Kompass Fachkräftemangel

Eine Studie von BDI und ZVEI fordert, mehr weibliche Fachkräfte und Quereinsteiger zu gewinnen, um dem Fachkräftemangel in der Halbleiterei zu begegnen. (Bild: Robert Kneschke – stock.adobe.com)

Eine im Auftrag von BDI und ZVEI erstellte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass im Jahresdurchschnitt rund 62.000 qualifizierte Fachkräfte für die gesamte Wertschöpfungskette der Chipherstellung fehlen. Zwar sei der Fachkräftemangel in anderen Branchen ähnlich hoch, doch spiegle die Qualifikationsstruktur aller Berufe in der Halbleiterindustrie eine besonders hohe Technologisierung und Spezialisierung der Branche wider. Das mache es noch schwieriger, qualifizierte Fachkräfte in kurzer Zeit zu gewinnen. Angesichts des Mangels an Spezialisten sei die von der EU angestrebte Steigerung der Produktionskapazitäten auf 20 Prozent des weltweiten Volumens bis 2030 unrealistisch.

Stereotype Rollenbilder aufbrechen

Derzeit könne bundesweit jede zweite offene Stelle in solchen Berufen nicht besetzt werden. Daher sei es notwendig, neue Wege einzuschlagen. Um dem Fachkräftemangel wirkungsvoll entgegenzutreten, empfiehlt ZVEI-Präsident Gunther Kegel, sich viel stärker als bisher an den Bedarfen von Frauen, Quereinsteigenden und jungen Menschen zu orientieren und dabei auch vor ungewöhnlichen Lösungen keine Scheu zu haben.

Die Studie zeigt, dass bei Weitem nicht alle Beschäftigungspotenziale zur Behebung des Fachkräftemangels ausgeschöpft sind. Die Frauenquote in der Elektrotechnik ist mit sieben Prozent weiterhin extrem niedrig und einer Fachkräftelücke von über 2.100 nicht zu besetzenden Stellen in der Elektrotechnik steht laut Studie ein Arbeitslosenüberhang von über 7.300 Personen ohne spezifische Fachkenntnisse gegenüber. Deshalb müsse auch die Höherqualifizierung und Weiterbildung verstärkt werden.

Nachwuchs und Quereinsteiger

Darüber hinaus sei es wichtig, die Ausbildungstätigkeit auszubauen, damit der fachliche Nachwuchs die Lücken schließen kann, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben. Schließlich lassen sich Bewerbende, die formal das gewünschte Qualifikationsniveau mitbringen, aber bislang in einem anderen Beruf gearbeitet haben, für die Halbleiterindustrie einsetzen. Die Studie zeigt zum Beispiel, dass es im Bereich der Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe derzeit zu wenige offene Stellen gibt, während Fachkräfte im technischen Service für Wartung und Instandsetzung dringend gesucht werden.

Bei der Studie handelt es sich um eine empirische Analyse, die die Fachkräftesituation in den Berufen beschreibt, die für die Halbleiterbranche als relevant definiert wurden. Zur Berechnung der offenen Stellen rechnet die Studie die Meldequoten der Bundesagentur für Arbeit sowie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hoch.

Was angehende Elektronik-Entwickler wissen müssen

ELektronik-Entwicklerin bei der arbeit, Testen und Löten.
(Bild: Scanrail @ AdobeStock)

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