Verknüpft sind Controller, Touchpanel und Software – in einem offenen System.

Verknüpft sind Controller, Touchpanel und Software – in einem offenen System.Zumtobel

Das vollständige Einbinden der Beleuchtung in die Gebäudeautomation verspricht eine Reihe von Vorteilen – zum Beispiel weniger Aufwand und Kosten wegen verringerter Komplexität des Gesamtsystems, gemeinsame Sensornutzung, einheitliche und daher effizientere Datenhaltung sowie verbesserte Optionen, um ein durchgängiges  Energiemanagement umzusetzen.

Wenn es um die Anbindung von Lichtsteuerung an die vorhandene Gebäudeleittechnik geht, steht aus technischer Sicht zunächst die Frage im Raum, inwieweit die anvisierte Lösung die vorhandenen Bussysteme unterstützt. Diesem Punkt entspricht die Lichtmanagement-Plattform Litecom von Zumtobel, da sie nicht auf bestimmte Bussysteme festgelegt ist. Stattdessen hat sie ein baukastenartiges Interaktions- und Automationsmodell zur Integration von unterschiedlichen Feldbusarchitekturen. Diese Offenheit erstreckt sich nicht nur auf gängige Bussysteme, sondern ebenso auf andere Steuerinfrastrukturen, etwa mit SPS-Komponenten.

Offenheit ohne Verzicht

Die Anbindung von Bussystemen über offene Schnittstellen ging bislang meist mit einem Verlust höherwertiger Busfunktionen einher. Das ist bei Litecom anders, denn damit wird die Gruppierung und interne Automation von Feldbussystemen dynamisch nutzbar. Sofern Feldbuseigenschaften offen zugänglich sind, lassen sie sich überdies zur Laufzeit optimieren. In der ersten Ausbaustufe ermöglicht Litecom die Integration von Luxmate-Bus (LM-Bus), Dali inklusive von Zumtobel- sowie Tridonic-spezifischen Erweiterungen  und dem KNX- Bussystem. Weitere sind geplant. Die Busintegration erfolgt generell über Gateways beziehungsweise Softwaremodule auf Basis einer Southbound API. Folglich können Bushersteller ihre Systeme ohne Preisgabe interner Betriebsgeheimnisse in Litcom integrieren.

Die Leuchte kombiniert Direkt- und Indirektbeleuchtung und weist eine individuelle Steuerbarkeit der einzelnen Module auf.

Die Leuchte kombiniert Direkt- und Indirektbeleuchtung und weist eine individuelle Steuerbarkeit der einzelnen Module auf.Zumtobel

Die Plattform ist auch über das Netzwerkprotokoll Bacnet ansprechbar (Building Automation and Control Networks). Dabei ist Litecom als mehrfacher Teilnehmer konfigurierbar, sodass alle beteiligten Bacnet-Systeme sie erkennen. Weil Bacnet-Anbindungen bei steigender Leuchtenanzahl meist immer komplexer werden, enthält Litecom Optionen zur Verdichtung auf Räume oder Gruppen. So lässt sich die Beleuchtungssteuerung von vielen Einzelleuchten auf den Raum als Ganzes herunterbrechen und dadurch stark vereinfachen. In gleicher Weise ist das auch mit OPC-UA-basierten Systemen (OLE for Process Control, Unified Architecture) möglich.

Außer für geschlossene Bacnet- und OPC-Systeme stellt Litecom seine Dienste zudem als Webservices zur Verfügung. Um bei der Kommunikation via Internet ein hohe Sicherheit zu gewähren, haben die Litecom-Webservices eine robuste Authentifizierung und eine detaillierte Rechtesteuerung – und zwar auf demselben Level, wie sie bei schutzwürdigen IT-Systemen heute üblich sind.

Auf einen Blick

Das Lichtmanagement Litecom eignet sich für kleine, mittelständische Firmen und weiträumig verteilte Beleuchtungsszenarien großer Unternehmen. Durch ihre technologische Offenheit ist für maximalen Investitionsschutz gesorgt. Auf diese Weise gelingt die Einbindung der Beleuchtung in die Gebäudeautomation.

