Rund 40 ABB-Robotermodelle können nun in das B&R-Automatisierungssystem integriert werden. „Die Roboter werden wie jede andere Automatisierungskomponente in der B&R-Entwicklungsumgebung programmiert“, erklärt Produktmanager Sebastian Brandstetter, Produktmanager für integrierte Robotik. Roboter und Automatisierungslösung benötigen nur noch eine Steuerung und ein System für Entwicklung, Diagnose und Wartung. Ein eigener Schaltschrank für den Roboter ist nicht notwendig. Ein weiterer Vorteil: Bei einem Tausch der Roboterkinematik sind praktisch nur die Treiber zu modifizieren. „Kunden profitieren von einer noch nie dagewesenen Präzision bei der Synchronisierung zwischen Robotik und Maschinensteuerung“, betont B&R-Geschäftsführer Hans Wimmer.
Auch die benutzerfreundliche Programmierung hebt Brandstettder hervor. „Mit den vorgefertigten Softwarebausteinen von mapp Technology parametriert der Entwickler die Maschinenapplikation einschließlich der Robotik.“ Kenntnisse spezieller Robotiksprachen sind nicht erforderlich. „Für den Maschinenentwickler macht es in Zukunft keinen Unterschied, ob er eine Einzel-Achse oder einen Roboter in seine Maschine implementiert“, so der Robotik-Spezialist. Da der Roboter keine eigene Steuerung mehr benötigt, entfallen alle Schnittstellen zur Maschinensteuerung. Alle Achsen und Sensoren kommunizieren nun in einem gemeinsamen Netzwerk. Zudem wird die Synchronisierung zwischen Sensoren und Roboterbewegungen einfacher. Das Ergebnis einer Qualitätsüberprüfung durch eine Vision-Kamera kann in unter einer Millisekunde in einen Steuerungsbefehl für den Roboter umgewandelt werden. Dieser schleust ohne manuellen Eingriff fehlerhafte Werkstücke aus dem Produktionsprozess aus, ohne diesen zu verlangsamen.
TSN-fähige CPU und Switch
Als weiteren Meilenstein sieht Hans Wimmer den Ausbau des TSN-fähigen Produktportfolios. „Als einer der ersten Hersteller bringen wir ein umfangreiches Produktportfolio für die Kommunikation mit OPC UA over TSN auf den Markt.“ Dazu zählen X20-Steuerungen, Buscontroller, Industrie-PCs und ein TSN-Maschinenswitch. Die Konfiguration der OPC-UA-over-TSN-Geräte und des Netzwerks sowie die Vergabe von Zugriffsrechten sind in die Automatisierungssoftware Automation Studio integriert. „Dadurch läuft zum einen die Konfiguration automatisch ab und zum anderen wird der Applikationsaufwand für modulare Maschinen durch vorgefertigte Softwarebausteine niedrig gehalten“, betont Stefan Bina, Produktmanager für IIoT Network Solutions bei B&R. Zugleich können Netzwerkteilnehmer bis zu 18-mal schneller kommunizieren als mit allen bisher am Markt verfügbaren Protokollen. Dazu Bina: „Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten im Bereich hochsynchroner Antriebsapplikationen und Steuerungsaufgaben.“
Unabdingbar für die Strukturierung solcher Netzwerke sind Switches. Primär aus Kostengründen, aber sicher auch um die automatische Netzwerkkonfiguration im Automation Studio realisieren zu können, hat B&R einen eigenen Switch entwickelt. Mit dem TSN-Maschinenswitch sind laut Bina Zykluszeiten von weniger als 50 µs möglich. Der Switch stellt vier TSN-Ports mit Echtzeitfähigkeit sowie einen Standard-Ethernet-Port bereit. Um abgesetzte Schaltschränke zu erreichen oder größere verzweigte Echtzeit-Netzwerke zu realisieren, können die Switche kaskadiert werden. Auch nicht TSN-fähige Teilnehmer können mit dem Switch in das Netzwerk eingebunden werden. Darüber hinaus lässt sich der TSN-Switch auch als herkömmlicher unmanaged IT-Switch betreiben.
B&R auf der SPS 2019: Halle 7, Stand 206