Mit einem Umsatzwachstum von 51,1 % auf 1,15 Mrd. Euro im ersten Quartal startete die deutsche Bauelementedistribution ins Jahr 2022. Nach einem von Knappheit und Auftragsboom getriebenen 2021 ist der Anstieg nicht wirklich überraschend. Die Entwicklung der Neuaufträge hat sich zwar verlangsamt, blieb aber mit 1,4 Mrd. Euro und einer Book-to-Bill-Rate von 1,21 auf hohem Niveau.
Die Entwicklung in den einzelnen Produktbereichen verlief unterschiedlich: Während die Halbleiter um über 55 % auf 770 Mio. Euro wuchsen, legten die Passiven Bauelemente um 43 % auf 140 Mio. Euro zu. Bei der Elektromechanik inklusive Steckverbinder stieg der Umsatz um 37,5 % auf 146 Mio. Euro und bei Stromversorgungen um 42 % auf 44 Mio. Euro. Andere Produkte wie Displays und Sensoren wuchsen überproportional, nehmen aber einen kleineren Teil des Marktes ein. Am Gesamtumsatzkuchen hatten die Halbleiter einen Anteil von 67 %, Passive und Elektromechanik von 12 bzw. 13 %, Stromversorgungen von 4 % und die restlichen 4 % teilen sich Sensoren, Displays, Baugruppen und Systeme.
Weiterhin große Nachfrage nach Elektronik
Laut FBDi-Vorstandsvorsitzendem Georg Steinberger materialisiert sich die extreme Auftragslage des letzten Jahres nun in Umsatz, bedingt teils durch Mengenwachstum, teils durch Preiserhöhungen. Dass der Auftrageingangeingang nach wie vor sehr hoch ist, deute darauf hin, dass viele Kunden von andauernden strukturellen Knappheiten ausgehen und sich längerfristig absichern wollen. Derzeit sähe es so aus, als würde sich das Umsatzwachstum auf hohem Niveau bis in die zweite Jahreshälfte und möglicherweise darüber hinaus fortsetzen. Es erscheine mathematisch nahezu unmöglich, in 2022 weniger als 20 % zu wachsen. Allein die boomende Elektromobilität erzeuge einen Nachfragesog sondergleichen. Die große Unbekannte derzeit seien die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, die zu einem bösen Erwachen führen könnten.
Längerfristig sieht Steinberger erhebliche Wachstumsmöglichkeiten, aber auch neue Risiken: Digitalisierung, 5G, erneuerbare Energien und Investments in die öffentliche und private Infrastruktur sorgen weiterhin für eine hohe Nachfrage nach Elektronik und damit nach Komponenten. Zu den Herausforderungen zählten der Mangel an Fachkräften, der zunehmende Rohstoffmangel und nicht zuletzt die neue Blockbildung um den Kernkonflikt USA versus China, der zu einer völligen Neubewertung von Technologiezugang führen könne.
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