Auto Elektromobilität Automotive Global

Deloitte befragte weltweit mehrere tausend Menschen zum Mobilitätsverhalten, Elektromobilität, Technologien und was sie bereit sind für mehr Service und Technologie zu zahlen. (Bild: shintartanya @ AdobeStock)

Die Wirtschaftsberatung Deloitte hat sich den weltweiten Automotive-Markt angeschaut und das Verhalten seiner Kunden und Teilnehmer genauer betrachtet. Dabei zeigte sich, dass die Elektromobilität immer weiter an Fahrt gewinnt, während sich die Begeisterung für Spitzentechnologien noch in Grenzen hält. Außerdem zeigte sich, dass die Befragte nach wie vor das persönliche, eigene Fahrzeug vorziehen und das Interessenten den Kauf und die Beratung vor Ort eines virtuellen Kaufs vorziehen.

In Deutschland steigt die Beliebtheit für Elektrofahrzeuge weiter. So zeigt die Studie, dass rund 30 Prozent der Befragten sich vorstellen können, ein Hybrid-Fahrzeug (HEV 18 Prozent; PHEV 12 Prozent) zu kaufen. Dahingegen stieg der Anteil derjenigen, die ein reines Elektrofahrzeug bevorzugen würden, von 6 Prozent 2021 auf jetzt 15 Prozent. Damit liegen die Deutschen bezüglich der Akzeptanz von reinen Stromern im Vergleich der Fokusmärkte (Indien, Südostasien, Südkorea, Japan, China, Deutschland, USA) im vorderen Feld. Allerdings: Rund 41 Prozent würden ihre Entscheidung, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, überdenken, wenn der Preis fürs Laden ähnlich hoch läge wie der für fossile Brennstoffe.

Dr. Harald Proff, Partner und Leiter Automobilindustrie bei Deloitte Deutschland und Global, erklärt das so: „Niedrigere Treibstoffkosten sind eines der zentralen Argumente für den Kauf eines Elektroautos und wurden bei unserer Befragung als zweitwichtigster Faktor genannt. Insbesondere im vergangenen Jahr ist der Benzinpreis stark gestiegen und es ist absehbar, dass sich diese Entwicklung noch beschleunigen wird.“

Studie Deloitte Automotive Antrieb Elektromobilität Verbrennungsmotor
Bei den Antriebstechnologien setzt noch ein Großteil der Befragten auf den Vebrennungsmotor, aber die Bereitschaft für Elektrofahrzeuge (PHEV, BEV, HEV) nimmt deutlich zu. In manchen Ländern werden E-Fahrzeuge schon bevorzugt. (Bild: Deloitte)

Als Grund für den Elektroautolauf gaben rund 61 Prozent der Befragten den Klimaschutz bzw. die Sorgen um das Klima an. Aber auch die staatliche Förderung spielt immer häufiger eine zentrale beim Kauf eines Elektroautos. Immerhin 46 Prozent der Studienteilnehmer motiviert diese, ein elektrifiziertes Fahrzeug zu wählen. Aber auch die niedrigeren Treibstoffkosten sind für 56 Prozent der Befragten ein Grund für ein E-Auto.

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Die Entscheidung für ein E-Auto begründen die Befragten größtenteils mit den verringerten Emissionen bzw. dem Klimawandel, allerdings spielen auch die verringerten Treibstoffkosten eine erhebliche Rolle bei der Kaufentscheidung. (Bild: Deloitte)

Deloitte-Studie: Reichweiten-Ängste in der Elektromobilität weiterhin vorhanden

Ebenso zeigte die Studie, das die deutschen bereit sind für alternative Antriebe mehr Geld auszugeben. So würden 44 Prozent der Befragten für alternative Antriebe draufzahlen. 31 Prozent wären bereit, 400 bis 2.000 Euro mehr auszugeben, 13 Prozent sogar über 2.000 Euro. Bei anderen Technologien wie autonomem Fahren (8% und 23%) und Konnektivität (4% und 19%) fällt die Spendierfreude der Befragten im Vergleich deutlich geringer aus.

Ein maßgebliches Kriterium für die Akzeptanz der Elektromobilität ist die Reichweite. Nutzer erwarten, mit einem vollgeladenen Stromer ohne Unterbrechung von München nach Düsseldorf fahren zu können. 616 Kilometer Reichweite ist die kritische Zielmarke, die ein reines Elektroauto haben müsste, damit sie sich für den Kauf entscheiden.

