Elektroauto Elektromobilität Batterie

Verbraucher haben nach wie vor Bedenken beim Kauf eines Elektroautos. Gerade bei Sicherheit und Reichweite sind viele skeptisch. (Bild: petovarga @ AdobeStock)

Nachdem die Diskussion rund um die Elektromobilität inzwischen auch den letzten Stammtisch in Deutschland erreicht hat und die Anbringung einer 22-kW-Wallbox an der heimischen Garage so viel nachbarschaftliches Interesse hervorruft wie die Anschaffung eines sündhaft teuren Sportwagens, rückt das Thema Sicherheit zunehmend in den Fokus der Betrachtung.

Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendwo auf der Welt vom Brand eines Elektroautos berichtet wird. Besorgte Zeitgenossen sehen neue Gefahren für Leib und Leben auf sich zukommen. Einzelne Kommunen erwägen gar, Parkhäuser und Tiefgaragen generell für E-Autos zu sperren. Von den hohen Spannungen in so einem Auto ganz zu schweigen. Es gibt offensichtlich Gründe, sich Sorgen zu machen.

Was ist dran an der Geschichte? Zunächst einmal neigt der Mensch dazu, sich vor dem Unbekannten zu fürchten. Das gilt umso mehr, je weniger er die Gefahren einzuschätzen weiß. Hier liegt das erste Problem: Belastbare Informationen für Endkunden sind eher dürftig und gerade im Internet mit allerlei Fake-News vermischt. Schlagzeilen verkaufen sich nun mal besser als trockene Fachbeiträge.

Das nächste Problem: Selbst unter Fachleuten gibt es bisweilen unterschiedliche Ansichten, wie z. B. mit Li-Ionen-Akkus im Falle einer thermischen Propagation am sichersten umzugehen ist. Das Motto „Viel (Wasser) hilft viel“ trifft nur begrenzt zu. Nicht selten fehlt es noch an sinnvollen und weltweit einheitlichen Standards.

Was in der öffentlichen Wahrnehmung oft völlig übersehen wird, ist die Tatsache, dass auch von konventionell angetriebenen Fahrzeugen Gefahren ausgehen. So registriert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) pro Jahr rund 15.000 Fahrzeugbrände. Fast die Hälfte davon sind auf Kraftstoff- oder Ölaustritt zurückzuführen. Eigentlich müssten die Zeitungen voll mit Berichten über diese Vorfälle sein. Sind sie aber nicht. Offensichtlich gehören diese ungeplanten thermischen Ereignisse zum gesellschaftlich akzeptierten Risiko. Unfälle im Zusammenhang mit E-Autos treffen auf ein reges öffentliches Interesse und werden als besonders brisant angesehen.

E-Mobility: Batterie und Sicherheit

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(Bild: AdobeStock_277540900)

Wie entstehen bessere E-Auto-Batterien und sind sie sicher? Bewährte und neue Batterietechnologien von Entwicklung bis Recycling, Brandschutz von Simulation über Materialien bis Batteriemanagement und Safety-Konzepten, sowie Testverfahren von EMV bis Sicherheit. Die Technologien dahinter finden Sie hier.  

Die Industrie hat dies längst erkannt und sich in entsprechenden Arbeitskreisen des Themas Sicherheit rund um die E-Mobilität angenommen. Der ZVEI hat etwa die Gesprächsreihe „Rettungseinsatz an der Ladesäule“ ins Leben gerufen. Wichtig ist, dass die Informationen bei allen Beteiligten, also auch den potenziellen Kunden von E-Fahrzeugen, ankommen.
Man sollte sich davor hüten, die Gefahren kleinzureden und die Ängste der Menschen nicht ernst zu nehmen. Dies bewirkt eher das Gegenteil. Es gibt im Alltag nun mal keine hundertprozentige Sicherheit, selbst wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit von Vorfällen statistisch im einstelligen ppm-Bereich oder darunter liegt.

Wenn in wenigen Jahren bereits 10 Millionen E-Autos in Deutschland ihren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase liefern sollen und diese nur einmal pro Woche geladen werden, so wären dies allein in Deutschland mehr als eine halbe Milliarde Ladevorgänge pro Jahr! Selbst bei sorgfältigster Planung und Auslegung aller Komponenten sind Vorkommnisse, und sei es durch Missbrauch, nicht völlig auszuschließen.

Bislang ist die heimische Automobil- und Elektroindustrie gut damit gefahren, besonders hohe Ansprüche an die Sicherheit von E-Autos zu stellen. Auch wenn dies zu erhöhten Aufwendungen führt und nicht jeder Mitbewerber im internationalen Umfeld dies im gleichen Maße so umsetzt. Nach Ansicht des Autors tut die Industrie gut daran, diesen Kurs beizubehalten. Es wäre fatal für den Klimawandel und die Automobilindustrie, wenn das E-Auto ungerechtfertigter Weise in den Ruf eines besonders gefährlichen Fortbewegungsmittels käme. Dem gilt es durch Standardisierung, Sorgfalt und einer sachkundigen, nicht beschönigenden Öffentlichkeitsarbeit entgegenzuwirken. Mein früherer Chef pflegte ich solchen Fällen zu sagen: „Tue Gutes und rede drüber“.

Michael Zeyen ZVEI Elektromobilität Vancom
(Bild: ZVEI)

Michael Zeyen ist geschäftsführender Gesellschafter der Vancom GmbH & Co. KG, Mitglied des Steuerkreises der ZVEI-Plattform Mobilität, Vorsitzender der ZVEI-Landesstelle Rheinlandpfalz und Saarland sowie Mitglied des ZVEI-Vorstands.

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