Für die grafische Benutzeroberfläche von Litecom kommt als Interface-Sprache ausschließlich HTML5 zum Einsatz. Daher ist das Nutzer-Interface über beliebige Laptops, Tablets oder geeignete Smartphones zugänglich – sofern für den jeweiligen Nutzer eine entsprechende Berechtigung hinterlegt ist. Die modular strukturierte Software ist in Java geschrieben und auf Windows-Betriebssystemen daher ebenso lauffähig wie etwa unter Linux.

Dreiklang für Skalierbarkeit

Eine der Eigenschaften der in enger Kooperation mit IBM entwickelten Plattform ist laut Zumtobel die fast uneingeschränkte Skalierbarkeit, was im Namen Litecom-Infinity anklingt: Litecom-Systeme lassen sich auf dreifache Weise zu einem hochintegrierten Gesamtsystem verbinden. Hinsichtlich der Anzahl der verbundenen Geräte und der Gesamtsystemgröße gibt es in der Praxis wenig Einschränkungen.

  • Die erste Verbindungsmöglichkeit bezieht sich auf sogenannte Modellverbindungen: Dabei verwenden mehrere parallel laufende Litecom-Controller dasselbe Steuerungsmodell und regeln darüber den jeweiligen Abschnitt – ähnlich wie in der Fertigungsautomation mit einem gemeinsamen Prozessabbild auf dem Leitstand und Teilabbildern auf den einzelnen SPS-Komponenten.
  • Die zweite Verbindungsmöglichkeit erlaubt es, technisch getrennte Räume gemeinsam zu steuern. Bekanntlich stimmen Raum- und Gruppengrenzen nicht immer mit der elektrotechnischen Installation überein. Über das Netzwerk von Litecom lassen sich jedoch auch Leuchten an anderen Controllern mit steuern. Dies funktioniert selbst dann, wenn dabei unterschiedliche Bussysteme oder eine RF-Technologie im Spiele sind.
  • Die dritte Verbindungsart hält schließlich die Modelldaten aller Teilnehmer synchron. Die Teilnehmersysteme unterliegen durch zentrale Aufgaben wie den Transfer interaktiver Datenströme zum Server keiner Belastung. Das zusätzliche Implementieren des Modellsystems sorgt dafür, dass die aktuellen Werte überall zur Verfügung stehen. Zumtobel hat an dieser Stelle das klassische Prinzip sozusagen umgekehrt: Da der Server aktuelle Werte nicht mehr anfordern muss, sind Beeinträchtigungen der Performance bei den Teilnehmern aufgrund ungeplanter Belastungsspitzen im Netzwerk ausgeschlossen. Durch das automatische Synchronisieren der geprüfter Daten von den Quellen bis zum Server sichert Litecom ein stabiles Laufverhalten verteilter Controller und kann datenintensive Anfragen von Drittsystemen umgehend beantworten.

Alle drei Verbindungsarten laufen mit hohen Sicherheitsstandards über TCP/IP. Dank der dreifachen Kopplungsmöglichkeit erlaubt Litecom eine gemeinsame Steuerung und Überwachung selbst großer Gebäude und Campus-Strukturen mit weitverteilten Systemen.

Die Leuchte ist für eine adaptive und genaue Beleuchtung am Arbeitsplatz konzipiert –sie lässt sich unter anderem durch die Lichtmanagement-Plattform Litecom steuern.

