Fahnen des ZVEI vor einem Dach

ZVEI: „Es muss sich schnell ein konkreter Fahrplan anschließen, um den Wiederhochlauf der Wirtschaft koordiniert und stufenweise einleiten zu können. “ (Bild: ZVEI/Mark_Bollhorst)

all-electronics hat eine Umfrage bei einer Reihe von Elektronik-Unternehmen zum Thema Umgang mit der Corona-Krise gestartet. Die Unternehmen berichten, welche Maßnahmen sie ergriffen haben, wie sie sich auf das Hochfahren der Geschäftstätigkeit vorbereiten und was sie von der Politik erwarten. In diesem Übersichtsbeitrag fassen wir die wichtigsten Aussagen zusammen.

Wie haben Sie sich beziehungsweise Ihr Verband und die Branche mit den Corona-Einschränkungen arrangiert? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um mit der Situation zurecht zu kommen?

ZVEI: Die Branche wendet bereits viele Maßnahmen an, um ihre Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Subunternehmer effektiv vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen und folgt dabei den aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Die Maßnahmen werden fortlaufend überprüft und an den jeweiligen Risikograd, die aktuellen Empfehlungen sowie die behördlichen Vorgaben angepasst.

Wie kann die Zeit nach der Krise aussehen, um zu einem ansatzweise „normalen“ Arbeitsalltag zurückzukehren und welchen Zeitraum planen Sie dafür ein?

ZVEI: Über einen Zeitraum zu sprechen ist schwierig, denn alles hängt davon ab, ob und wie schnell das Virus effektiv eingedämmt werden kann. Darüber hinaus bedarf es einer wohlüberlegten Exit-Strategie durch die Politik. Es ist wichtig, den stufenweisen Wiederhochlauf der vernetzten Wirtschaft jetzt zu planen. Für eine weltweit vernetzte Branche wie die deutsche Elektroindustrie wird es außerdem entscheidend sein, wie schnell und umfassend die Erholung in anderen Ländern sein wird. Ohne Vorerzeugnisse aus dem In- und Ausland kann die Produktion in Deutschland nicht wieder hochfahren und ohne deutsche und ausländische Kunden kann sich der Absatz nicht wieder erhöhen.

Werden die Corona-bedingten Einschränkungen Ihre Branche auch nach Ende der Pandemie nachhaltig verändern? Inwiefern?

ZVEI: Erst Anfang April hat der ZVEI eine Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt, inwiefern die Elektroindustrie die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommt. Tatsächlich fürchten rund 60 Prozent der Unternehmen eine dauerhafte Schädigung von Produktions- und Lieferketten und sogar rund 70 Prozent erwarten die Streichung von Investitionen, sofern der Exit zu spät eingeleitet wird. Bereits jetzt gehen bei über der Hälfte der teilnehmenden Firmen (55%) weniger Aufträge ein als vor Beginn der Krise. 26 Prozent berichten sogar von einem Einbruch bei den Bestellungen. Die Unternehmen erwarten einen Umsatzrückgang von durchschnittlich 14 Prozent. Diese Verluste binnen absehbarer Zeit komplett aufzuholen, halten nur drei Prozent für realistisch.

Welche Unterstützung seitens der Politik würden Sie sich dabei wünschen, beziehungsweise welche Maßnahmen sind nötig, um wieder einen normalen Arbeitsalltag zu gewährleisten?

ZVEI: Der Schaden in der Elektroindustrie wird bereits heute deutlich erkennbar und wird umso größer, je länger die Beschränkungen aufrecht erhalten bleiben. Die Bundesregierung hat zwar  entschlossen gehandelt, um die akutesten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern – so etwa das Kurzarbeitergeld, welches heute schon von rund zwei Drittel unserer Unternehmen beantragt wurde oder gerade beantragt wird. Allerdings muss sich schnell ein konkreter Fahrplan anschließen, um den Wiederhochlauf der Wirtschaft koordiniert und stufenweise einleiten zu können. Vor allem müssen wir für das Hochfahren der Wirtschaft auf europäischer Ebene eine gemeinsame Linie finden. Einzelstaatliche unkoordinierte Maßnahmen sind nicht die Lösung.

Über einen Zeitraum zu sprechen ist schwierig, denn alles hängt davon ab, ob und wie schnell das Virus effektiv eingedämmt werden kann. Darüber hinaus bedarf es einer wohlüberlegten Exit-Strategie durch die Politik. Es ist wichtig, den stufenweisen Wiederhochlauf der vernetzten Wirtschaft jetzt zu planen. Für eine weltweit vernetzte Branche wie die deutsche Elektroindustrie wird es außerdem entscheidend sein, wie schnell und umfassend die Erholung in anderen Ländern sein wird. Ohne Vorerzeugnisse aus dem In- und Ausland kann die Produktion in Deutschland nicht wieder hochfahren und ohne deutsche und ausländische Kunden kann sich der Absatz nicht wieder erhöhen.

(gk)

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