14. Internationalen Fachkongress

Auf dem 14. Internationalen Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ in Ludwigsburg stimmte Bosch-Geschäftsführer Dr. Volkmar Denner die fast 400 Konferenzbesucher in seiner Keynote einerseits auf viele der Themen ein, die auf diesem Networking-Event der E/E-Führungskräfte heute und morgen zur Sprache kommen werden – unter anderem das Problem der Anbindung von Consumer-Elektronik.
Einen ausführlichen Bericht über den Kongress bringt die AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in ihrer Augustausgabe. Hier einige erste wesentliche Aussagen zu den Vorträgen der hochkarätigen Referenten.

Ricky Hudi, E/E-Entwicklungschef der Audi AG, demonstrierte am neuen A8 dessen innovative Technologien als Ergebnis einer starken Elektronikentwicklungs-Prozesskette.

Der Moderator des ersten Tages Dr. Schleuter (rechts im Bild, ex E/E-Entwicklungschef bei Audi, heute u.a. als Buchautor erfolgreich) kündigt den Vortrag von Ralf Lenninger, Senior VP Interior Electronic Solutions der Continental Automotive GmbH an. Unter dem Motte: Simplify your drive zeigte Lenninger neue Endkundenfunktionalitäten durch Crossdomain-Netzwerke. Damit werden Autos noch attraktiver z.B. durch markenspezifische Erlebniswelten.

Dr. Joachim Fetzer von SB LiMotive präsentierte ein integriertes 4-Stufen Konzept als Lösung für sichere Li-Ionenzellen und Akkusystemen.

Durch den kürzlich erfolgten Zusammenschluss von Renesas und NEC zu Renesas Electronics Corp. erhielt der Vortrag von Renesas Chairman Junshi Yamaguchi höchste Aktualität. Die Firma ist durch den Zusammenschluss jetzt die Nummer 3 bei Halbleitern nach Intel und Samsung. Renesas liefert z.B. 42% der µCs für das Automobil und ist damit Marktführer weltweit.

Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands und Leiter der Division Interior der Continental AG ging auf die Zukunft des Infotainment ein. Am Beispiel End-to-End-Lösungen referierte er unter dem Stichwort Always On über Vision, Mission und Strategie auch der Conti-Lösung AutoLinQ, dem Rundumpacket für OEMs.

„Neue Geschäftsmodelle im Infotainment – Genivi geht in Kundenprodukte“ war das Thema von Dr. Michael Würtenberger von der BMW Group.

e.solutions, der neue Ansatz für das automobile Infotainment waren das Thema von Jarkko Sairanen von Elektrobit (links) und Dr. Peter Steiner von der Audi AG. e.solutions ist der Zusammenschluss beider Firmen, er vereint die SW-Entwicklungskompetenzen beider Partner mit Schwerpunkt im Infotainment. Die SW Suite der Partnerschaft ist nach dem Rollout im VW Konzern offen für die Nutzung durch Drittanbieter.

Kevin Dallas, Generalmanager der Windows Embedded Business Group, Microsoft demonstrierte eine automotive Plattformlösung für Kommunikation, Entertainment, Navigation und Connectivity. Sie kommt bereits im Ford Sync und im Fiat Blue&Me zum Einsatz.

Am Beispiel des A8 zeigte Ewald Gößmann, Leiter Bedienung und Anzeige bei der Audi AG (links zusammen mit dem Moderator des zweiten Tages Dr. Peter Thoma) wie man die Herausforderungen der Kunden bezüglich Anzeigen und Bedienung erfüllen kann. Dabei steht die Bedienfreude im Vordergrund, wesentliche Elemente im A8 sind ein Touchpad zur Schrifterkennung und eine intelligente Spracherkennung.

Als Voraussetzung für eine nachhaltige E-Mobilität nannte Prof. Dr. Herbert Kohler, VP und Chief Environment Officer der Daimler AG die Kooperation von Herstellern, Infrastrukturbetreibern und der Politik. Berlin sollte nicht nur die Forschung fördern, sondern auch Kaufreize für E-Autos bieten.