Nach der größten Sorge bezüglich der Elektromobilität gefragt, nennt rund ein Viertel der Autofahrer die Reichweite, gefolgt von der Ladeinfrastruktur (14%) und den höheren Anschaffungskosten (12%). 70 Prozent der Befragten erwarten, ihr Auto am häufigsten daheim aufladen zu können, 17 Prozent an öffentlichen Ladestationen und 12 Prozent bei der Arbeit.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld. Die USA erwarten eine Reichweite von rund 833 km (518 miles), während sich die chinesischen Anwender mit 415 km (258 miles) Zufrieden geben.

Studie Deloitte Automotive Antrieb Elektromobilität
Die größte Hemmschwelle für den Kauf eines Elektrofahrzeuges ist nach wie vor die Reichweite, jedoch gibt es auch noch Bedenken bei Ladeinfrastruktur und den Kosten. (Bild: Deloitte)

Wenig Bereitschaft für Spitzentechnologie

Bei Cutting-Edge-Technologien halten sich die Anwender aber zurück und sind nicht bereit signifikant mehr für solche Anwendungen auszugeben. Im Bereich Infotainment etwa sind 82 % der Befragten nicht gewillt, mehr als 400 Euro dafür auszugeben. Ähnlich sieht es in den Bereichen Safety (70 %) und Connectivity (77 %). Weltweit sind die Befragten bereit zwischen rund 296 Euro (Indien, umgerechnet) und 443 Euro (USA, umgerechnet). Generell zeigt sich, dass die Anwender bei neuen Technologien teilweise noch skeptisch sind, wobei die Befragten in China und Indien solchen Technologien offen gegenüberstehen.

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Trend geht zum eigenen Auto

Trotz Sorgen um Umwelt und Klima – der Trend geht weiterhin zum eigenen Auto. 66 Prozent der Befragten sagten aus, dass sie ihr Auto jeden Tag (33%) oder mehrmals pro Woche nutzen (33%). Auch gaben die Befragten im Durchschnitt an, dass sie zukünftig 67 Prozent ihrer Mobilität über ein eigenes Auto abdecken wollen. Innerhalb der Fokusmärkte lag die Prozentzahl derjenigen, die künftig am liebsten aufs eigene Auto setzen, lediglich in den USA höher. An zweiter Stelle wurde in Deutschland der öffentliche Nahverkehr (15%) genannt, gefolgt vom Fahrrad (9%). Sharing-Modelle sowie Taxi- und Ride-Hailing besetzen bislang noch eine Nische und kamen insgesamt auf nur 5 Prozent.

Studie Deloitte Automotive Antrieb Elektromobilität
Das eigene Auto deckt weltweit immernoch den Großteils des Mobilitätsbedarfs ab. In Südkorea, Japan und Deutschland sind öffentliche Verkehrsmitel ebenfalls beliebt. Sharing-Angebote kommen nur schwer in die Gänge. (Bild: Deloitte)

Auch hinsichtlich des Teilens von Daten zeigen sich die Deutschen bislang eher kritisch. Die befragten Anwender würden persönliche Daten mit einem Hersteller oder Dritten teilen, wenn sie im Gegenzug Updates zu Staus und alternativen Routen bekämen. 55 Prozent stimmten dieser Aussage zu. Weiterhin ist eine höhere Bereitschaft zum Teilen von Daten bei Updates zu Wartungen (54%) und Softwareaktualisierungen über WLAN oder Mobilfunk (53%) erkennbar. In den asiatischen Fokusmärkten (China, Indien, Südostasien) liegt die Zustimmung bei diesen und anderen Anwendungsfällen bei deutlich über 70 Prozent.

Die Global Automotive Consumer Study ist eine Umfrage, die Deloitte seit 2010 regelmäßig durchführt. Im Herbst 2021 hat Deloitte mehr als 26.000 Konsumenten aus 25 Ländern zu Themen und Trends in der Automobilindustrie befragt. In Deutschland nahmen über 1500 Menschen über 18 Jahre an der Befragung teil. Mehr zur Automotive-Consumer-Studie von Deloitte finden Sie hier.

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