerdem lassen sich die Tasten und Menüs oftmals schwer navigieren. Um die Anwendererfahrung zu verbessern, bieten zahlreiche Messgerätehersteller zusätzlich PC-Software an, mit der man über Ethernet oder USB direkt eine Verbindung mit einem herkömmlichen Messgerät erstellen kann. Dies ist jedoch nicht notwendig.

USB-Sensoren andererseits werden konsequent über eine PC-Schnittstelle gesteuert. Anwender können die Notwendigkeit zusätzlicher Softwarepakete umgehen, indem sie den Sensor über Remote-Befehle steuern. Die grafische Benutzeroberfläche verlangt jedoch die Installation einer separaten Softwareanwendung. Diese Schnittstellen sind größer und allgemein leichter zu navigieren als die von Tischmessgeräten. Einige Gerätehersteller knüpfen allerdings Softwarelizenzen an die Seriennummer eines speziellen Sensors und stellen Extragebühren für „Zusatz“-Anwendungen in Rechnung.

Leistungsmesser

Tabelle 1: Kurze Zusammenfassung der Vor- und Nachteile, die für jede der beiden Bauformen in Betracht gezogen werden müssen. Anritsu

Dies ist möglicherweise im Labor schwer durchführbar, wenn Techniker immer erst den speziellen Laptop mit der richtigen Lizenz suchen müssen, um ein bestimmtes Messgerät bedienen zu können. Dies trifft gleichwohl nicht auf alle Hersteller zu. Einige bieten kostenfreie Software an, die direkt auf jeden PC heruntergeladen werden kann. Diese Software kann zur Steuerung aller USB-Sensoren des Herstellers (wie zum Beispiel des Power Xpert von Anritsu) genutzt werden. Achten Sie bitte auf diesen möglichen Unterschied, wenn Sie sich für Ihren USB-Leistungsmesser entscheiden. Wenn Budget und Komfort im Vordergrund stehen, ist es wichtig die Lizenz- und Softwarekosten in den Gerätegesamtkosten zu berücksichtigen.

Fazit

Die Ausführungen stellen hoffentlich einen Ausgangspunkt für jeden dar, der versucht sich zwischen herkömmlichen Leistungsmessern und USB-Leistungsmessern zu entscheiden. Die genauen Unterschiede zwischen den Produkten sind natürlich wesentlich differenzierter als in diesem Beitrag erörtert, aber der Beitrag hilft dabei, einen Ausgangspunkt zu liefern.

Russel Lindsay

(Bild: Anritsu)
Product Manager bei der Anritsu Company

(jj)

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