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Die IT-Unternehmen haben ihre Aktivitäten im Bereich Industrie 4.0 innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt, sagt der Branchenverband Bitkom und beruft sich dabei auf eine repräsentative Umfrage unter der 314 IT-Unternehmen. (Bild: Bitkom)

43 % der befragten 314 IT-Unternehmen bieten bereits Dienstleistungen und Produkte für Industrie 4.0 an. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 %) plant solche Angebote derzeit konkret oder kann sich vorstellen, dies zu tun. Damit haben die IT-Unternehmen ihre Aktivitäten im Bereich Industrie 4.0 innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt. Bei einer Befragung im Jahr 2014 erklärten lediglich 23 %, dass sie bereits Industrie-4.0-Anwendungen im Portfolio haben. 2015 war es immerhin schon jedes dritte Unternehmen (31 %).

Industrie 4.0 in den Industrieunternehmen

Kritisch äußern sich die IT-Unternehmen über das Tempo, mit dem die Industrie das Thema vernetzte Fabrik, auch Smart Factory genannt, angeht. So sagen 39 % der Befragten, dass viele Fertigungsunternehmen die Anwendungsbereiche von Industrie 4.0 noch nicht erkannt haben. Rund jeder Zweite (49 %) meint außerdem, dass viele Mittelständler den Begriff Industrie 4.0 nicht kennen. Zwei Drittel (65 %) sind darüber hinaus der Meinung, dass viele Fertigungsunternehmen zu zögerlich in der Umsetzung von Industrie 4.0 sind. Dazu kommen technische Hürden, die die Nutzung von Industrie 4.0 bei den Kunden bremsen. So sagen 63 % der Befragten, dass unterschiedliche Standards derzeit noch ein Hemmnis für Industrie 4.0 sind. 37 % meinen, dass es Schwierigkeiten beim Einbinden des vorhandenen Maschinenbestands in den Werkhallen gibt. „Gemeinsame und branchenübergreifende Standards sind essenziell für den Erfolg von Industrie 4.0. Maschinen und Produkte müssen ebenso einfach miteinander kommunizieren können wie Smartphones“, sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Michael Kleinemeier.

Bitkom-Unternehmen sind zuversichtlich

Trotz der noch vorhandenen Hürden ist die Bitkom-Branche weiter optimistisch und sieht in der Smart Factory interessante Zukunftsszenarien. So erwarten zwei Drittel (66 %), dass Big-Data-Analysen zur frühzeitigen Erkennung von Kundenwünschen im Jahr 2025 verbreitet sein werden. An autonome Logistikfahrzeuge und andere autonome Maschinen als Standard im produzierenden Gewerbe glaubt mehr als jeder dritte Befragte (37 %). 43 % gehen davon aus, dass ‚digitale Zwillinge“ in der Fabrik der Zukunft verbreitet sein werden. Dabei handelt es sich um digitale Abbilder realer Maschinen und Geräte. Mit ihnen kann man Situationen durchspielen und zum Beispiel bei Reparaturen Lösungen entwickeln und testen. Die digitale Transformation berührt nach einer Bitkom-Studie in Deutschland vor allem sechs Industriebranchen, darunter der Maschinen- und Anlagenbau, die KFZ-Hersteller, die Elektrotechnik und die chemische Industrie. In diesen Branchen seien erhebliche Produktivitätssteigerungen möglich.

Produzierende Unternehmen sind die Kunden

Viele Kunden und Interessenten für Industrie-4.0-Produkte kommen aus dem Fahrzeugbau. Gut jedes zweite IT-Unternehmen (51 %), das bereits spezielle Angebote für Industrie 4.0 im Portfolio hat oder diese plant, hat im Automobilbau (potenzielle) Kunden. Auch Hersteller von Elektronik- und Optikerzeugnissen (35 %), die Metallerzeugung (34 %) und Hersteller von Gummi, Kunststoff, Glaswaren und Keramik (30 %) sind wichtige Kunden für die von der IT-Branche angebotenen Industrie 4.0-Produkte und -Dienstleistungen. Weitere Nachfrage kommt aus dem Maschinenbau (28 %) sowie der Nahrungsmittelindustrie (26 %).

(dw)

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