Wie wirkt sich der Corona-Virus auf die Embedded World aus?

(Bild: Embedded World)

Nachdem der Mobile World Congress in Barcelona abgesagt wurde, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Bedrohung durch den Corona-Virus für die Messe und den Kongress Embedded World in Nürnberg haben wird.

Update: Jetzt haben auch Xilinx, Renesas Electronics, Winbond Electronics, Swissbit, EM Microelectronic, Avnet (inklusive Avnet Silca, Avnet Integrated (MSC), Avnet Abacus, EBV Elektronik und Farnell), Rohm, Telit, Data Modul, Actron, NXP, Mitsubishi Electric, Digi International und FTDI/Bridgetek ihren Auftritt auf der Messe Embedded World von 25. bis 27. Februar in Nürnberg abgesagt.

Nach der Absage von ST Microelectronics hat jetzt nach Informationen von all-electronics auch Microchip angekündigt, seine Teilnahme zurückzuziehen. Microchip hat seine Teilnahme an der Embedded World 2020 abgesagt, weil die Bedenken um die Gesundheit und die Sicherheit seiner Mitarbeiter sowie seiner Kunden überwogen, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Redaktion sinngemäß mit. Diese Entscheidung ist Microchip sehr schwer gefallen, und sie fiel auch erst nach einer längeren und schwierigen Abwägung der Gesamtlage, ließ das Unternehmen durchblicken. Für Microchip stehe aber auch fest, dass die Embedded World einer der wichtigsten Events ist, und dass der Halbleiterhersteller fest damit plant, 2021 wieder in Nürnberg dabei zu sein.

Was Aussteller zur Embedded World 2020 sagen

Wie wirkt sich der Corona-Virus auf die Embedded World aus? Embedded World

Umfrage bei Ausstellern

Eine Umfrage von all-electronics bei Ausstellern auf der Embedded World zeigt jedoch, dass die meisten Firmen derzeit an ihrer Präsenz auf der Messe und dem zugehörigen Kongress festhalten wollen. So sagte Fabian Schiffer für Infineon: „Wir sehen derzeit keinen Anlass, an der Durchführung der Messe zu zweifeln. An unserer Messeteilnahme halten wir daher unter den gegebenen Bedingungen uneingeschränkt fest.“ Auch Teledyne LeCroy habe keinerlei Pläne, die Messe zu streichen, dafür sei der Markt gerade viel zu „anspruchsvoll“, sagte Guido Wolf, Marketing Manager von Teledyne LeCroy für die EMEA-Region: „Ich halte das ein wenig für Panikmache.“ Theoretisch könne man sich überall anstecken. Sie würden dort sein, auch ihren Kunden zuliebe. Ferner teilten Endrich, Heitec und Mouser mit, dass sie wie geplant auf der Embedded World ausstellen werden. „Die Messe ist eine wichtige Plattform für unsere Branche“, sagte Roland Chochoiek, Executive Vice President Heitec. Für sie sei von großer Bedeutung, hier mit Augenmaß zu reagieren. Für Endrich bestätigte die Assistentin der Geschäftsführung, Barbara Wahl, die Teilnahme.

Aussteller treffen Vorsichtsmaßnahmen

Allerdings treffen die ausstellenden Firmen Vorsichtsmaßnahmen und beobachten die Entwicklung. Beispielsweise ergreift Würth Elektronik Eisos Vorsichtsmaßnahmen für seine Kollegen wie die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln. Für Hitex hat laut Roland Bickel, Head of Marketing von Hitex, der Schutz der Mitarbeiter und der Besucher ihres Standes die höchste Priorität: „Deswegen haben wir zusätzliche Maßnahmen für unseren Stand ergriffen wie beispielsweise zusätzliche Handdesinfektionsspender.“ Zudem habe das Unternehmen großes Vertrauen in die Einschätzung der Nürnberg Messe als Veranstalter der Embedded World. Mit zusätzlichen Vorkehrungen gewährleiste der Veranstalter ein hohes Maß an Sicherheit für alle Beteiligten. „So ist beispielsweise das Bayerische Rote Kreuz vor Ort und auch die Hygienemaßnahmen werden verschärft“, erläuterte Bickel.

