Kopf künstlerisch verfremdet mit Leiterbahnen

Das Bundesland Hessen und der VDE wollen zusammen ein Qualitäts- und Testzentrum für KI gründen. Nach der Konzeptphase soll bis zur Jahresmitte 2022 die Gründung des Zentrums beginnen.
(Quelle: VDE / peshkova / stock.adobe.com)

Ziel der bundesweit einmaligen Initiative ist es, KI-Systeme auf den Prüfstand zu stellen beziehungsweise die Qualität von KI-Systemen zu fördern und nachweisbar zu machen. Dazu sollen Forschung und Entwicklung, Normung, Prüfmethoden und -infrastrukturen sowie Experimentierräume unter einem Dach zusammengeführt werden. Hessen will mit diesem Zentrum auch das Markenzeichen ‚KI made in Hessen‘ stärken. Die hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, betonte: „Wir sind überzeugt, dass eine hohe Qualität von KI-Systemen die Grundlage für Vertrauen und Nutzung in diese Technologie ist.“ Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) bringt in die Gestaltung dieses Zentrums seine Expertise in der Wissenschaft mit seinen Fachgesellschaften ein, sein Wissen in der internationalen Normung mit der von ihm getragenen DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE) und sein Know-how in der Zertifizierung mit dem VDE Institut. „Auf politischer Ebene ist der VDE als neutraler Berater der KI-Enquetekommission geschätzt und treibt unter anderem Frameworks und Standards für das Lebenszyklusmanagement kognitiver Systeme sowie die nationale KI-Normungsroadmap voran“, sagte der VDE-Präsident Prof. Dr. Armin Schnettler.

Die vier Säulen des Qualitäts- und Testzentrum für KI

Das geplante Qualitäts- und Testzentrum für KI des Bundeslands Hessen und des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) soll auf vier Säulen stehen:

  1. Testen & Prüfen gehören zu den Kernaufgaben des VDE. Neben verschiedenen Test- und Simulationsumgebungen sowie Prüflaboren gehört auch das Erforschen und ständige Weiterentwickeln der fachlichen Grundlagen dazu, die für Eigenschaften wie Auditierbarkeit, Nachverfolgbarkeit, Robustheit und Sicherheit erforderlich sind.
  2. Regulatorik umfasst die rechtlichen Rahmenbedingungen für KI-Experimentierräume. Hier sollen KI-Anwendungen unter realen Bedingungen entwickelt und getestet werden, um so deren Weg in die Praxis vorzubereiten. Nicht zuletzt sollen die Grundlagen für Konformitätsbewertungen geschaffen werden.
  3. Kompetenzen des Zentrums sind Wissensaustausch und -transfer zwischen Wissenschaft und Aufsichtsbehörden sowie der Aufbau von KI-Qualitätskompetenz bei Kunden und Betreibern in Wirtschaft und Verwaltung durch vielfältige Formate, etwa die Bildung übergreifender Netzwerke von Expertinnen und Experten.
  4. ‚Change‘ spiegelt den transformativen Charakter von KI wider und umfasst die Unterstützung von Unternehmen ebenso wie Veranstaltungen, Kommunikationsmaßnahmen und Schauräumen rund um das Thema KI-Qualität.

Alle vier Säulen beruhen letztlich auf der Neu- oder Weiterentwicklung geeigneter Standards auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.

In dem Qualitäts- und Testzentrum für KI (AI Quality & Testing Hub) sollen neben der Zertifizierung auch Dialog-, Diskurs-, Experimentier- und Wissensangebote geschaffen werden. Weitere Unterstützung soll die Initiative durch das vom Land geförderte Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) bekommen und das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz (hessian.AI). Zusätzlich werden sich der KI-Bundesverband, der vdTÜV und die Hessische Verbraucherzentrale in das Projekt einbringen. In den jetzt startenden Gesprächen soll das Konzept des Zentrums verfeinert werden, damit bis Jahresmitte 2022 die Gründungsphase des Zentrums beginnen kann.  Gemeinsames Ziel mit dem VDE ist es, dass sich dieses Zentrum in eine sich selbsttragende, im Wettbewerb bestehende Institution entwickelt.

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