Angetrieben vom Automobilmarkt und Künstlicher Intelligenz, soll der Halbleitermarkt ab 2020 wieder wachsen.

(Bild: Laura Ockel @ Unsplash)

Nachdem die Halbleiterindustrie 2019 etwas schwächelt und einen zyklisch bedingten Umsatzrückgang verkraften muss, soll sie 2020 schon wieder wachsen. So lautet das Ergebnis der Studie „Oppotunities fort he global semiconductor market“ von Pricewaterhouse Coopers (PWC). Sie prognostiziert der Branche, dass sich die weltweiten Umsätze mit Elektronikbauteilen im Jahr 2022 auf 575 Milliarden US-Dollar summieren. Ausgehend von den 481 Umsatzmilliarden im bis dato letzten Rekordjahr 2018 entspräche das einem durchschnittlichen Jahreswachstum (CAGR) von 4,6 Prozent.

Angetrieben vom Automobilmarkt und Künstlicher Intelligenz, soll der Halbleitermarkt ab 2020 wieder wachsen. Laura Ockel @ Unsplash

Europa wird sich die Automobilindustrie zum Hauptabsatzmarkt für die Halbleiterbranche entwickeln – noch vor dem Geschäft mit Chips für die Datenverarbeitung. „Diese Entwicklung ist auch für Deutschland als Automobilstandort relevant“, erklärt Werner Ballhaus, Partner und Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland. „Die Umsätze mit Halbleitern für den Automobilbereich werden der Studie zufolge mit einer CAGR von 11,9 Prozent am schnellsten wachsen.“

Elektro- und Hybridautos brauchen ungefähr doppelt so viele Halbleiter wie herkömmliche Fahrzeuge. Die globalen Umsätze mit Chips zur Unterstützung von KI für alternative Antriebsstränge, Infotainment, ADAS-Fahrerassistenzsysteme, Fahrsicherheit und andere automobile Anwendungen sollen bis 2022 auf fast 68 Milliarden Dollar steigen. Dabei ist die KI-Entwicklung noch am Anfang – und das riesige KI-Chip-Potenzial in autonom fahrenden Autos noch gänzlich unerschlossen.

Marcus Gloger, Partner der Strategieberatung PwC sieht im Chip-Boom allerdings auch ein Warnsignal für die europäische Halbleiterbranche: „Zwar ist sie bei Chips für alternative Antriebe und bei Leistungshalbleitern gut positioniert. Aber bei Halbleitern für KI-Lösungen in beispielsweise autonom fahrenden Automobilen hat sie erheblichen Nachholbedarf.“ Dasselbe gelte für KI-Chips im Consumer-Electronics-Markt, zumal das Marktpotenzial hier noch größer als im Automobilbereich ist.

Der PwC-Studie zufolge werden die Halbleiter-Umsätze in der Region Asia-Pacific bis 2022 am stärksten wachsen – mit durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr. Der US-Markt kommt auf ein CAGR von 4,3 Prozent. Europa kommt auf 3,5 Prozent Wachstum. Neben dem Automobilbereich sind aus der industriellen Produktion, aus dem Gesundheitswesen und aus dem Sicherheitsbereich hohe Nachfragezuwächse nach Halbleitern aller Arten zu erwarten. Und auch in diesen Bereichen hängt der Chip-Boom mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Lösungen zusammen.

(prm)

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

PricewaterhouseCoopers AG

Friedrich-Ebert-Anlage 35-37
60327 Frankfurt am Main
Germany