Infineon hält an dem Auftritt auf der Embedded World fest. Infineon

Auch Infineon hält die Präventationsmaßnahmen des Messeveranstalters sowie die Empfehlungen der WHO zum persönlichen Schutz „nach aktuellen Erkenntnissen für völlig ausreichend, um die größtmögliche Sicherheit der Messeteilnehmer zu gewährleisten“.

Firmen beobachten Entwicklung

Derzeit beobachten die Elektronikfirmen die Entwicklung. So bleibt nach Aussage von Andrea Renezeder aus dem Marketing von Ginzinger Electronic Systems abzuwarten, welchen Dominoeffekt die Absage von ST Microelectronics für die MWC in Barcelona und die Embedded World haben werde. Sicherlich sei damit zu rechnen, dass die Besucherströme deutlich weniger sein werden. „Wir werden, Stand heute, weiterhin Aussteller der Embedded World sein“, sagte Renezeder. Auch aus dem Hause Maxim Integrated heißt es, dass sie die Situation bezüglich des Coronavirus weiterhin sehr genau beobachten, denn der Schutz der Mitarbeiter stehe an erster Stelle. „Sollte es Anzeichen für eine ernsthafte Gefährdungssituation geben, behalten wir uns vor, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, teilte Maxim Integrated mit.

Auch Tektronix beobachtet laut Petra Quaedvlieg, Head of Communications EMEA, „die Situation weiterhin genau“. Ebenso das Unternehmen Arrow Electronics, das „im Zusammenhang mit der aktuellen Coronavirus-Situation die Entwicklungen weltweit beobachtet und anhand dessen kontinuierlich eine Bewertung der Situation vornimmt“. Das teilte das Headquarter von Arrow Electronics mit.

Noch nicht konkret festlegen wollte sich derweil der CMO von Rutronik, Markus Krieg: „Wir sehen momentan davon ab, in der Unsicherheit durch täglich neue Berichte und sich verändernde Wissensstände eine Teilnahme schon heute zu prognostizieren.“ Das Wohl ihrer Mitarbeiter und der Besucher der Messe habe für sie höchste Priorität und auf dieser Grundlage würden sie zu gegebener Zeit entscheiden.

Nüchterne Einschätzung

Nach Einschätzung von Guy Forster, Gründer und Geschäftsführer der englischen Agentur TKO, sei ein Rückzug eines Unternehmens möglicherweise gar nicht durch die derzeitige Hysterie hinsichtlich des Virus begründet. Die Entscheider müssten jetzt abwägen: Ziehen sie sich zurück, werde sie niemand dafür kritisieren. Bleiben sie und es wird jemand krank oder stirbt sogar, würden sie heftig in der Kritik stehen. Laut Forster müssen diese Leute eine Entscheidung treffen, die hohen Einfluss auf die eigene Karriere haben kann.

Forster weist auch darauf hin, dass die Embedded World nicht nur eine Messe mit Ausstellern ist, sondern auch ein Kongress parallel läuft. Würden sich noch mehr Firmen zurückziehen und unter Umständen auch ihre Sprecher aus dem Programm nehmen, würde der Kongress an Inhalten verlieren, die ob der engen Zeitlinie für die Messe Nürnberg nicht mehr auffüllbar seien. Dies könnte aus seiner Sicht einen Grund darstellen, das Event abzusagen.

Für die begleitende Konferenz hat der Veranstalter bereits eine clevere Lösung des Problems. Weil die Sprecher von ST Microelectronics ihren persönlichen Auftritt abgesagt haben, versuchen die Veranstalter gerade, eine Übertragung der Vorträge per Video zu organisieren. Ferner hätten zwei Referenten aus China abgesagt, die wegen der unterbrochenen Flugverbindungen nicht kommen können, aber von Ihren Unternehmen auch angehalten sind, auf Reisen zu verzichten, erklärte Renate Ester, Projektleiterin der Konferenz: „Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir definitive Absagen nur von den Sprechern von ST Microelectronics.“

Die offizielle Mitteilung der Messe Nürnberg finden Sie unter dem Weblink.

(gk/na/av/jj/neu/mrc/wi)

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