Bild 2: Im autonomen Modus klappt das Lenkrad sich ein und schafft viel Platz im Cockpit.

Bild 2: Im autonomen Modus klappt das Lenkrad sich ein und schafft viel Platz im Cockpit. (Bild: Alfred Vollmer)

Bild 1: Hans Roth (Harman) erklärte den CES-Besuchern vier Tage lang die Finessen der Studie Etos.

Bild 1: Hans Roth (Harman) erklärte den CES-Besuchern vier Tage lang die Finessen der Studie Etos. Alfred Vollmer

Bisher präsentierte die Schweizer Ideenschmiede Rinspeed jeweils zum Genfer Autosalon ein neues Konzeptfahrzeug, aber in diesem Jahr nutzte das Team von Frank Rinderknecht bewusst die CES für das Debüt des neuen Fahrzeugs, das er „Etos“ nennt und mit einem griechischen „Sigma“ am Anfang schreibt: Σtos.

Rinspeed geht das Thema „selbstfahrendes Auto“ primär aus der Sicht der Fahrer und der Insassen an. Die technischen Highlights von Etos sind ganz klar das faltbare Lenkrad aus dem Hause ZF TRW sowie das multifunktionale Cluster- und Centerstacksystem von Harman. In Las Vegas war das Konzeptfahrzeug quasi der optische Mittelpunkt der Harman-Exponate.

Autonome Fahrt

Bild 2: Im autonomen Modus klappt das Lenkrad sich ein und schafft viel Platz im Cockpit.

Bild 2: Im autonomen Modus klappt das Lenkrad sich ein und schafft viel Platz im Cockpit. Alfred Vollmer

Sowie das Fahrzeug in den autonomen Fahrmodus gewechselt hat, falten sich das jeweils obere und untere Drittel des Lenkrads nach vorne, um dann automatisch innerhalb von ein paar Sekunden im Armaturenbrett zu verschwinden. Dadurch entsteht viel Freiraum vor dem Fahrer, sodass er im Werbevideo des Konzeptfahrzeugs während der automatisierten Fahrt ganz entspannt zu einem gedruckten Buch greift.

Adaptiver Innenraum

Er könnte aber auch auf die beiden gebogenen 21,5-Zoll-Superbreidwand-Displays  mit 4K-Auflösung oder den zentral platzierten HD-Bildschirm schauen, die sich individuell verschieben lassen, um so einen besseren Blick auf die angezeigten Inhalte zu haben und dabei die von Harman realisierten Connected-Car-Funktionalitäten nutzen. Harman spricht in diesem Zusammenhang von LIVS, Life Enhancing Intelligent Vehicle Solution. „Mit LIVS führt Harman bis dato getrennte Konnektivitäts- und operative Bereiche in einer neuen, ganzheitlichen Automotive-Computing-Plattform zusammen“, erklärt Hans Roth, der als Director Business Devolpment für dieses Gemeinschaftsprojekt mit Rinspeed zuständig ist.„LIVS ist die vollständigste End-to-End-Lösung in der Branche für intelligente, adaptierbare und personalisierbare Lösungen in Fahrzeugen.“

Bild 3: Wenn das Fahrzeug im autonomen Modus unterwegs ist, dann soll wieder Zeit für das Lesen eines physikalischen Buches sein.

Bild 3: Wenn das Fahrzeug im autonomen Modus unterwegs ist, dann soll wieder Zeit für das Lesen eines physikalischen Buches sein. Rinspeed/Harman

Phil Eyler, Harmans President Connected Car ergänzt. „Wir zeigen die Zukunft des Fahrens, und sie ist personalisiert, intuitiv und passt sich an Fahrer und Mitfahrer an. Die LIVS-Plattform von Harman vernetzt alle Fahrzeugfunktionen für einen ganzheitlichen und integrierten Ansatz für Bordnetz, Konnektivität und Betrieb.“

Rollendes Büro

Die Funktionen in Etos sind lernfähig und antizipieren die Vorlieben der Fahrzeuginsassen. Fahrer und Fahrgäste kommunizieren mit dem System über ihre Stimme, Gesten, Regler sowie Touchscreen oder in einer Kombination dieser Eingabemöglichkeiten. So integrierte Harman eine skalierbare Computing-Plattformen, die sich individuell an die Anforderungen der OEMs und Fahrzeugsegmente anpassen lässt. Hinzu kommen modulare Connectivity-Lösungen für die Kommunikation innerhalb des Fahrzeugs sowie mit der Außenwelt. Ebenfalls von Harman stammt das kamerabasierte Fahrerassistenzsystem, das die gesamte Umgebung des Fahrzeugs erfasst, überwacht und bewertet.

Bild 4: Auf dem Heck des Etos befindet sich ein Landeplatz für eine Drohne, die quasi zum Lieferumfang der Studie gehört.

Bild 4: Auf dem Heck des Etos befindet sich ein Landeplatz für eine Drohne, die quasi zum Lieferumfang der Studie gehört. Harman/Rinspeed

Auch eine intelligente lernfähige Navigation und hochauflösende 3D-Karten sind integriert, um so hochpräzise Navigationssysteme inklusive Micro-City und Micro-Parking-Modellen zu ermöglichen. Auch ein E-Horizon auf Basis von Adasis ist integriert, um so per V2X-Technologie den Wahrnehmungshorizont des Fahrers über dessen Sichtlinie hinaus zu erweitern. Quasi der Clou des Ganzen ist eine gemeinsam mit Microsoft realisierte vollständige Office Suite, die „im autonomen Fahrzeugmodus denselben Grad an Produktivität ermöglicht wie ein stationäres Büro – und zwar inklusive One-Touch-Videokonferenzen“, wie Phil Eyler betont.

Security

„Alles umfassend haben wir die umfassende 5+1 Sicherheitsarchitektur mit Hypervisor und Firewall als unverzichtbarer Basis für alle Technologien und Services einschließlich OTA-Updates (Over the Air) realisiert, um so das vernetzte Fahrzeug gegen digitale Bedrohungen von außen abzusichern“, hebt Hans Roth hervor.

Bild 5: Eine der vielen Kleinigkeiten, bei ­denen die Designer des Etos neue Wege gingen: eine Rückfahrkamera an Stelle von Außenspiegeln.

Bild 5: Eine der vielen Kleinigkeiten, bei ­denen die Designer des Etos neue Wege gingen: eine Rückfahrkamera an Stelle von Außenspiegeln. Alfred Vollmer

Hierzu hat Harman nicht nur vor einem Jahr das israelische Unternehmen Red Band Software übernommen, sondern zu Beginn dieses Jahres auch die Firma Towersec Automotive Cyber Security, die sich auf die Netzwerksicherheit in vernetzten Fahrzeugen spezialisiert hat und bereits Lösungen für die 5+1-Sicherheitsarchitektur beisteuert.

Etos hat übrigens jede Menge interessante Kleinigkeiten mit an Bord: von Rückfahrkameras statt Außenspiegeln über Kameras in den Kotflügeln zum Verhindern von Parkkratzern an den Felgen bis hin zu einer Drohne mit eigenem Landeplatz am Heck.

Alfred Vollmer

Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK

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