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Dr. C. Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verband für Sensorik und Messtechnik: "Die Grenzen zwischen Sensorik und Messtechnik verschwimmen."AMA Verband

Warum ausgerechnet jetzt der Schritt? Gab es etwa Druck vonseiten der Messtechniker beziehungsweise der Hersteller, die beides, Sensorik und Messtechnik, anbieten?
Bei einer Art Gesamtaufnahme zu unserem 30-jährigen Bestehen stellten wir fest, dass sowohl auf den Messen als auch bei den Verbandsaktivitäten längst nicht nur reine Sensoriker vertreten waren, sondern auch viele Unternehmen aus der Messtechnik. Diese Beobachtung veranlasste uns unsere Mitglieder nach ihrer Ausrichtung zu befragen. Das Ergebnis bestätigte unseren Eindruck. Mehr als 40 % unserer Mitglieder ordnen sich gleichzeitig der Sensor- und Messtechnik zu und nur ein Drittel betrachtet sich noch als reiner Sensoranbieter.

Diesen Ist-Zustand diskutierten wir im AMA-Wissenschaftsrat, im Arbeitskreis Marketing & Vertrieb und in der AMA-Mitgliederversammlung. In allen, zum Teil sehr unterschiedlichen Diskussionsforen, wurde deutlich, dass durch den rasant steigenden Einsatz von Mikrosystemtechnik und Elektronik die Intelligenz immer häufiger in den Sensor rückt. Dadurch ­verschwimmen die Grenzen zwischen Sensorik und Messtechnik. Die Konsequenz für AMA war es, diese Veränderungen auch im Namen zu verdeutlichen.

Welche Veränderungen sind damit verbunden?
Wir streben neue Arbeitskreise an, die auch die Messtechnik-Vertreter ansprechen. Wir gehen aber davon aus, dass sich auch in neuen AMA-Arbeitskreisen sowohl Vertreter aus der Sensorik als auch aus der Messtechnik engagieren. Denn moderne Anlagen benötigen gute Sensoren, um qualitativ hochwertige Rohdaten zu erhalten, und eine intelligente Messtechnik, um daraus relevante Informationen zu erzeugen.

Zielt der AMA jetzt vermehrt auf die reinen Messtechniker?
Bei uns sind und bleiben Sensoriker und Messtechniker willkommen. Viele Mitgliedsunternehmen haben sich in den ­zurückliegenden Jahren vom reinen Sensoranbieter zum Sensor- und Messtechnikanbieter entwickelt. Die Mitgliedsunternehmen erweitern damit die eigene Wertschöpfungskette. Sollten sich durch unsere Namensänderung jetzt noch mehr reine Messtechniker in der AMA engagieren, begrüßen das sowohl der AMA-Vorstand als auch die AMA-Mitgliederversammlung ausdrücklich.

Wie hat sich eigentlich die Mitgliederzahl in den letzten Jahren entwickelt?
Wir freuen uns über eine kontinuierlich wachsende Mitgliederzahl. Seit unserer Gründung im Jahr 1981 wächst der AMA Verband im Schnitt um zehn neue Unternehmen oder Institute jährlich. In den Jahren nach dem Mauerfall hatten wir einmal einen regelrechten Run, wir verzeichneten in kürzester Zeit 80 Neumitglieder aus den damals neuen Bundesländern. Aktuell haben wir 484 Mitglieder.

Wie sehen die aktuellen Umsatzzahlen aus? Wie zufrieden ist der Verband damit und wie wird sich voraussichtlich das aktuelle Jahr entwickeln?
Insgesamt entwickelt sich die Branche positiv, leicht besser als die Gesamtwirtschaft. Das liegt natürlich daran, dass Sensorik und Messtechnik heute zu den Schlüsseltechnologien vieler Anwenderbranchen zählen.

Zur diesjährigen Marktentwicklung: Im 1. Quartal verzeichneten wir ein Umsatzplus von 5 %, die Auftragseingänge stiegen um 10 %, verglichen mit dem Vorquartal. Die Umfrage für das 2. Quartal läuft derzeit. Deswegen kann ich noch keine Jahresprognose abgeben.

Wie haben sich die Marktanteile der deutschen Sensorik- und Messtechnikanbieter im internationalen Vergleich entwickelt?
Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand sind die Marktanteile mindestens stabil, die Exporte leicht wachsend, bedingt durch einen enormen asiatischen Abnehmermarkt. Asien dürfte sich mittelfristig allerdings vom Abnehmer- auch zu einem Anbietermarkt entwickeln. Daher empfehlen wir mittelständischen Unternehmen sich rechtzeitig für eine gute Positionierung im riesigen Asienmarkt zu engagieren. Global betrachtet sind die deutsche und die europäische Sensorik und Messtechnik technisch führend und damit begehrt.

Der AMA Verband auf der SPS IPC Drives 2013: Halle 4A, Stand 226

(dl)

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