Die Leuchte ist für eine adaptive und genaue Beleuchtung am Arbeitsplatz konzipiert –sie lässt sich unter anderem durch die Lichtmanagement-Plattform Litecom steuern.Zumtobel

Automatisierung ohne Limits

Über eine spezielle API lassen sich zusätzliche Automatisierungsdienste als Plug-In einfügen. So ist die Funktionalität des Systems über den Umfang der von Zumtobel mitgelieferten Services hinaus erweiterbar. Automatisierungsdienste sind in Litecom nach dem App-Konzept in allgemeiner Formulierung hinterlegt, aus welcher sich Instanzen für die betreffenden Zonen ableiten lassen. Jede dieser Instanzen ist über definierte Ein- und Ausgänge mit anderen zonalen Services verknüpfbar. Strukturell sind zusätzliche Funktionen identisch mit allen von Zumtobel gelieferten Diensten. Derzeit arbeitet das Litecom-Entwicklerteam zudem an der Möglichkeit, weitere Funktionen einfach und komfortabel per Java-Script zu integrieren.

Die Architektur von Litecom ermöglicht flexibles Lichtmanagement, das individuelle Anforderungsprofile erfüllt und das funktionale Potenzial praktisch jeder Leuchte ausschöpft. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Möglichkeiten moderner LED-Leuchten im Vergleich zu herkömmlicher T16-Beleuchtung auch für das Lichtmanagement weitere Aufgaben mit sich bringen.

Beispielsweise lassen sich bei der LED-Wand- und Einbauleuchte Sequence von Zumtobel direkte und diffuse Lichtanteile bedarfsgerecht regulieren. Die in Aluminium eingefassten Module der Leuchte sind dazu mittig mit jeweils dreimal sechs direkt strahlenden LEDs bestückt. Das innere Feld ist von 24 verblendeten LEDs umgeben, die durch eine opalfarbene Abdeckung hindurch diffuses Licht abgeben. Damit lässt sich etwa in einer Officeumgebung die optimale Mischung aus direktem und indirektem Licht je nach Arbeitssituation und Beleuchtungspräferenz flexibel anpassen. Im Lichtmanagement integriert sind maximal 14 Module der Leuchte über lediglich drei Dali-Schnittstellen, die einen kontinuierlichen Verlauf über die gesamte Leuchte sicherstellen.

Auf Gemeinschaft ausgerichtet

Die Objektstrukturen von Litecom entsprechen den heutigen und künftigen Steuertechnologien der Gebäudeleittechnik. Die Lösung erfasst die komplette physische Struktur des Gebäudes und bildet alle zugehörigen technischen Anlagen adäquat ab. Räume oder Raumabschnitte lassen sich zu Stockwerken oder anderen Arealen zusammenfassen, um sämtliche Leuchten, Sensoren und Bedienelemente eines Gebäudes einschließlich ihrer wechselseitigen Beziehungen flexibel zu strukturieren.

Die Sequence-LED-Pendel- und Anbauleuchte

Veränderte Formen der Zusammenarbeit, ob am klassischen Schreibtisch, in Projektteams oder im offenen Raum: Menschen fordern differenzierte Lichtlösungen, die sich an ihre Bedürfnisse und Aufgaben anpassen lassen. Mit ihrer Technik entspricht die LED-Pendel- und Anbauleuchte Sequence den Bedürfnissen der Nutzer. Die Leuchte nutzt – vom Design über die gesamte Elektronik bis zur Steuerung – die heutigen Möglichkeiten der LED-Technik. Sequence ist als Pendel- und Anbauleuchte konzipiert und besteht aus wahlweise acht oder 14 baugleichen, aneinandergereihten Moduleinheiten mit je sechsmal drei mittig angeordneten LED-Lichtpunkten. Die Linsentechnik mit symmetrischer oder asymmetrischer Abstrahlcharakteristik sorgt vor jeder der 18 mittigen LEDs für die Lenkung des Arbeitslichts bei gleichzeitiger Entblendung. Das verhindert störende Reflexionen am Bildschirm, auf dem Tablet oder dem Smartphone. Währenddessen ermöglichen die 24 äußeren LEDs mit einem opalfarbenen Abdeckrahmens ein diffuses Umgebungslicht sowie eine insgesamt sanftere Lichtverteilung.

Günther Johler

ist Product Management Director Systems bei Zumtobel in Dornbirn.

(rao)

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Zumtobel Lighting GmbH

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