Am Beispiel der Zusammenarbeit von Renault und Nissan zeigte Dr. Patrick Bastard, VP Advanced Electronics bei Renault, dass reine E-Autos die Zukunft sind. 2011 wird eine komplette Palette an E-Mobilen als Teil der Strategie des Konzerns anbieten. Auch Bastard spricht sich für einen Bonus beim Kauf von E-Autos, wie in Frankreich selbstverständlich, aus.

Kann auf langjährige Erfahrung des Elektronikeinsatzes im Avionikbereich zugreifen und will diese in den Automobilbereich transferieren, Wolfgang Sczygiol, Mitglied der Geschäftsleitung bei der ESG GmbH. Aber so Sczygiol: Autonomes Fliegen (gibt es schon beim Hubschrauber) lässt sich einfacher realisieren als autonomes Fahren!

Sven Patuschka (links) und Ralf Milke, beide Hauptabteilungsleiter E/E-Entwicklung der Volkswagen AG zeigten Schritte zu einem globalen Standard der Ladeschnittstelle für E-Mobile. Mögliche Ladevarianten sind DC-, AC- und gemischt DC/AC-Laden. Die optimale Lösung ist das AC-Laden mit fahrzeuginternen 3,3-kW-Ladegeräten.

Axel Willikens, Leiter Vorentwicklung HW Leistungselektronik bei der Daimler AG, nannte die Anforderungen an die Leistungselektronik im Antriebsstrang. Dabei ermöglichen neue Halbleitertechnologien wie z.B. SiC und Baukästen massive Verbesserungen in den wesentlichen Kenngrößen.

Basierend auf der Mini genannten Produktstrategie möchte Dr. Thomas Kalker, Geschäftsführer der Wittenstein AG, nun die Kompetenzen der Firma im Bereich elektrischer Antriebstechnik in die E-Mobilität einbringen. Ziele dabei sind die Integration von Motor, Getriebe und Leistungselektronik mit extrem hoher Leistungsdichte.

Die Herausforderungen der E-Mobilität annehmen war der Titel des Vortrags von Jochen Hanebeck, Präsident Infineon Automotive Division.
Er zeigte, welchen Beitrag die Anbieter von Halbleitern für den Automobileinsatz dazu leisten können. Z.B. mit neuen Si-IGBTs mit Trench-Field-Stop-Technologie, mit dünnen Si-Wafern sowie mit der SiC-Technologie, die es bereits für Dioden gibt – MOSFETs werden bald folgen.

Dr. Thomas Leiber, Geschäftsführer der LSP-Innovative Automotive System GmbH, stellte ein modulares integriertes ESP mit hochdynamischer Drucksteuerung vor. Es baut sehr klein, zeichnet sich durch eine geringe Komplexität und ein sehr geringes Geräuschniveau aus, benötigt z.B. nur die Hälfte der Magnetventile und nur einen Druckgeber.

Christof Kellerwessel, Chefingenieur, E/E-Systementwicklung der Ford-Werke GmbH gab detailierte Einblicke in die skalierbare globale E/E-Architektur der Firma, die in allen 47 Linien zum Einsatz kommt. Sie ist nach Domainen orientiert und modular.

Eine Stunde Heiterkeit rund um den Automobil-Elektronik Kongress brachte Django Asül bei dem von der ESG gesponserten Branchentreff am ersten Tag. Er stellte u.a. fest, „dass es die Zeitschrift Automobil-Elektronik wirklich gibt und dass die Referenten oft selbst nicht verstehen, was sie da vorgetragen!“

Über 30 Firmen von aquintos, Berner&Mattner, EDAG,Elektrobit, ESG, Inchron, MBTech, Microsoft, Renesas, Softing bis hin zu Vector und Wind River gestalteten die begleitende gut besuchte Ausstellung.

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